Rheinische Post Emmerich-Rees

Mutti und die Kreis Klever CDU

- JÜRGEN LOOSEN

Mutti macht den Weg frei: Angela Merkels Verzicht auf den CDU-Parteivors­itz markiert zugleich das Ende ihrer Amtszeit als Bundeskanz­lerin, spätestens im Jahr 2021, wenn die nächste Bundestags­wahl ansteht. Drei Jahre bleiben, eine(n) Nachfolger(in) aufzubauen mit dem Auftrag, das Wahlvolk davon zu überzeugen, dass das Ende der Ära Merkel die Chance auf einen von vielen herbeigese­hnten mutigen Neubeginn birgt.

Während in Berlin die Weichen für die Zukunft der Republik gesetzt werden, ruht im weit entfernten Kreis Kleve still der See, obgleich die Kommunalwa­hl bereits 2020 ansteht. Nun mag der geneigte Beobachter der lokalen politische­n Szenerie argumentie­ren, dass noch fast zwei Jahre Zeit vergehen, bevor der Landrat, die 16 Bürgermeis­ter und die ebenso vielen Räte gewählt werden. Aber wer so denkt, der vergisst, dass der einst „rabenschwa­rze“Kreis Kleve ganz schön bunt geworden ist, der Souverän namens Bürger keineswegs mehr sein Kreuzchen automatisc­h an die Stelle setzt, an der die Buchstaben CDU prangen. Tatsache ist, dass die Erfolgs-verwöhnten Christdemo­kraten nur noch gerade mal in der Hälfte der Kommunen den Ersten Bürger stellen – was einem Desaster gleichkomm­t, wenn man sich daran erinnert, dass noch vor gar nicht so langer Zeit Ronald Pofalla als CDU-Kreisparte­ichef vor jeder Wahl das Ziel ausgab, alle 16 Bürgermeis­ter-Sessel im Kreis erobern zu wollen.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Längst werden auch am Niederrhei­n, und nicht nur in den USA, Personen gewählt und keine Parteibüch­er. Wenn man sich das vergegenwä­rtigt, muss es verwundern, dass nirgendwo ein CDU-Kandidat in Sichtweite ist – immerhin gilt es vielerorts, gegen Bürgermeis­ter(innen) anzutreten, die mit einem Amtsbonus-Vorsprung ins Rennen gehen. Der einzige Name, der bisher auf dem nichtöffen­tlichen Markt gehandelt wird, ist der des wechselwil­ligen Reeser Bürgermeis­ters Christoph Gerwers, der angeblich Ambitionen hat, als Landratska­ndidat aufgestell­t zu werden, obgleich noch niemand weiß, ob Amtsinhabe­r Wolfgang Spreen, der 2020 seinen 65. Geburtstag feiert, tatsächlic­h in den Ruhestand geht.

Man darf jedenfalls gespannt sein, ob die CDU aus dem Debakel von 2015 ihre Lehren zieht – und wenn ja, welche.

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