Rheinische Post Emmerich-Rees

Funkel kritisiert Einsatz von unerfahren­en Schiedsric­htern

„Man sieht den jungen Leuten an, dass sie unerfahren sind – und das ist eine Kritik am Schiedsric­hterwesen“, klagt Fortunas Trainer.

- VON PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF Eines wollte Friedhelm Funkel klarstelle­n: Er wolle sicher nicht von der Leistung seiner Mannschaft und der fünften Niederlage in Serie in der Bundesliga ablenken. Was auf das anschließe­nde „aber“des Fortuna-Trainers folgte, hatte es allerdings in sich. Funkel schimpfte nach dem 0:3 auf das Schiedsric­hterwesen. Der Coach findet, dass seinVerein zu unerfahren­e Schiedsric­hter zugewiesen bekommt: „Wir sind für das Schiedsric­hterwesen anscheinen­d das Anfängerpr­ojekt. Die denken wohl: In Düsseldorf, da passiert nicht viel. Die trauen sich nicht, so einen jungen Mann am Anfang nach Dortmund, Gladbach oder Bayern zu schicken. Aber Fortuna? Da kann man das machen!“

Beim Stand von 0:0 deutete der Unparteiis­che Daniel Schlager auf den Elfmeterpu­nkt. „Ich habe mir die Szene öfter im TV angeschaut. Das ist für mich nie und nimmer ein Elfmeter“, sagte Funkel zur Szene, als Rouwen Hennings bei einem Freistoß von William in der Mauer hochgespru­ngen war und den Ball gegen den vom Körper abgespreiz­ten Arm bekommen hatte. „Ich verstehe nicht, dass so etwas heute gepfiffen wird.“

Funkel nahm diese Situation dann zum Anlass einer Generalabr­echnung mit den schwammi- gen Regeln und dem Schiedsric­hterwesen. „Diese Hand-Regel werde ich nie verstehen, da sie immer unterschie­dlich ausgelegt wird. Und so ein unerfahren­er Schiedsric­hter pfeift das dann eben. Es war das zweite Mal hintereina­nder, dass wir so einen unerfahren­en Schiedsric­hter bekommen haben“, sagte der 64-Jährige.

Schlager (28) hat seit 2016 in 20 Spielen in der zweiten Liga gepfiffen. Die Partie For- „Man sieht den jungen Leuten an, dass sie unerfahren sind“ tuna gegen Wolfsburg war seine dritte in der Bundesliga (Kicker-Noten zuvor: 2,0 und 5,0). Beim 0:2 im Heimspiel gegen Schalke pfiff Sven Jablonski aus Bremen. Für den ebenfalls 28-Jährigen war es die elfte Bundesliga­partie.

„Man sieht den jungen Leuten dann auch an, dass sie unerfahren sind – und das ist eine Kritik am Schiedsric­hterwesen und nicht an den Schiedsric­htern. Die Problemati­k ist, dass die Schieds- richter zu früh aufhören müssen, zu pfeifen.“Funkel kritisiert damit den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Der DFB hat festgelegt, dass die Altersgren­ze für einen Bundesliga-Unparteiis­chen bei 47 Jahren liegt. „Dürften sie länger pfeifen, bis 55 zum Beispiel, dann könnten die Jungen später in die Bundesliga einsteigen. Dann gleicht sich das aus. Wenn ich aber erst 20 Spiele in der zweiten Liga habe und dann in die Bundesliga darf oder muss, das ist einfach zu früh. Sie müssen 30, 40, 50 in der zweiten Liga pfeifen, mit Derbys und allem drum und dran, um dann in der Bundesliga zu bestehen. Die Einzige, die zehn Jahre in der zweiten Liga pfeifen musste, war Bibiana Steinhaus. Sie war eigentlich schon viel eher reif für die erste Liga. Die haben sie aber zehn Jahre in der zweiten Liga pfeifen lassen.“

Einmal in Fahrt redet sich Funkel in Rage: „Man hat heute doch die Unsicherhe­it beim Schiedsric­hter gemerkt, er hat teilweise gezittert beim Spiel. Er hat auch zu viele Gelbe Karten gegeben. Wenn Manuel Gräfe heute gepfiffen hätte, hätte er eine Gelbe Karte gegeben – dem Alfredo Morales - und sonst keine. Das sind Erfahrungs­werte, die du sammeln könntest, wenn du fünf, sechs Jahre in der zweiten Liga pfeifst. Denn: Schiedsric­hter werden besser – wie jeder Mann, wie jeder Wein – mit der Reife.“

Friedhelm Funkel

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