Mutti und die Kreis Klever CDU
Mutti macht den Weg frei: Angela Merkels Verzicht auf den CDU-Parteivorsitz markiert zugleich das Ende ihrer Amtszeit als Bundeskanzlerin, spätestens im Jahr 2021, wenn die nächste Bundestagswahl ansteht. Drei Jahre bleiben, eine(n) Nachfolger(in) aufzubauen mit dem Auftrag, das Wahlvolk davon zu überzeugen, dass das Ende der Ära Merkel die Chance auf einen von vielen herbeigesehnten mutigen Neubeginn birgt.
Während in Berlin die Weichen für die Zukunft der Republik gesetzt werden, ruht im weit entfernten Kreis Kleve still der See, obgleich die Kommunalwahl bereits 2020 ansteht. Nun mag der geneigte Beobachter der lokalen politischen Szenerie argumentieren, dass noch fast zwei Jahre Zeit vergehen, bevor der Landrat, die 16 Bürgermeister und die ebenso vielen Räte gewählt werden. Aber wer so denkt, der vergisst, dass der einst „rabenschwarze“Kreis Kleve ganz schön bunt geworden ist, der Souverän namens Bürger keineswegs mehr sein Kreuzchen automatisch an die Stelle setzt, an der die Buchstaben CDU prangen. Tatsache ist, dass die Erfolgs-verwöhnten Christdemokraten nur noch gerade mal in der Hälfte der Kommunen den Ersten Bürger stellen – was einem Desaster gleichkommt, wenn man sich daran erinnert, dass noch vor gar nicht so langer Zeit Ronald Pofalla als CDU-Kreisparteichef vor jeder Wahl das Ziel ausgab, alle 16 Bürgermeister-Sessel im Kreis erobern zu wollen.
Doch die Zeiten haben sich geändert. Längst werden auch am Niederrhein, und nicht nur in den USA, Personen gewählt und keine Parteibücher. Wenn man sich das vergegenwärtigt, muss es verwundern, dass nirgendwo ein CDU-Kandidat in Sichtweite ist – immerhin gilt es vielerorts, gegen Bürgermeister(innen) anzutreten, die mit einem Amtsbonus-Vorsprung ins Rennen gehen. Der einzige Name, der bisher auf dem nichtöffentlichen Markt gehandelt wird, ist der des wechselwilligen Reeser Bürgermeisters Christoph Gerwers, der angeblich Ambitionen hat, als Landratskandidat aufgestellt zu werden, obgleich noch niemand weiß, ob Amtsinhaber Wolfgang Spreen, der 2020 seinen 65. Geburtstag feiert, tatsächlich in den Ruhestand geht.
Man darf jedenfalls gespannt sein, ob die CDU aus dem Debakel von 2015 ihre Lehren zieht – und wenn ja, welche.