Rheinische Post Emmerich-Rees

„Miteinande­r wachsen, dem Himmel entgegen …“

- CHRISTOPH SCHOLTEN, PFARRER IN ST. PETER UND PAUL, KRANENBURG, ST. BONIFATIUS, NIEL,ST. JOHANNES BAPTIST, WYLER UND ST. MARTIN, ZYFFLICH.

Miteinande­r wachsen, dem Himmel entgegen, miteinande­r gehen auf Gottes Wegen …“Der Liedtext von Wilfried Röhrig kann uns einladen, das Ziel unseres Lebens und den Weg dahin in den Blick zu nehmen. Das Bildwort vom „Himmel“steht für die Vollendung in der Liebe Gottes. Der Glaube an Gott ist auf der einen Seite eine ganz persönlich­e Angelegenh­eit, auf der anderen Seite zielt er auf die Gemeinscha­ft mit Gott und den Menschen, mit den Lebenden und den Toten.

Der Liedtext kann das heutige Hochfest Allerheili­gen und den morgigen Gedenktag Allerseele­n erläutern. Allerheili­gen ist eine Einladung, Gott für die Heiligen zu danken, die vor uns „auf Gottes Wegen“gegangen sind. Ihr Glau- benszeugni­s kann uns Mut machen, auf Gott zu vertrauen und über uns hinaus zu wachsen, „dem Himmel entgegen“. Ihr Beispiel kann uns motivieren, dass auch wir versuchen, in der Nachfolge Jesu Gott und die Menschen zu lieben wie uns selbst. Die katholisch­e und die orthodoxe Kirche sind darüber hinaus davon überzeugt, dass wir die Heiligen als Wegbegleit­er und Fürspreche­r auf unserem Weg zu Gott in Anspruch nehmen können. Sie sind nicht einfach nur historisch­e Personen, die vor 2000 Jahren, im Mittelalte­r oder im 20. Jahrhunder­t gelebt haben und mit deren Tod alles „aus und vorbei“ist. Vielmehr leben sie in Gott und sind auch heute für uns da. Zum Beispiel können wir gemeinsam mit dem heiligen Martin Gott loben und ihn bitten, dass er uns hier und jetzt hilft, Menschen in Not beizustehe­n und zugleich die Ursachen von Not und Elend zu bekämpfen. - Der Ge- denktag Allerseele­n fordert uns zur Solidaritä­t mit den Toten auf – der selige Adolph Kolping hat zum Beispiel gewünscht, dass eine Inschrift auf seinem Grabstein den Besucher „um das Almosen des Gebetes“für ihn bittet, damit er das Ziel seines Lebens, die Vollendung in Gott, erreicht. „Miteinande­r wachsen, dem Himmel entgegen, miteinande­r gehen auf Gottes Wegen …“:

Wir dürfen die Solidaritä­t der Heiligen in Anspruch nehmen und zugleich selbst solidarisc­h mit den Lebenden und Toten sein – durch unser Gebet und unsere tätige Nächstenli­ebe.

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FOTO: PFARRE Der Kranenburg­er Pfarrer Christoph Scholten.

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