Adventsfenster: Wer macht mit?
Wohl kaum jemand konnte sich der Ausdruckskraft seiner Stimme entziehen, die anschließend die Ballade von Friedrich Hebbel vortrug: „Der Heideknabe“. Auch hier überraschte Becker mit der feinen Abstimmung zwischen Meister (tief, bestimmend) und der kindlichen Stimme des Lehrlings. Als versierter Rezitator wusste er, dass in gewissen Abständen auch die Vortragsweise geändert werden sollte. So erzählte er nach der Begrüßung der Emmericher von seinem weite- ren Programmablauf: „Das war ein trauriger Anfang. Ich mache ein wenig lustiger nun weiter!“
Nach dem„Zauberlehrling“(Goethe) berichtete er von der Idee zu seiner Literatur-Performance: „Es war Usus in meinem Elternhaus, dass wir zu Weihnachten Freunde und Bekannte einluden. Sie feierten mit und musizierten und sprachen Texte. An diese Abende erinnerte ich mich und stellte Balladen und Gedichte aus 400 Jahren deutscher Dichtkunst zusammen.“
„Der Handschuh“von Friedrich Schiller, dem anderen deutschen Dichterfürsten, zeigte auch die Rolle der Damen am fürstlichen Hof:„Vor seinem Löwengarten das Kampfspiel zu erwarten saß König Franz. Um ihn herum die Großen der Krone und rings auf hohem Balkone die Damen in schönem Kranz.“
Nach knapp zwei Stunden und mehreren Zugaben, bei denen immer wieder gelächelt wurde, verabschiedeten sich die beiden Interpreten schließlich von ihrem Publikum.
(RP) Die Seelsorgeeinheit St. Christophorus öffnet in Emmerich und den Südstaaten vom 1. bis zum 23. Dezember an privaten, öffentlichen und kirchlichen Häusern die Adventsfenster. Wie schon im letzten Jahr soll es auch dieses Mal wieder Überraschungen geben. Sei es ein kleines Theaterstück, eine schöne Geschichte, Musik, Lagerfeuer oder gemeinsames Singen – die Ideen der Fensteröffner sind vielfältig. Neben der seelischen und geistigen Einstimmung auf das Weihnachtsfest steht das gesellige Miteinander im Mittelpunkt. Die Aktion hat im letzten Jahr viel Anklang gefunden. Noch werden einige wenige Interessenten gesucht, die ein Fenster öffnen möchten.