Emmerich, wie es sang und lachte
Am kommenden Sonntag wird im Schlösschen Borghees eine Ausstellung über die Geschichte des Emmericher Karnevals eröffnet. Das Team von „Mannis kleinem Museum“sichtete dafür tausende Fotos.
EMMERICH Am 11.11. ist der offizielle Karnevalsbeginn, am 10. November wird im Stadttheater das neue Prinzenpaar Manuel I. und Kirsten I. proklamiert. Eine Woche vorher kann man sich auf das Thema „Karneval“bestens einstimmen, denn am Sonntag, 4. November, wird die Ausstellung„Karneval in Emmerich – einst & heute“im Schlösschen Borghees eröffnet. Die Fotos kommen aus Mannis kleinem Museum. „Die ersten Exponate sind aus dem Jahr 1893.Wir zeigen rund 120 Jahre Karnevalsgeschichte“, lädt Horst Balkmann ein, der gemeinsam mit Michael Lümmen und Babara Böcker die Ausstellung vorbereitet.
Seit sechs Wochen ist das Trio damit zugange. Michael Lümmen hat 470 Fotos reproduziert und diese werden jetzt in 35 Rahmen gestellt. Dazu kommen Einladungen, Programme, Zeitunsausschnitte. „Wir werden alle Räume im Schlösschen bestücken“, so Balkmann. Bereits im letzten Jahr führte er ein Gespräch mit dem Kulturchef Michael Rozendaal. „Wir wollten die Fotos aus Mannis kleinem Museum auch einmal außerhalb des Museums präsentieren“, erzählt Balkmann. Man entschied sich für die Karnevalsbilder, die in vielfältiger Weise zur Verfügung stehen. Ob Sitzungen, Umzüge, Maskenball – in Emmerich war immer etwas los! „Karneval in Emmerich hat einen hohen Stellenwert, er ist ein Kulturgut, das seit weit über 100 Jahren gepflegt wird“, sagt Horst Balkmann.
Aus dem Jahr 1900 stammt ein Foto der „Alten allgemeinen Carnevals-Gesellschaft“und auch im Jahr 1913 schauten etliche Herren in Frack und Narrenkappe in die Kamera. In einer Einladung des Bürger-Schützen-Vereins, die vom Ende des 19. Jahrhunderts stammt, heißt es: „Abends um 8 Uhr findet auf dem Saale des Herrn W. Dresen ein großer Maskenball statt, wozu die Mitglieder nebst ihren Angehörigen freundlich eingeladen werden. Nichtmitglieder haben mit Genehmigung der Direktion gegen Entré von 1 Mark Zutritt. Eine Dame ist frei, für jede fernere Dame sind 50 Pfennig zu entrichten.“Auch auf der Einladung zum Maskenball im „Gasthof zum König von Preußen“– dieser stand früher in der Nähe der heutigen Post – hieß es: „Jedes Mit- glied darf zu dieser Festlichkeit eine Dame frei einführen.“Bereits 1929 – vor fast 90 Jahren – gab es einen Karnevalsumzug. Eines der Themen: der Eisgang in dem Jahr.
1938 wurde in einer Karnevalszeitung „Neues aus der Narrenstadt Emmerich“abgedruckt: „Während der Fastnachtstage können Vernunftehen auf dem Emmericher Standesamt (Zimmer 111) nur unter Vorbehalt geschlossen werden“, stand da. Und der damalige Prinz Karel I. von Draht und zu Nagel schrieb:Wir nehmen im Namen unserer Vorfahren von der letzten Stadt am deutschen Rhein Besitz und verordnen: Sämtliche Steuern und Abgaben werden erlassen. Während unserer Regentschaft ruht jegliche Arbeit. Wer unsere Tollität nicht doppelt gesehen hat, muss noch mal feiern.
Auf einigen Bildern entdeckt man Originale, wie Hein und Karl Pastor in der Bütt, Janto van Embden und Leo Janßen im Zwiegespräch und Willi Möhren, der viele Karnevalslieder schrieb. Auch der VfB Rheingold feierte Karneval, wie ein altes Sitzungsprogramm beweist. Dazu gibt es Fotos aus den 50er Jahren, unter anderem mit demVollblutkarnevalisten Willy Huybers.
Das Prinzessinnenkleid von Liesel Hellebrand, die mit Ehemann Hermann 1991/92 unter dem Motto „Doll as en Karrad“als Prinzenpaar auftrat, wird in der Ausstellung ebenso zu sehen sein wie Prinzen-Insignien und verschiedene Orden. Da lohnt sich ein Besuch, denn es gibt viel Interessantes zu entdecken. Auch das noch wenige Tage amtierende Prinzenpaar Harald und Manuela und verschiedene aus den vergangenen Jahren sind auf den Fotos vertreten.
Neben der Ausstellungsvorbereitung werden weiterhin Mannis Fotos und Zeitungsausschnitte in Ordnern sortiert. Es gibt viele interessante Themen, wie „Gaststätten“, „Emmericher Originale“oder „Schützen“, die sich ebenfalls für eine Ausstellung eignen würden. Immer wieder kommen Besucher ins das kleine Museum – unter anderem Hermann Hellebrand, Kurt Berndsen und Fritz Köpp von