Das Cello brummelt als Motor
Ein Streichquartett in der St. Martinus Grundschule Griethausen.
KLEVE Wenn vier Top-Musiker der klassischen Musik in eine Grundschule kommen, läuft alles ein kleines bisschen anders als auf der großen Konzertbühne – aber den „richtigen“Auftritt durch einen Vorhang, extra für die Kinder, ließ sich das Signum Streichquartett in der St. Martinus Grundschule Griethausen nicht nehmen. Über 60 Schüler applaudierten begeistert, um der Vorstellung der vier Musiker (Florian Donderer, Violine/ Annette Walther, Violine/ Xandi van Dijk,Viola/ Thomas Schmitz, Cello) zuzuhören und Streichmusik live zu erleben.
Immerhin hatten sich die Kinder mit ihrer Lehrerin schon vor den Sommerferien intensiv mit den Instrumenten beschäftigt und waren sichtlich gespannt. Nach einem Stück, dass Beethovens selbst als sein „schönstes“empfand, wie die Streicher erklärten, und dem die Kinder ein paar Minuten intensiv lauschen konnten, folgten schon die ersten Fragen: „Warum haben die Instrumente so ein S-Loch in der Seite?“– die Antwort erklärte es schön: „Eigentlich heißt es F-Loch, und damit kommt der Klang aus der ‚Kiste‘!“Spannend fanden die Schüler die Stücke, die von achtbis zehnjährigen „Komponisten“in einem Workshop mit dem Quartett entstanden waren: Im„Race Car Dance“verfolgten sich die zweite Geige und die Bratsche unter Motorgebrummel des Cellos, während im „Lied der Nacht“der Mond ein Gutenachtlied sang, die Sterne funkelten und am Ende eine Eule in der Geige hörbar „Schuhu“te. Das Presto des Beethovenquartetts brachte kräftig Schwung in den Raum, und die Kinder konnten es immer kaum erwarten, wie die Großen klatschen zu dürfen. „Warum wackelt ihr so mit den Köpfen?“fragten die genauen Beobachter – um zu erfahren, dass man sich bewegen muss, um Musik „schön“zu erzeugen, damit sie nicht flach klingt.„Wie kommt denn der Ton in die ‚Kiste‘?“– das führte schon in eine kleine Ausführung über die Physik hinter die Schwin- gungen der Saiten und der „Kiste“als Resonanzkörper. Ganz konkret wurde es mit dem Wunsch, dass die vier Musiker mal etwas spielen sollten, bei dem man ganz viel zupft und nicht nur streicht. Dafür eignete sich die Polka von Schostakowitsch.
„Und warum wackeln dabei auch eure Hände?“, kam die neugierige Frage – „Damit es ganz anders und bewegt klingt.“Das begeisterte Mitklatschen der Kinder wurde zur rhythmischen Herausforderungen für die renommierten Künstler, die alles mit einer wunderbaren Gelassenheit und Zugewandtheit, den jungen Musikinteressierten zuliebe, mitmachten. Am Ende durften vier Kinder gar mal die Perspektive wechseln und sich zu je einem auf die „Bühne“setzen, um zu sehen, wie es ist, vor Zuhörern zu musizieren und sich hinterher zu verbeugen. „Ernste“Musik ganz nah - und eine Sache hat das Signum Quartett bestimmt mitgenommen: den „Flüsterfuchs“, das Handzeichen zum Leise-Sein. So geht „Pianissimo“in der Grundschule.