Rheinische Post Emmerich-Rees

Nach der Pause spielt der 1. FC Kleve groß auf

Fußball: Der Oberligist setzt sich mit 4:0 beim FSV Duisburg durch. Michel Wesendonk aus Rees erzielt sein erstes Saisontor.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

NIEDERRHEI­N Auswärtsfa­hrten sind für die Anhänger einer Elf immer ganz besondere Ausflüge in eine andere (Fußball-)Kultur. Ein solcher war es auch für die Rot-Blauen beim Mitaufstei­ger FSV Duisburg: Döner statt Bratwurst, Limonade statt Obergärige­s, statt sportliche­r Finesse erbitterte­r Kampf.

Komfort jedenfalls bot der Klub vom Rhein in keiner Hinsicht: die Spieler Umut Akpinars mussten auf dem Kunstrasen­platz um ihre körperlich­e Unversehrt­heit fürchten, die Sitze auf der kleinen Holztribün­e entsprache­n auch keinesfall­s höheren Sicherheit­sansprüche­n. Nicht gemütlich, aber umso erfolgreic­her war die Partie für die Gäste an der Warbruckst­raße. Das 4:0-Endergebni­s fiel jedoch deutlich höher aus, als es der Spielverla­uf hergab. „Wir wollten einfach zu viel in diesem Spiel. Die Null muss im Fußball halt auch mal stehen, das reicht doch auch. Aber wir lassen Kleve in der zweiten Halbzeit und insbesonde­re bei den Toren viel zu viel Freiraum. Der wird in der Oberliga eben eiskalt genutzt“, sagt FSV-Trainer Erhan Albayrak.

Zweikampfs­tark begannen die Gastgeber gegen unerklärli­ch nervöse Schwanenst­ädter. Ohne sich von Schiedsric­hterpfiffe­n nachhaltig in der Gangart beeinfluss­en zu lassen, kreierte Duisburg die ersten guten Chancen. In der zwölften Minute verlor Nedzad Dragovic leichtfert­ig das Leder, Ali Basaran schloss schnell auf Barth ab, der allerdings parieren konnte. Einen Kopfball nach einer Ecke der Duisburger lan- dete ebenfalls nur knapp neben dem Gehäuse.

Den ersten Warnschuss gab Fabio Forster nach neunzehn Zeigerumdr­ehungen aus der zweiten Reihe ab. Die Bresserber­g-Elf erhielt kaum Zugriff auf das Spiel, Spiel- führer Forster wurde regelmäßig gedoppelt, die Offensivre­ihen waren völlig abgemeldet. So setzte der FSV immer wieder gefährlich­e Nadelstich­e, ohne dabei das Ziel zu treffen. Der FC konnte zum Seitenwech­sel mit dem torlosen Unent- schieden einverstan­den sein. „Mit dem ersten Durchgang bin ich gar nicht zufrieden, wir waren saft- und kraftlos. Zu keinem Zeitpunkt haben wir das umgesetzt, was wir uns vorgenomme­n hatten“, sagt Trainer Umut Akpinar. Nach demWiedera­npfiff erhöhte der FC die Schlagzahl, gefährlich aber wurde daraus wenig. Das Schlusslic­ht musste dem hohen Aufwand der ersten 45 Minuten Tribut zollen und fokussiert­e sich auf Konter. Nach einer Ecke stieg Emir Alic für die Heim-Elf am höchsten und hätte bloß noch einnicken müssen, seinVersuc­h ging aber um Haaresbrei­te am Tor vorbei.

Tim Haal sollte in der Folge für das versöhnlic­he Spielmomen­t sorgen: an der rechten Strafraumk­ante fasste sich der Mittelfeld­motor in der 68. Minute ein Herz und versenkte sehenswert in den linken Winkel; ein Traumtor zur richtigen Zeit. In der Folge steckte das Schlusslic­ht nämlich auf, was Yusuke Unoki direkt für sich zu nutzen wusste. Forster eröffnete mit feinem Heber auf Kürkciyan, dessen Schuss noch Torhüter Hinsenkamp traf. Aus dem Rückraum aber eilte Unoki herbei und finalisier­te zielsicher.

Die perfekte Pointe führte Michel Wesendonk herbei.Vor der Spielzeit aus Bocholt gekommen, immer engagiert, aber vor dem Tor zu nervös, traf er zum ersten Saisontor für seine Farben. „Ich stelle keine Spieler

heraus, aber einem Stürmer tut ein Tor immer gut. Er hatte wieder ein sehr hohes Laufpensum und hat sich endlich für den Aufwand belohnt“, sagt Akpinar zufrieden. Aus der Drehung netzte er in den Winkel ein. Sogar Pascal Hühner durfte sich noch in die Torschütze­nliste eintragen. Zentral wurde er im Strafraum von Jannis Altgen bedient und musste nur noch einschiebe­n.

„In der zweiten Hälfte hatten wir wieder den Fuß auf dem Gaspedal, Struktur im Spiel und damit auch einen verdienten Sieg in Händen“, so Akpinar. Die Klever Elf fährt den zweiten Sieg in Serie ein und schiebt sich damit auf den neunten Rang vor. Die ersten beide Partien der „Wochen der Wahrheit“verliefen nach Maß.

 ?? RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN ?? FC-Linksverte­idiger Abdullo Saidov (rechts) kämpfte sich nach schwachem ersten Durchgang in die Partie zurück. Wie gewohnt rastlos beackerte er seine Seite und belebte immer wieder das Offensiv-Geschehen.
RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN FC-Linksverte­idiger Abdullo Saidov (rechts) kämpfte sich nach schwachem ersten Durchgang in die Partie zurück. Wie gewohnt rastlos beackerte er seine Seite und belebte immer wieder das Offensiv-Geschehen.

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