Rheinische Post Emmerich-Rees

Ein Kalender voller Weisheiten

Der Verein pro dogbo sammelte im Vorjahr 200.000 Euro für wohltätige Projekte in Benin. Seinen Anteil hat auch der Kalender, den die Klever zum neuen Jahr wieder herausbrin­gen. Er ist ab sofort zum Preis von 15 Euro erhältlich.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

KLEVE Als Klaus van Briel vor 20 Jahren nach Afrika ging und dort anfing, mit seinem eigenen Geld den Menschen in Benin zu helfen, hätte er sich wohl niemals erträumen können, was aus seinen Bemühungen entsteht. Mittlerwei­le arbeitet der Verein pro dogbo, in dem er als Vorsitzend­er fungiert, pro Jahr mit einem Spendenbud­get von 200.000 Euro, um in der Kommune Dogbo beispielsw­eise Schulen zu bauen. Seit mehr als 15 Jahren geben die Klever auch einen Jahreskale­nder heraus. Für 15 Euro kann dieser ab sofort in der Buchhandlu­ng Hint-

„Ich habe mich schon

immer für Sprüche interessie­rt. Dann habe ich sie irgendwann

gesammelt“

Walter van Briel

Herausgebe­r des Kalenders

zen und im Kolpinghau­s gekauft werden. Der Erlös geht zu 100 Prozent nach Afrika.

Gestaltet ist er vom Verein mit jeder Menge Herzblut: Für jede Kalenderwo­che gibt es ein eigenes Blatt mit einem Foto aus Benin. Zu sehen sind dort etwa Fortschrit­te bei den Bauarbeite­n, fußballspi­elende Jugendlich­e, lachende Schulkinde­r oder Frauen, die mit einem Holzboot auf einem Fluss fahren. „Wir haben über 60 Bilder ausgesucht“, sagt Kathrin Konigorski, die in diesem Jahr hauptveran­twortlich für die Auswahl war.

Ihr Großvater Walter van Briel, Vater des Vorsitzend­en, kümmert sich seit jeher in liebevolle­r Kleinarbei­t um die Sprüche undWeishei­ten, die an jedem Tag im Kalender stehen. „Ich habe mich schon im- mer für Sprüche interessie­rt. Dann habe ich irgendwann angefangen, sie zu sammeln“, erklärt er. Gut 900 hat er mittlerwei­le erfasst – und will sie mit einem Lachen festgehalt­en wissen: „Keinen einzigen habe ich selbst erfunden.“Für das kommende Jahr hat er Weisheiten von Denkern aus Deutschlan­d und allerWelt ausgesucht, aber – und das ist ihm ganz wichtig – auch viele Sprichwört­er aus Benin und ganz Afrika. Das Land hat ihn fasziniert: „Benin ist ein außergewöh­nlich friedliche­s Land, obwohl dort viele Religionen wie Islam, Christentu­m und vor allem Voodoo vertreten sind.“

Mit dem Kalender wollen die Klever nicht nur Geld sammeln, sondern den Spendern auch ein Stück der afrikanisc­hen Kultur näherbring­en und zeigen, welche Fortschrit­te sie vor Ort erreichen. „Der Kalender bietet in jedem Jahr eine neue Inspiratio­n“, sagt Matthias Hintzen bei der Vorstellun­g in seiner Buchhandlu­ng. Es sei ansteckend, mit welcher Hingabe sich derVerein um die Bevölkerun­g kümmere. Das erfuhr vor wenigen Jahren auch Daniel Giebels, stellvertr­etender Vorsitzend­er von pro dogbo:„Ich war nun zweimal in Benin, habe die Bevölkerun­g kennen- und liebengele­rnt. Wenn man sieht, wie wenig sie zum Leben haben, wie hart sie arbeiten müssen und trotzdem zufrieden sind, ist das sehr bewegend.“

Insgesamt 15 Schulen konnte pro dogbo mittlerwei­le in dem westafrika­nischen Staat errichten. Die Möbel dafür entstehen in einer eigenen Metallwerk­statt, die die Partnerorg­anisation ESI vor Ort verwaltet; auch eine Autowerkst­att und eine Bäckerei werden dank der Hilfe aus Deutschlan­d betrieben. „Wir arbeiten dazu mit einer Studenteni­nitiative aus Münster zusammen“, sagt Mechthild Winkels. „Ein Student hat in seiner Abschlussa­rbeit den Ausbildung­szustand in Benin untersucht und herausgefu­nden: Da, wo wir Schulen gebaut haben, ist der Bildungsgr­ad in der Umgebung tatsächlic­h gestiegen.“Die Bedingunge­n seien in dem extrem armen Land nämlich oftmals schlecht, wie Giebels sagt: „Schulen hatten oft nur Blätterdäc­her und die Kinder saßen teilweise auf dem Boden oder auf einem Stück Holz.“

Langfristi­g möchte die Organisati­on ihre Arbeit fest in die Hände der Bevölkerun­g legen. „Es ist unser Traum, dass dort schrittwei­se alles von selber funktionie­rt“, sagt Giebels hoffnungsv­oll.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Von links: Walter von Briel, Daniel Giebels, Mechthild Winkels und Kathrin Konigorski mit der Flagge Benins und dem Kalender.

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