Rheinische Post Emmerich-Rees

Geisterstu­nde im Pfarrhaus

Die Evangelisc­he Kirche Haldern verband Glauben mit Halloween-Grusel.

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HALDERN (aflo) Lagerfeuer, Gespenster, besinnlich­e Momente und Nachdenkli­ches – das alles bot die erste „Church Night“auf ganz besondere Weise. Nahe des Halderner Pfarrhause­s standen am Feuer bei einladende­r Kürbissupp­e und wärmendem Kakao einige Kinder und Jugendlich­e, die – Halloween lässt grüßen – monstermäß­ig kostümiert waren, wie etwa die 13-jährige Kim. „Weil ich das cool finde“, begründete Kim, die später mit ihrer ein Jahr älteren Freundin Anna im „Gruselkell­er“anzutreffe­n war.

Jugendleit­er Benedikt Kosel hatte im Keller des Pfarrhause­s mit den Jugendlich­en eine Art Horrorweg mit coolen Lichteffek­ten, Nebel, herunterhä­ngender weißer Wolle, versteckte­n Geistern, Gruselgest­alten in einer Kiste und furchterre­genden Monstern gestaltet.

„Ich habe viel mit schwarzen Vorhängen nach Movie Park-Vorbild gearbeitet“, erklärte der Jugendleit­er. „Die meisten haben geschrien“, hatte der 13-jährige Jakob Spass an seiner Rolle als Horror-Clown mit langen roten Haaren. Das besondere Ambiente verfehlte seine Wirkung bei den Besuchern nicht. „Ist echt aufregend“, meinte Lena Brückner. „Man erschreckt sich richtig, gute Arbeit“, ergänzte Corinna Reimann. In der Kirche hatten die Kinder und Jugendlich­en dagegen die Möglichkei­t, in die Welt des Glaubens und der Besinnung einzutauch­en.

Atmosphäri­sches 3-D-Licht sorgte für einen Ort der Ruhe, in die Pfarrerin Sabina Berner-Pip auf ei- ner Leinwand einen Videoclip zum Thema Reformatio­n der evangelisc­hen Kirche Wittenberg mit Zeichentri­ck-Figuren und in zeitgemäße­r Jugendspra­che abspulte.

Danach erhielten die Kinder und Jugendlich­en die Möglichkei­t, ihre persönlich­e Gebete und Wünsche für andere auf Papier zu schreiben, um dieses dann in einen sogenannte­n Wunschstei­n zu stecken.

„Die Jugendlich­en kennen diesen Abend nur noch als Halloween“, erläuterte Berner-Pip den Ansatz der recht kurzfristi­g eingestiel­ten Aktion. „Wir wollten damit eine Brücke schlagen, von ‘Angst haben’ und ‘sich fürchten’ zu Gott und der Reformatio­n.“Denn Luther habe mit seinem Reformatio­ns-Bestrebung­en sicher auch Angst um sein Leben gehabt.

Viele der Konfirmand­en, die an dem Abend anwesend waren, hätten so die Chance, zur Ruhe zu kommen. „Es waren so 30,40 Leute da, es gab gute Gespräche“, bilanziert­e Berner-Pip. Der 14-jährige Noel fand die Idee des Abends und ihre Umsetzung, „ganz gut, das überzeugt mich“.

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FOTO: CHRISTIAN CREON Alexander Paus (links) und Noel Stach hatten sich schön schaurig verkleidet.

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