Funkel kritisiert Einsatz von unerfahrenen Schiedsrichtern
„Man sieht den jungen Leuten an, dass sie unerfahren sind – und das ist eine Kritik am Schiedsrichterwesen“, klagt Fortunas Trainer.
DÜSSELDORF Eines wollte Friedhelm Funkel klarstellen: Er wolle sicher nicht von der Leistung seiner Mannschaft und der fünften Niederlage in Serie in der Bundesliga ablenken. Was auf das anschließende „aber“des Fortuna-Trainers folgte, hatte es allerdings in sich. Funkel schimpfte nach dem 0:3 auf das Schiedsrichterwesen. Der Coach findet, dass seinVerein zu unerfahrene Schiedsrichter zugewiesen bekommt: „Wir sind für das Schiedsrichterwesen anscheinend das Anfängerprojekt. Die denken wohl: In Düsseldorf, da passiert nicht viel. Die trauen sich nicht, so einen jungen Mann am Anfang nach Dortmund, Gladbach oder Bayern zu schicken. Aber Fortuna? Da kann man das machen!“
Beim Stand von 0:0 deutete der Unparteiische Daniel Schlager auf den Elfmeterpunkt. „Ich habe mir die Szene öfter im TV angeschaut. Das ist für mich nie und nimmer ein Elfmeter“, sagte Funkel zur Szene, als Rouwen Hennings bei einem Freistoß von William in der Mauer hochgesprungen war und den Ball gegen den vom Körper abgespreizten Arm bekommen hatte. „Ich verstehe nicht, dass so etwas heute gepfiffen wird.“
Funkel nahm diese Situation dann zum Anlass einer Generalabrechnung mit den schwammi- gen Regeln und dem Schiedsrichterwesen. „Diese Hand-Regel werde ich nie verstehen, da sie immer unterschiedlich ausgelegt wird. Und so ein unerfahrener Schiedsrichter pfeift das dann eben. Es war das zweite Mal hintereinander, dass wir so einen unerfahrenen Schiedsrichter bekommen haben“, sagte der 64-Jährige.
Schlager (28) hat seit 2016 in 20 Spielen in der zweiten Liga gepfiffen. Die Partie For- „Man sieht den jungen Leuten an, dass sie unerfahren sind“ tuna gegen Wolfsburg war seine dritte in der Bundesliga (Kicker-Noten zuvor: 2,0 und 5,0). Beim 0:2 im Heimspiel gegen Schalke pfiff Sven Jablonski aus Bremen. Für den ebenfalls 28-Jährigen war es die elfte Bundesligapartie.
„Man sieht den jungen Leuten dann auch an, dass sie unerfahren sind – und das ist eine Kritik am Schiedsrichterwesen und nicht an den Schiedsrichtern. Die Problematik ist, dass die Schieds- richter zu früh aufhören müssen, zu pfeifen.“Funkel kritisiert damit den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Der DFB hat festgelegt, dass die Altersgrenze für einen Bundesliga-Unparteiischen bei 47 Jahren liegt. „Dürften sie länger pfeifen, bis 55 zum Beispiel, dann könnten die Jungen später in die Bundesliga einsteigen. Dann gleicht sich das aus. Wenn ich aber erst 20 Spiele in der zweiten Liga habe und dann in die Bundesliga darf oder muss, das ist einfach zu früh. Sie müssen 30, 40, 50 in der zweiten Liga pfeifen, mit Derbys und allem drum und dran, um dann in der Bundesliga zu bestehen. Die Einzige, die zehn Jahre in der zweiten Liga pfeifen musste, war Bibiana Steinhaus. Sie war eigentlich schon viel eher reif für die erste Liga. Die haben sie aber zehn Jahre in der zweiten Liga pfeifen lassen.“
Einmal in Fahrt redet sich Funkel in Rage: „Man hat heute doch die Unsicherheit beim Schiedsrichter gemerkt, er hat teilweise gezittert beim Spiel. Er hat auch zu viele Gelbe Karten gegeben. Wenn Manuel Gräfe heute gepfiffen hätte, hätte er eine Gelbe Karte gegeben – dem Alfredo Morales - und sonst keine. Das sind Erfahrungswerte, die du sammeln könntest, wenn du fünf, sechs Jahre in der zweiten Liga pfeifst. Denn: Schiedsrichter werden besser – wie jeder Mann, wie jeder Wein – mit der Reife.“
Friedhelm Funkel