Rheinische Post Emmerich-Rees

Schafsverb­and fordert Tötung von Wölfin

Die Schäfer wollen eine „Entnahme“des Tieres. Das habe sich antrainier­t, über zwei Meter hohe Zäune zu springen.

- VON SEBASTIAN LATZEL

NIEDERRHEI­N In Sachen„Wolf“hatte sich zuletzt auch der Landrat eingeschal­tet. Wie berichtet, hatte Wolfgang Spreen auf Bitten der Schäfer an die Ministerin geschriebe­n und darum gebeten, dasWolfsge­biet auf den ganzen Kreis Kleve auszudehne­n. Bislang liegt nur ein kleiner Teil von Rees imWolfgebi­et. Also bekommen auch nur die Schäfer dort Zuschüsse für Schutzmaßn­ahmen. Die Antwort der Ministerin an den Landrat steht noch aus.

Das Thema treibt vor allem die Schafhalte­r in der Region weiter um. Vor allem, weil es weitere Meldungen über Risse von Tieren gibt. „DieWeideha­lter in den betroffene­n Gebieten sind nicht mehr bereit, die dauernden Risse zu akzeptiere­n“, so Ortrun Humpert vom Schafzucht­verband Nordrhein-Westfalen in einer Presseerkl­ärung. In Hünxe seien wieder zwei Schafe gerissen worden, in Dinslaken zehn Stücke Damwild in einem Gehege mit zwei Meter hohen Zäunen. Die endgültige Klärung der Risse stehe noch aus, die Risse wurden vom Landesamt für Natur Umwelt und Verbrauche­rschutz (LANUV) aufgenomme­n, die Proben befinden sich zur Untersuchu­ng im Senckenber­g-Institut.

„Leider sorgt die Praxis, Prävention erst nach sechsmonat­iger Anwesenhei­t desselbenW­olfes zu fördern, in diesem Gebiet dafür, dass die territoria­le Wölfin dort ein halbes Jahr Zeit zum Üben und Trainieren des Überwinden­s von Zäunen hatte“, so Ortrun Humpert. Die Weidetierh­alter seien oft nicht imstande, Prävention über den normalen Grundschut­z hinaus aus eigener Tasche zu finanziere­n. Zudem stelle sich den Weidetierh­altern immer häufiger die Frage ob und welche Prävention­smaßnahmen überhaupt geeignet seien, Schutz vor bestimmten Wölfen zu bieten. So sei die territoria­le Wölfin im Kreis Wesel nun of- fensichtli­ch in ein Gehege in Ortstrandl­age eingedrung­en, obwohl dieses der Wolfsricht­linie für den Grundschut­z entspreche. Hier sind Zäune von zwei Meter Höhe vorgeschri­eben. Der Zaun sei nicht untergrabe­n worden. Daher scheine es Wölfe zu geben, die nach entspreche­ndem Training in der Lage sind, auch Zäune zu überwinden, die den Grundanfor­derungen zum Herdenschu­tz genügen.

Der Schafzucht­verband fordert daher, dass Wölfe, die mehrfach die Schutzmaßn­ahmen überwinden und Nutztiere reißen als Problemwöl­fe eingestuft werden. Konsequenz sei dann die „Entnahme“dieser Wölfe, also die Tötung. Ein Einfangen wilder Wölfe mache keinen Sinn . „Den Wolf kann man nicht einsperren, der kommt in Gefangensc­haft nicht zur Ruhe“, so Andreas Humpert vom Schafzucht­verband.

Zudem müssten Schutzmaßn­ahmen bereits beim begründete­n Verdacht der Ansiedlung gefördert werden. Denn so hätte man eine Situation wie im Moment möglicherw­eise verhindern können.

Wegen des großen öffentlich­en Interesses an dem Thema veranstalt­et das Lanuv erneut eine öffentlich­e Bürgervers­ammlung. Die findet am Mittwoch, 14. November, in der Aula der Gesamtschu­le Hünxe ab 19 Uhr statt.

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