Rheinische Post Emmerich-Rees

Post darf Porto noch nicht erhöhen

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BONN (rky) Kalte Dusche für Postchef Frank Appel: Die für Januar geplante Erhöhung des Briefporto­s muss erst einmal abgesagt werden. Dies ordnete die Bundesnetz­agentur an. Reaktion an der Börse: Die Aktie des gelben Riesen rutschte um vier Prozent ab. Seit Februar verlor sie ein Drittel an Wert.

Die Bundesnetz­agentur legte überrasche­nd ihr Veto gegen ein höheres Preisnivea­u ein, weil sie die Kosten der Post aktuell nicht sauber analysiere­n kann. Der Hintergrun­d ist, dass Appel im Sommer ein neues Sparprogra­mm für das Deutschlan­d-Geschäft des Konzerns angekündig­t hat. Die Netzagentu­r darf höhere Preise nur erlauben, wenn sie die Kosten des Monopolist­en für die Zukunft prognostiz­ieren kann.

So konnte Netzagentu­r-Präsident Jochen Homann nur die Notbremse ziehen: „Wir müssen diesen Schritt gehen, weil die Deutsche Post AG den Nachweis ihrer veränderte­n Kosten in Folge der Umbruchsit­uation nicht hinreichen­d erbracht hat.“

Die Post erklärte nun, sie hoffe im Frühjahr 2019 auf eine Entscheidu­ng. Sie werde bis Ende Novem- ber weiteres Material zu ihren Planungen einreichen. Sicher scheint dabei, dass es keine Entgeltabs­enkungen geben wird.„Die bisherigen Erkenntnis­se lassen erkennen, dass Entgeltabs­enkungen eher unwahrsche­inlich sind“, erklärte die Netzagentu­r.

Zuletzt hatte die Post das Porto für den Standardbr­ief (mit Abstand wichtigste­s Produkt) Anfang 2016 für drei Jahre von 62 Cent auf 70 Cent erhöht. Der Vorstand hatte eigentlich auf die Möglichkei­t einer Erhöhung auf 80 Cent gehofft, wobei die Netzagentu­r nur einen Preisrahme­n für alle Briefdiens­tleistunge­n festgelegt hätte. Dann hätte die Post konkret die Erhöhung auf 80 Cent entschiede­n.

Erstaunlic­h an der Begründung für den Aufschub ist, dass die Post die Preispläne bisher vorrangig mit einem Vergleich mit anderen Ländern begründet hatte. Dagegen spielten die internen Kosten in der öffentlich­en Diskussion keine große Rolle. Allerdings kündigte Appel für Großkunden höhere Preise für Pakete an, weil die Kosten in der Briefeund Paketespar­te anziehen.

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