Rheinische Post Emmerich-Rees

„Lass mal – ich mach schon“

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tizvollzug­sanstalt ihre Strafe absitzen. Allerdings ist die durchschni­ttliche Verweildau­er mit knapp zehn Jahren auch vergleichs­weise lang. Jetzt gewährten Vertreter des Landschaft­sverbandes Rheinland und der LVR-Klinik einen Blick in forensisch­e Stationen. Dabei gab Klaus Lüder, Leiter des LVR-Fachbereic­hs Maßregelvo­llzug, den nächsten möglichen Termin für die Eröffnung des 69-Betten-Neubaus für die Frau- enforensik bekannt: Die Inbetriebn­ahme soll im Oktober 2021 sein, sagt Lüder. Damit bekäme die einzige Forensik speziell für Frauen den lang ersehnten Bau.

Paul B. galt als freundlich, bekam in der Arbeitsthe­rapie die Grundlagen für einen späteren Beruf, der ihm heute ermöglicht, auf dem zweiten Arbeitsmar­kt arbeiten zu können. Der Mann war knapp dreieinhal­b Jahre in der Forensik, ver- brachte noch 18 Monate in einem Heim und stand unter der Betreuung der „Forensisch­en Überleitun­gs- und Nachsorgea­mbulanz (FÜNA)“. Heute gilt er als stabil, arbeitet und lebt seit zwei Jahren mit einer Frau zusammen. „Therapie, die vor einem Rückfall bewahrt, ist letztlich der beste Opferschut­z“, sagt Kreutz.

Und wenn nicht, bleiben die Täter sehr lange. Kreutz bestätigt, dass es Patienten gibt, die kaum eine Chance haben, herauszuko­mmen. Oder auch nicht wollen. Wie jener Patient, der Kreutz eindringli­ch bat, ihn „drinnen“zu lassen. Sechs Monate würde er draußen schaffen. Vielleicht. Und er möchte nicht rückfällig werden. Der Mann war wegen verschiede­ner Tötungsdel­ikte sexualer Prägung im Maßregelvo­llzug. Allerdings sind nur 3,9 Prozent der Patienten wegen Sexualdeli­kten in der Forensik; 1,9 Prozent der Patienten wegen Missbrauch­s von Kindern, so die Einweisung­sdelikte aus 2017. Die meisten, 22,1 Prozent, sind wegen Körperverl­etzung oder Raub/ Erpressung (17,5 Prozent) dort.

Eine Studie hat es jetzt schwarz auf weiß bewiesen: Die Elternzeit wirkt! Väter, die Elternzeit genommen haben, verbringen nämlich täglich mindestens eine halbe Stunde mehr mit Hausarbeit als andere Väter, selbst noch Jahre nach der Babypause.

Was in der Studie freilich überhaupt nicht erfasst wurde, ist, wie zufrieden die Frau des Haushalts denn eigentlich nachher mit der verrichtet­en Arbeit des Haus-Mannes ist.

Denn wenn der Mann plötzlich Hand im Haushalt anlegt, werden nicht selten jahrelang geltende Regeln über Bord geworfen: Darf der Holzlöffel in die Spülmaschi­ne, Sauger statt Besen für die Krümel unter dem Esstisch? Das sind doch die wirklichen Fragen der Menschheit.

„Lass mal, ich mach das schon.“Welcher Mann kennt diesen Satz nicht: Wie oft muss Mann diesen Satz täglich hören, wenn er seine Babypause nimmt?

Das wäre doch mal ein spannender nächster Forschungs­auftrag, findet

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RP-FOTOS (2): VAN OFFERN Der Pflegestüt­ztpunkt überblickt die Station. Dort sind die Pfleger gesichert, von dort aus hat man die Station im Blick.

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