Gummis für 365 Tage
an die Messwerte der Sommerbeziehungsweise Winterreifen sogar heranreichten, seien die Spezialisten für ihren Einsatzzweck noch immer die besseren Reifen, die Allwetterlösung sei nach wie vor ein Kompromiss.
Die Anforderungen sind ja auch hoch: Keine Umrüstung, niedrigere
Anschaffungskosten: Für Ganzjahresreifen spricht einiges. Allerdings schwächeln sie beim
Bremsweg im Sommer.
kommt ein guter Ganzjahresreifen mit normalem Winterwetter problemlos zurecht“, sagt Staude. Dies gelte besonders für Zweitwagen, auf deren Einsatz man bei ungewöhnlich winterlichen Straßenverhältnissen sowieso oft verzichte.
Beim BRV heißt es: Ganzjahresreifen könnten eher für Klein- und Kompaktwagen mit relativ geringer Motorisierung und niedrigen Kilometerlaufleistungen empfohlen werden. Ähnlich äußert sich der ADAC: Die Allrounder seien nur für Fahrer empfehlenswert, die keinen Ski- oder Sommerurlaub im Süden planten. „Die jeweiligen Spezialisten – reinrassige Sommer- beziehungsweise Winterreifen – sind immer die bessere Wahl bei extremen Wetterbedingungen“,
sagt
ADACSprecher Johannes Boos. Bleibt die Kostenrechnung: „Ein gewichtiges Argument für den Umstieg auf Ganzjahresreifen sind die niedrigeren Investitionen“, sagt Staude. So entfalle nicht nur ein zweiter Satz Felgen. Sind am Auto direkt messende Sensoren zur Reifendruckkontrolle vorgesehen, braucht es auch hier einen zweiten Satz. Dafür können schon mal um die 200 Euro fällig werden. Auch die zweimal jährlich anfallenden Montagekosten mit je 20 bis 40 Euro spart sich der Fahrer von Ganzjahresreifen sowie eventuell Einlagerungskosten von rund 50 Euro pro Saison oder das Auswuchten.
Diese Rechnung muss aus Sicht des Reifenverbandes korrigiert werden: Drechsler bezweifelt zwar das Sparpoten-
zial nicht grundsätzlich. Doch zur„objektiven Kostenbetrachtung“müsse man auch wissen: Die Anschaffungskosten lägen durchschnittlich auf dem Preisniveau von Winterreifen, und die Laufleistung eines Satzes deutlich unter dem kombinierten Einsatz von Sommerreifen undWinterreifen.„Nach unseren Erfahrungen und bis dato von den Reifenherstellern unwidersprochen bei bis zu 30 Prozent“, sagt Drechsler. Je nach Laufleistung des Fahrzeugs würden die Mehrkosten deutlich relativiert, teils sogar kompensiert.
Auch der Einsatzzeitpunkt der All-Season-Pneus kann eine Rolle spielen: Laut ACE sollten sie bei durchschnittlicher Fahrleistung zwei Winter und zwei Sommer durchhalten.Von der Gummimischung, den zahlreichen Lamellen und der großen Profiltiefe her sind sie allerdings mehr Winter- als Sommerreifen und lassen bei hohen Temperaturen auf trockener Fahrbahn besonders viel Profil.