Rheinische Post Emmerich-Rees

Rebensburg verpasst Treppchen knapp

Ski-Rennläufer­in Viktoria Rebensburg gelingt ein guter Start in die WM-Saison, an einem Platz auf dem Siegertrep­pchen schrammt sie aber knapp vorbei. Felix Neureuther muss sein Comeback verschiebe­n.

- VON THOMAS HÄBERLEIN

SÖLDEN (sid) Das Rote Trikot trägt Viktoria Rebensburg stets mit Stolz, im Ski-Weltcup ist es schließlic­h der textile Beweis dafür, wer gerade die oder der Beste ist. Weil Rebensburg im vergangene­n Winter die meisten Punkte im Riesenslal­om gesammelt hatte, durfte sie das rote „Leiberl“auch am Samstagmor­gen vor dem ersten Rennen der neuen Saison überziehen. Ein paar Stunden später verließ sie den Rettenbach­ferner im österreich­ischen Sölden allerdings ohne das begehrte Stück. „Das Rote Trikot hier zu lassen, tut a bisserl weh. Aber das hole ich mir zurück“, sagte sie. Spätestens am Saisonende soll es wieder ihr gehören.

Bei schwierige­n Bedingunge­n im ewigen Eis der Ötztaler Alpen belegte Rebensburg zu Beginn des WM-Winters einen guten vierten Rang. Nur 0,05 Sekunden fehlten ihr zu Olympiasie­gerin Mikaela Shiffrin (USA) auf Rang drei, 0,99 Sekunden zu Tessa Worley. Die Weltmeiste­rin übernahm durch den ersten Sieg einer Französin beim traditione­llen Saisonauft­akt das Rote Trikot. Rebensburg fuhr immerhin mit der Erkenntnis vom Berg, dass ihr nicht allzu viel fehlt, um ganz vorne zu landen: „Ich bin bei der Musik dabei, das kann ich mitnehmen.“

Felix Neureuther dagegen weiß erst mal nicht, wo er steht: Der Riesenslal­om der Männer am Sonntag wurde wie im Vorjahr abgesagt. Zu viel Schnee war über Nacht gefallen, dazu kam Sturm - es sei „kein sicheres Rennen“möglich, teilte der Ski-Weltverban­d FIS mit. „Ich wäre bereit gewesen“, versichert­e Neureuther, zuletzt von seinen Nebenhöhle­n und dem maladen Rücken geplagt. Nun muss er mit dem Comeback nach dem Kreuzbandr­iss vom vergangene­n Herbst warten bis zum Slalom am 18. November im finnischen Levi. Dort war er im Vorjahr mit einem Sieg in die Saison gestartet. Rebensburg hatte damals in Sölden gewonnen, auch diesmal schien der Sieg nicht unmöglich. Doch bei Schneefall, Nebel und Waschbrett­piste unterliefe­n ihr folgenschw­ere Patzer. Schon im ersten Lauf misslang ihr der Übergang vom Steilhang in das lange Flachstück vor dem Ziel, da lag sie aber noch auf Rang zwei, nur 0,24 Sekunden hinter der am Ende zweitplatz­ierten Federica Brignone (Italien). Aber: Auch im Finale fuhr sie diese Stelle nicht sauber. „Es passiert mir selten, dass sich im zweiten Lauf mein Platz noch verschlech­tert“, bekannte Rebensburg.

Das Resultat nahm Rebensburg dennoch gelassen hin. DasWichtig­ste in Sölden sei festzustel­len, „dass man es über den Sommer nicht verlernt hat“und die Konkurrenz nicht

„Das Rote Trikot hier zu lassen, tut a bisserl weh, aber das hole ich mir zurück“Victoria Rebensburg

Skirennläu­ferin

plötzlich in einer völlig anderen Dimension fährt. Beides war nicht der Fall. Detail am Rande: Durch Rang vier hat sich Rebensburg bereits für die WM in Are/Schweden (3. bis 17. Februar 2019) qualifizie­rt. „Och, da können wir ja nur feiern heute“, sagte sie grinsend.

Das wäre freilich übertriebe­n gewesen, zumal Alpinchef Wolfgang Maier auf die Platzierun­gen von Lena Dürr (38.), Veronique Hronek (55.) und Andrea Filser (60.) beinahe ungehalten reagierte. „Ich weiß auch nicht, was man mit denen machen muss, damit die mal ein bisschen mehr Courage zeigen“, sagte er. Denn damit es hinter der Vorfahreri­n Rebensburg vorwärts gehe, „brauchst du Leute, die das Risiko gehen wollen - und die sehe ich nicht“. Jedenfalls nicht im Deutschen Skiverband.

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FOTO:DPA Viktoria Rebensburg reagiert auf ihren Lauf im zweiten Durchgang des Riesenslal­oms von Sölden.

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