Therapie für Täter
Die Forensik BedburgHau für psychisch kranke oder drogenabhängige Straftäter ist die größte im Rheinland. Mehr als 500 Patienten werden dort betreut: Neubau für Frauen wird 2021 fertig.
BEDBURG-HAU Aus dem Kofferradio klingt Cat Stevens „My Lady d‘Arbanville“. Die Schuhe stehen geordnet vor dem Bett, in der Mitte des Zimmers ein Doppelschreibtisch, darauf auf der Fernsehzeitung eine schmale Lesebrille. An der Wand hängen wenige Fotos. Es ist ein Doppelzimmer in der Forensik der LVR-Klinik Bedburg-Hau. Dass hier Straftäter therapiert werden, zeigen die schweren Türen, die abends abgeschlossen werden, die Sicherheitsschleusen und die Panzerglasscheiben des Pflegestützpunkts, durch die man die Station überblickt.
Paul B. war 36 Jahre alt, als er vor dem Landgericht wegen schwerer Körperverletzung und sexueller Nötigung angeklagt war. Da der Täter unter Verfolgungswahn und Halluzinationen litt und alkoholabhängig war, wurde er für schuldunfähig erklärt und eine Maßregel angeordnet. Er wurde als psychisch krank in die Psychiatrie eingewiesen. Dort stellte sich heraus, dass er an einer paranoiden Psychose litt und eine posttraumatische Belastungsstörung hatte, dass die Drogen zuVerhaltenstörungen führten.
B. wurde in der Forensik der LVR-Klinik behandelt. „Multimodal mit Psychopharmaka, Psychotherapie und Sozialtherapie“, sagt Jack Kreutz. Er ist der Chef der größten Forensik im Bereich des Landschaftsverbandes Rheinland, die in vier „Kliniken“über 500 Patienten therapiert, damit die Täter vielleicht irgendwann wieder in die Gesellschaft zurückkönnen. Die Rückfallquoten von in der Forensik behandelten Tätern ist deutlich geringer, als die jener Straftäter, die in der Jus-