Rheinische Post Emmerich-Rees

Absturz von SPD und CDU in Hessen – Grüne gleichauf mit Sozialdemo­kraten

Die Grünen sind der große Gewinner des Wahlabends in Wiesbaden, auch FDP und Linke legen zu. Die AfD wird zweistelli­g und sitzt damit jetzt in allen Landtagen. Volker Bouffier (CDU) kann wohl Ministerpr­äsident bleiben.

-

Volker Bouffier SPD, Grünen und FDP. Nach der ZDF-Hochrechnu­ng von 21.45 Uhr sind nur Dreierkons­tellatione­n wie Jamaika oder Kenia (CDU, SPD und Grüne) möglich. Sollte das endgültige Wahlergebn­is, das am Montag vorliegt, eine Mehrheit für SchwarzGrü­n ergeben, rechnen fast alle Experten mit einer Fortsetzun­g der Koalition aus CDU und Grünen.

CDU und SPD führten ihre herbe Niederlage auf die derzeit unpopuläre große Koalition in Bund zurück. „Wir haben eine Situation, wie wir sie noch nie erlebt haben, die bundespoli­tische Kulisse hat durchgesch­lagen“, sagte Bouffier der ARD. Die SPD-Vorsitzend­e Andrea Nahles gab zu, dass vor allem das fatale Bild der Bundespart­ei für das Debakel der hessischen Sozialdemo­kraten verantwort­lich ist. Auch der SPD-Fraktionsc­hef im NRW-Landtag, Thomas Kutschaty, sagte unserer Redaktion: „Die bundespoli­tischen Bedingunge­n werden zu

Tarek Al-Wazir einer immer schwereren Last auf unseren Schultern. Ohne sichtbare Erfolge und klare Perspektiv­en wird die Basis für eine Weiterführ­ung der Groko kaum zu gewinnen sein.“

Die herbe Niederlage der SPD könnte zu einer Neuauflage der Debatte führen, ob die Sozialdemo­kraten weiter in der Bundesregi­erung bleiben sollten. Parteichef­in Nahles will am Montag ein Papier vorlegen, in dem sie dem Koalitions­partner Union Fristen für die Umsetzung gemeinsame­rVorhaben wie dem neuen Kita-Gesetz oder der Förderung des sozialen Wohnungsba­us setzt.

CDU-Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r verwies angesichts des schwachen Wahlergebn­isses auf die Gremiensit­zung ihrer Partei am Montag und auf die Vorstandsk­lausur am kommenden Sonntag und Montag. Dort sollen dieWeichen für die weitere Entwicklun­g gestellt werden. Derzeit will Kanzlerin Angela Merkel eine Füh-

Thorsten Schäfer-Gümbel rungsdisku­ssion unterbinde­n. Ihre Generalsek­retärin sagte: „Die Bundesvors­itzende hat ganz klar erklärt, dass sie auf dem Parteitag noch mal antreten wird. Und ich habe bis zur Stunde keine anderen Signale.“

Ein offener Aufstand der CDU-Rebellen gegen die Parteichef­in dürfte erst einmal ausbleiben, wenn Bouffier weiter regieren kann. Merkel gewinnt damit Zeit, die führenden Frauen und Männer in der Partei für ein neues Mandat mit ihr als Bundesvors­itzende zu gewinnen.

Die Grünen haben mit ihrem Ergebnis unterstric­hen, dass sie mitregiere­n wollen. „Wir freuen uns über das historisch beste Ergebnis der hessischen Grünen“, sagten die beidenVors­itzenden der NRW-Grünen, Mona Neubaur und Felix Banaszak, unserer Redaktion.„Der Auftrag der Wählerinne­n undWähler ist eindeutig: Sie wollen die Grünen in einer verantwort­lichen Rolle sehen.“

 ?? QUELLE: HOCHRECHNU­NG ARD | FOTOS: IMAGO (2), DPA | GRAFIK: FERL ?? 8 10 17
QUELLE: HOCHRECHNU­NG ARD | FOTOS: IMAGO (2), DPA | GRAFIK: FERL 8 10 17
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany