Braunkohle-Aktivisten zerstören Acker in Inden
DÜREN (ham) Landwirt Markus Hemmersbach ist fassungslos. Der Weizen auf einem seiner Äcker bei Inden wurde am Samstag von Braunkohle-Gegnern zertrampelt. „Für mich ist das eine Katastrophe. Wegen der Dürre war es sehr schwierig, überhaupt etwas in den Boden zu kriegen. Dann klappt es, und man freut sich, dass die Pflanzen endlich wachsen – und dann wird alles niedergetrampelt“, sagt Hemmersbach.
Seit Wochen demonstrieren Aktivisten gegen die Abholzung des Hambacher Forstes. Am Samstag fuhren rund 400 von ihnen nach Inden, um den Tagebau dort zu blockieren. Dabei kam es auch zu Demonstrationen und Sitzblockaden auf Äckern wie dem von Landwirt Hemmersbach.
„Ich habe mich in meinen Traktor gesetzt und bin auf die Demonstranten zugefahren, um sie zu verscheuchen“, sagt Hemmersbach. Obwohl er rund 30 Meter vor den Aktivisten stehen blieb, nahm ihn die Polizei fest. „Angeblich, weil ich so aufgeregt war.“Versuchter Mord und versuchter Totschlag lautete die Anklage zunächst. Nach einigen Stunden Befragung durch die Polizei wurde Hemmersbach freigelassen. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft in dem Fall. Was dem Landwirt vorgeworfen wird, ist noch nicht klar. Laut Oberstaatsanwältin Katja Schlenkermann-Pitts wird versuch- ter Mord und Totschlag aber ausgeschlossen. Verletzt wurde niemand. Allerdings schätzt Hemmersbach allein den Ernteschaden auf 4500 Euro. Das Aktionsbündnis „Ende Gelände“bietet zwar an, Schäden auf Äckern zu übernehmen, „aber ich finde es traurig, dass Demonstranten es so weit kommen lassen“, sagt Hemmersbach. „Das hat für mich nichts mit friedlicher Demonstration zu tun, das ist einfach nur Sachbeschädigung.“