Aufsteiger-Duell mit klaren Vorzeichen
Fußball-Oberliga Niederrhein FSV Duisburg - 1. FC Kleve (Sonntag, 15.30 Uhr). Gegen den Tabellenletzten sind rot-blaue Zähler Pflicht. FSV-Trainer Erhan Albayrak sagt: „Wir hätten schon viel mehr Punkte holen können.“
Die Tabelle, das versichert FC-Trainer Umut Akpinar regelmäßig, sei für ihn völlig bedeutungslos. Und dennoch, nach elf Spieltagen lässt sich bereits einiges aus ihr ablesen. So wird beispielsweise deutlich, dass Mitaufsteiger FSV Duisburg auf bestem Wege ist, zum ersten Abstiegskandidaten zu avancieren: neun Niederlagen, vier Punkte, 32 Gegentore, die durchgängige Beanspruchung der „roten Laterne“seit dem ersten Spieltag. Die Rot-Blauen rangieren dahingegen im gesicherten Mittelfeld, erkämpften sich zuletzt einen Sieg gegen Düsseldorf-West. Kleve dürfte folglich als Favorit in
„Wir erwarten einen sehr starken Gegner“
Umut Akpinar
FC Trainer 1. FC KLeve
die Begegnung ziehen, die Vorzeichen scheinen klar. Oder nicht?
Der FSV hat dem freien Fall nämlich in den vergangenen drei Wochen etwas entgegengesetzt. Gegen Ratingen siegte man überzeugend mit 4:1, wo der FC unter die Räder kam. Dem direkten Konkurrenten Jahn Hiesfeld konnten sie beim 1:1 ebenfalls einen Punkt abtrotzen. „Wir hätten in dieser Saison schon deutlich öfter und mehr Punkte holen können, vielleicht müssen. Häufig waren wir aber zu gierig auf einen Dreier und haben dabei die Defensive vernachlässigt“, erklärt Duisburgs Übungsleiter Erhan Albayrak die sportliche Misere seiner Elf. Dabei ist seine eigene Bilanz solide; in vier Spielen holte er vier Punkte.
DieVita Albayraks liest sich klangvoll, schon beim KFC Uerdingen und RW Ahlen zeichnete er sich für die Resultate der ersten Mannschaft verantwortlich. Doch der Deutsch-Türke sitzt nun auf einem Schleudersitz, denn er ist der siebte Cheftrainer in drei Jahren. Den Aufstieg schaffte der Verein mit Denis Tahirovic, der an Hrvoje Vlaovic übergab, der ob seiner Verträge mit dem kroatischen Fußballverband aber noch vor Saisonbeginn und nach 23 Tagen im Amt passen musste. Nachfolger Muhammet Isiktas war in der Folge beispiellos glücklos und stellte sich selber zur Diskussion. Danach verhandelte man auch mit den Ex-Profis Torsten Legat und FatmirVata, dieVerantwortlichen entschieden sich jedoch für Albayrak. „Meine Mannschaft will mehr und kann mehr. Einige haben uns schon als Absteiger abgeschrieben, dabei haben wir es noch in der eigenen Hand“, sagt Albayrak.
Ein Blick auf die Statistik dürfte ihm Mut machen, denn seit neun Begegnungen der Klubs gab es keinen Auswärtssieg mehr. Auch in der vergangenen Saison verlor die Bresserberg-Elf an der Warbruckstraße mit 0:1, im Rückspiel feierte Kleve nach einem 4:0-Erfolg vor einer Traumkulisse die Meisterschaft. Seit vielen Jahren kennen sich die Teams, dennoch sagt Albayrak:„Wir wissen eigentlich wenig über den 1. FC Kleve.“
Bei Akpinar sieht das anders aus: „Wir erwarten einen sehr starken Gegner. Den FSV messen wir bestimmt nicht am Tabellenplatz“, versichert er. „Das wird wieder eine ganz andere Herausforderung als gegen Düsseldorf-West“, fügt er an. In einer Partie von eher schwachem Oberliga-Niveau sorgte gegen West Yusuke Unoki, der sich ohnehin zuletzt in guter Form zeigte, für einen frühen Treffer. Ansonsten war die Partie von vielen hohen Bällen und intensiven Zweikämpfen geprägt; sicher kein Leckerbissen, aber ein Sieg für die Moral. In den Tabellenkeller musste sich der FC dadurch nicht verabschieden.
Personell hat sich die Situation für Akpinar und Co-Trainer Lars van Rens nicht entspannt. Die Langzeitverletzten kehren nicht zurück, Niklas Klein-Wiele steigert zwar sein Trainingspensum, sein Comeback wird allerdings noch einige Zeit warten müssen. Konrad Kaczmarek wird in der nächsten Woche am Kreuzband operiert, Bjarne Janßen ist wieder in vorsichtiges Training eingestiegen. Auch Sezai Kezer sah man zumindest wieder auf dem Trainingsplatz der U19. Und dennoch gilt für Akpinars Kicker: ein Sieg dürfte Pflicht sein.