Was passiert mit dem alten Krankenhaus?
Noch bis zum 31. Oktober können Ideen für ein mögliches Wohnquartier, gedacht für mehrere Generationen, eingereicht werden.
REES Was soll aus dem alten Reeser Krankenhaus werden? Diese Frage richtete die Stiftung Maria-Johanna-Hospital, Eigentümerin der seit fünf Jahren leerstehenden Immobilie, zu Beginn des Monats an die Reeser Bürgerinnen und Bürger. . Noch bis zum 31. Oktober können Ideen für ein mögliches Wohnquartier, in dem mehrere Generationen miteinander leben, eingereicht werden. 2182 Reeser, die per Zufallsprinzip ausgewählt wurden, erhielten per Post einen Fragebogen. Wer ihn nicht bekommen hat, aber ebenfalls Ideen beisteuern möchte, kann den Fragebogen noch in dieser Woche im Rathaus oder im Pfarrbüro St. Irmgardis abholen. Ausgefüllt, kann er dann im Rathaus, im Pfarrbüro oder im Agnes-Heim abgegeben werden.
Die Auswertung aller Vorschläge wird über die Zukunft des Krankenhauses in seiner jetzigen Form entscheiden. Zwar sprechen sich die Stiftung und die Stadt für einen Erhalt der historischen Fassade aus, die farblich und stilistisch an das Amtsgericht und Haus Aspel erinnert. Doch ein Abriss wäre rechtlich möglich, da das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht. An die lange Geschichte des Reeser Krankenhauses erinnert heute nur noch eine Tafel an der Fassade.
Darauf steht: „1845 kaufte der katholische Armenvorstand das Bernuth’sche Haus an der Gouverneurstraße zur Gründung einer Krankenheilanstalt. Die ersten Schwestern der Kongregation der Töchter vom Heiligen Kreuz in Aspel richteten 1851 das Krankenhaus ein. Neben der Krankenpflege und Versorgung des Krankenhauses betreuten die Schwestern auch einen Kindergarten und ab 1859 eine Schule. 1869 erfolgte der Bau einer eigenen Kapelle. 1891 wurde eine städtische Suppenanstalt eingerichtet. 1910 fand die Einweihung der neuen Töchterschule in der Neustraße statt. 1911 die des Hospital-Erweiterungsbaues an den Altbau. 1919 konnte eine Notfallversorgung mit dem DRK aufgebaut werden.
Durch die Kriegsereignisse des ZweitenWeltkriegs wurde das Krankenhaus 1944 fast vollständig zerstört. Das Haus Aspel wurde zum Ausweich-Krankenhaus. 1947 bis 1949 erfolgte derWiederaufbau und 1973 folgte ein Erweiterungsbau mit neuem Haupteingang zur Neustra- ße. 1975 wurden die letzten Ordensschwestern vom Heiligen Kreuz in den Ruhestand verabschiedet. 1980 erfolgte die Fusion der Krankenhäuser Emmerich und Rees. Seitdem gehört das Maria-Johanna-Hospital der St. Willibrord-Spital Emmerich-Rees gGmbH an.“
Im April 2013 schrieb die Rheinische Post: „Mehr als 150 Jahre gibt es das Reeser Krankenhaus. Das Angebot freilich wurde in den letzten Jahren immer weiter zurückgefahren. Vor einiger Zeit zog die Geriatrie nach Emmerich. Jetzt schließt die orthopädische Reha-Abteilung zum 30. Juni.“Hintergrund der Schließung waren die Kosten. Denn durch die ländliche Lage der Einrichtung fielen Fahrtkosten an, um die Patienten nach Rees bringen zu können. Diese Mehrkosten wollten die Krankenkassen nicht übernehmen.
Bereits ein Jahr nach der Schließung berichtete die RP im Juli 2014: „Die Führung der Krankenhaus-Holding Pro Homine arbeitet an einem Konzept zur künftigen Nutzung des Gebäudes. Anwohner befürchten den Abriss, auch weil die prachtvolle Fassade des Altbaus bereits erste deutliche Schäden aufweist.“
Bürgermeister Christoph Gerwers hatte sich im Mai 2014 für den Erhalt des 1958 wiedererrichteten Gebäudeteils ausgesprochen: „Wir wollen die historische Fassade erhalten und würden einen Abriss kategorisch ablehnen.“
Die Eigentümerin des Krankenhausgeländes, die Stiftung Maria-Johanna-Hospital, wurde im Jahr 1849 „zur Förderung der Altenhilfe und des öffentlichen Gesundheitswesens“gegründet. Deshalb soll das Gelände, das aktuell nur zum Teil von der pro homine gGmbH für das Agnes-Heim genutzt wird, auch weiterhin „so weit wie möglich für soziale und öffentliche Zwecke“genutzt werden, betonte Pfarrer Michael Eiden unlängst bei einem Pressegespräch. Als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung wünscht er sich, dass der „soziale Geist der Stiftung“bei allen neuen Nutzungsmöglichkeiten des alten Krankenhauses erhalten bleibt. „Die Stiftung wird die Oberaufsicht über das Projekt nicht aus der Hand geben“, betonte auch Hermann Josef Becker, stellvertretender Leiter des Kuratoriums der Stiftung.„Was auch immer aus dem Gelände wird: Es muss im Sinne der Stiftung sein.“