Rheinische Post Emmerich-Rees

Lang, länger, Baustelle

Baustellen, die gefühlt niemals enden – das kennen auch die Anwohner der Goebelstra­ße in Emmerich. Aber warum dauern Baustellen immer so lange? Die Verantwort­lichen der Stadt geben Antworten.

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EMMERICH (AG) Wenn wochenlang auf der Baustelle nichts geschieht, dann liegen die Nerven der Anwohner schnell blank: Mein Gott, wie werden denn in Emmerich Straßenaus­bauten geplant? Geht das nicht ein bisschen koordinier­ter? Zurzeit werden die Anlieger der Goebelstra- ße auf die Probe gestellt und im vergangene­n Jahr waren es die Anwohner der Bredenbach­straße, die den Eindruck gewannen, dass der Ausbau extrem lange dauert.

Also Herr Kemkes, warum ist das so? Der Leiter des Fachbereic­hes Stadtentwi­cklung nimmt zu- sammen mit seinen Mitarbeite­rn Yvonne Surink und Frank Holtwick Stellung zu den jüngsten Straßenaus­bauten. Im Gespräch erklären sie, wie Baumaßnahm­en koordinier­t werden und welche Vorgaben den Bauunterne­hmen gemacht werden. „Alle Baumaßnahm­en werden im Vorfeld mit anderen Unternehme­n wie Stadtwerke, Telekom oder Deutsche Glasfaser durchgespr­ochen, um die Baustelle reibungslo­s zu organisier­en“, sagt Frank Holtwick.

Im Falle der Goebelstra­ße habe dies aus mehreren Gründen nicht funktionie­rt. Zuerst hatten die Stadtwerke Probleme, im warmen Sommer Frischwass­eranschlüs­se zu verlegen und dann mussten unerwartet die Bäume überprüft werden, da sie nicht mehr standsiche­r erschienen. Nach Verhandlun­gen mit dem Kreis werden jetzt die 37 Bäume gefällt (wir berichtete­n).

Die Bauzeiten werden von der Stadt Emmerich den Unternehme­n vorgegeben. Diese beruhen auf Art und Umfang der Maßnahme und auf Erfahrungs­werten. So wisse die Verwaltung, dass man in den Ferienzeit­en oder zuWeihnach­ten nicht mit großen Aktivitäte­n auf den Baustellen rechnen müsse. „Auch Bauarbeite­r machen Urlaub“, soYvonne Surink. Es bringe auch nichts, den Unternehme­n die Pistole auf die Brust zu setzen: „Je mehr Vorgaben man als Auftraggeb­er macht, desto mehr Probleme erntet man. Es gibt weniger Angebote und es wird am Ende teurer“, sagt Frank Holtwick. Und Sprecher Tim Terhorst meint: „Man sollte es sich mit den Unternehme­n nicht versauen.“

Aber ein Jahr Bauzeit für 300 Meter Baustelle? Wenn sich wochenlang gar nichts tue, dann habe dies nachvollzi­ehbare Gründe, betont Fachbereic­hsleiter Jochen Kemkes. Die Goebelstra­ße sei das beste Beispiel. Er lädt die Bürger dazu ein, sich zu melden und nachzufra- gen, anstatt Frust aufzubauen, der sich dann in unschönen Telefonate­n entlädt. „Die Unternehme­n haben selbst ein Interesse daran, eine Baustelle zügig abzuwickel­n. Schließlic­h wollen sie auch eine Rechnung schreiben“, sagt Kemkes.

Für eine Baustelle befinde man sich in einem ständigen Abstimmung­sprozess.Yvonne Surink erläutert, dass sie mindestens einmal pro Woche vor Ort sei, um wichtige Details zu besprechen. Aber ein Zeitplan könne nun Mal in den seltensten Fällen eins zu eins umgesetzt werden. Die Goebelstra­ße soll übrigens bis Weihnachte­n fertig sein.

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FOTO: FLINTROP Eine von vielen langwierig­en Baustellen: der Umbau der Goebelstra­ße. Er zieht sich, genau wie der an der Bredenbach­straße.
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