Weihnachtsgrüße nach Osteuropa
Der Verein Round Table Unterer Niederrhein sammelt bis zum 16. November Geschenke für Kinder aus armen Regionen. Im Vorjahr brachte der Weihnachtskonvoi mit 32 Lkw bundesweit 132.000 Päckchen ans Schwarze Meer.
NIEDERRHEIN Wenn Matthias Flinterhoff über den 1. Dezember spricht, spürt man die Aufregung in seiner Stimme. Dann nämlich rollt derWeihnachtspäckchenkonvoi an, um Freude in einige der ärmsten Regionen Europas zu bringen. In Bulgarien, Rumänien, Moldawien und der Ukraine – wo vor nicht allzu langer Zeit noch Konvois ganz anderer Art auf den Straßen patrouillierten – werden zigtausende Kinder beschenkt. „Zu sehen, wie glücklich sie in diesem Moment sind, ist für alle Anwesenden sehr emotional“, sagt Flinterhoff, Pressesprecher des Hilfsvereins Round Table 158 Unterer Niederrhein.
Unter dem Motto „Kinder helfen Kindern“ist derVerein schon im 18. Jahr bei der Aktion dabei, an der sich auch Ladies Circle, Tangent Club und Old Table Deutschland beteiligen. Im Vorjahr konnten deutschlandweit ganze 132.000 Päckchen gesammelt werden, die von 32 Lkw nach Osteuropa gefahren wurden. „In diesem Jahr möchten wir alle wieder diese Marke knacken“, sagt Tisch-Präsident Dirk Overhage. 236 Freiwillige waren im Vorjahr an Transport und Übergabe beteiligt, vor Ort werden die Geschenke in Kooperation mit dem ansässigen Roten Kreuz in Schulen und Kindergärten verteilt. Gut eine Woche sind die Helfer dabei unterwegs.
Gesammelt wird hier hauptsächlich in Schulen und Kindergärten. „Die Kooperation mit Kitas und Schulen funktioniert in der Region hervorragend“, findet Overhage und stößt bei Pressesprecher Flinterhoff auf Zustimmung: „Die Kinder machen eifrig mit und freuen sich immer schon, wenn der Lkw kommt, der ihre Pakete abholt.“Meist seien die kleinen Gaben liebevoll ver- packt und mit kleinen Botschaften und Malereien versehen. Auch an öffentlichen Sammelstellen (siehe Infokasten) sind Sach- und Geldspenden gerne gesehen.
In Osteuropa stießen die Helfer in der Vergangenheit auf überwältigende Reaktionen. „Dort wohnen Familien teilweise mit acht Leuten zusammengepfercht in kleinen Wohnungen, das Abwasser wird auf einen Kiesplatz vor dem Haus geleitet und der Dreck liegt vor dem Haus“, erklärt Flinterhoff. „Die Freu- de, die wir den Kindern mit den Geschenken machen können, ist unbezahlbar. Das sind pure Emotionen, nicht nur bei ihnen, sondern auch bei uns.“Erst kürzlich hätte sich eine junge Erwachsene aus Rumänien bei einer Spenderin gemeldet, die ihr vor sieben Jahren ein Paket mit einem persönlichen Schreiben geschickt hatte. „Die mittlerweile Erwachsene hat sich nochmals herzlich bedankt, da ist zwischen den beiden jetzt eine Verbindung entstanden. Da kann man mal se- hen, wie viel diese Geschenke den Kindern dort ausmachen“, berichtet der Pressesprecher. In jedem Jahr könne es der Nachwuchs kaum erwarten, dass die Lkw eintreffen. „Meistens haben die Kinder zum Dank auch Lieder oder Tänze für uns vorbereitet“, sagt er.
An Hilfe mangelt es den Vereinen in letzter Zeit nicht. „Wir sind zum Glück relativ groß geworden“, findet Flinterhoff. „Die Liste mit Leuten, die mitfahren wollen, wächst immer weiter. Das ist so stark ausgebucht,
dass man sich sehr früh bewerben muss, wenn man mitfahren will.“In Deutschland gibt es mittlerweile 55 Sammelstellen, an denen Spenden angenommen werden. Wichtig seien neben der Manpower aber auch Geldspenden, damit der lange Konvoi die tausenden Kilometer bis an das Schwarze Meer und zurück hinter sich bringen kann.
Wichtig ist bei den Geschenken, dass sie pünktlich bis zum 16. November abgegeben werden. Verschenkt werden können dabei allerlei Kleinigkeiten wie gut erhaltene Spielsachen aller Art, neuwertige Kinderkleidung, beispielsweise Mützen, Sportsachen und Handschuhe, oder Hygieneartikel. Immer gebraucht werden auch Schulbedarf, Stifte, Kalender und Tagebücher. Deutschsprachige Bücher und Spiele mit komplizierten deutschen Anleitungen sind hingegen ungeeignet, ebenso leicht verderbliche Lebensmittel. Weitere Informationen finden sich unter www.weihnachtspäckchenkonvoi.de.
IHR THEMA?
Darüber sollten wir mal berichten? Sagen Sie es uns!