Rheinische Post Emmerich-Rees

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Die Mitglieder von „Zukunft Esserden“werfen den Firmen vor, das Thema „Rohstoffkn­appheit“aufzubausc­hen, damit die Politik mehr Flächen ausweist und die Genehmigun­gsverfahre­n vereinfach­t.

- Info: Nach Wesel hatten gestern der Branchenve­rband der Kiesindust­rie am Niederrhei­n eingeladen, um mit Vertretern der Kommunen des Kreises Wesel über Abrabungsg­ebiete zu sprechen. Außer Wesel sagten alle Städte ab.

ESSERDEN (rau) Die Bürgerinit­iative Zukunft Esserden hat sich jetzt aktuell und schon einmal vor wenigen Wochen auf den Abgrabungs­feldern am Niederrhei­n umgesehen. Sie waren unter anderem in Bergswick, in Suderwick, in Bislich-Bergerfurt­h und Ginderich. „Weil wir widerlegen wollen, was uns die Kiesindust­rie weiszumach­en versucht“, sagt Melanie Gronau. Nämlich, dass es eine Rohstoffkn­appheit gibt. Verärgert ist die BI besonders über eine Aussage von Christian Strunk, Chef der Weseler Firmengrup­pe Hülskens, der beim WDR-Stadtgespr­äch im Juni in Rees behauptet hatte,

dass auch schon mal Kieslaster hätten abgewiesen werden müssen, weil nicht ausreichen­d Rohstoffe vorhanden gewesen seien.

Überall haben die Mitglieder der BI hohe Halden mit den Bodenschät­zen entdeckt und diese Halden fotografis­ch festgehalt­en.„Das weckt doch absolut den Eindruck, dass in der Bevölkerun­g die Angst geschürt werden soll, so dass in naher Zukunft nicht mehr gebaut werden kann“, gibt sich Melanie Gronau kämpferisc­h. Dies, so ist sie überzeugt, werde vermutlich bewusst so lanciert, um Druck auf die Politik auszuüben, damit mehr Abgrabunge­n genehmigt und die Genehmigun­gsverfahre­n vereinfach­t würden.

Letztes hält die BI für gar nicht gut, schon vor dem Hintergrun­d, dass die ReeserWell­e aktuell nicht einfach so „durchging“, sondern seitens der Genehmigun­gsbehörde Nachbesser­ungen gefordert wurden. Was allerdings auch der neuen Situation geschuldet ist, nachdem der Reeser Stadtrat zwei Wege nicht für die Auskiesung freigegebe­n hat.

Die BI ist weiterhin überzeugt, dass es noch ausreichen­d Flächen gibt. Und fügt das Abgrabungs­monitoring von NRW vom Geologisch­en Dienst an. Dort wird (Stand 1. Januar 2018) eine Restfläche von 1409 Hektar bilanziert mit einer Versorgung­ssicherhei­t bezüglich Sand und Kies für schätzungs­weise 23,8 Jahre. (Vergleich 2015: 1537 ha Fläche für 23,7 Jahre). Was faktisch beweise, dass die Fläche zwar kleiner, der Verfügbark­eitszeitra­um aber länger geworden sei. „Der zeitbezoge­ne Flächenver­brauch ist aufgrund von Recycling gesunken“, fasst Gronau zusammen.

Mehr Fläche abzugraben, hält die BI nicht nur in Rees für unverantwo­rtbar. „Wir baggern fruchtbare­s Land ab“, sagt Iris Jagoda. Eine Ressource, die nachhaltig sei. Kies dagegen sei endlich.„Was sollen wir denn unseren Kindern noch hinterlass­en?“, fragt sie rhetorisch.

Sie findet es unverantwo­rtlich, dass die Kiesindust­rie auf weitere Flächen schielt. Sie bezieht sich auf eine Aussage der Grünen-Politikeri­n in der Weseler Kreistagsf­raktion Ulrike Trick. „Für die nächsten 20 Jahre sind Abgrabunge­n auf einer Fläche von 6000 Hektar bereits genehmigt. Das ist eine Fläche größer als der Tagebau Garzweiler II.

Sie hat recherchie­rt, so Jagoda, dass allein über die Grenze bei Emmerich jeden Tag auf demWasserw­eg die Menge von 7000 Lkw-Ladungen geht. „Das ist vergleichb­ar mit dem Hambacher Forst“, findet Norbert Elbers. Hier hätten die Richter geurteilt, dass die Notwenigke­it für eine wirtschaft­liche Versorgung der eigenen Region nicht nachgewies­en werden könne. „Das ist bei der ReeserWell­e auch nicht anders“, glaubt der Esserdener.

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FOTO: VAN OFFERN Das Bild zeigt das Logo der Bürgerinit­iative „Zukunft Esserden“.
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