Häusliche Gewalt: 27-Jähriger vor Gericht
KLEVE Weil er seine Ex-Frau geschlagen, gewürgt, beleidigt und bedroht haben soll, muss sich ein 27-jähriger Mann aus Kleve seit Mittwoch vor dem Klever Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Vater von vier Kindern unter anderem vor, seine damalige Ehefrau zwischen März 2015 und Februar 2017 mehrfach bis zur Ohnmacht gewürgt zu haben. Auch soll der Angeklagte die Frau Ende 2016 mit einem HDMI-Kabel, das er zuvor in der Mitte durchtrennt hatte, ausgepeitscht haben. Im Februar 2017 soll er zudem sein minderjähriges Kind mit den Worten „Verpiss dich, du dreckiges Bastardkind“beleidigt haben, bevor er auch die Mutter beleidigte und mit dem Schuh gegen Rücken und Kopf trat.
Der 27-Jährige wies die Anklagepunkte am ersten Verhandlungstag größtenteils von sich: Nur im Februar 2017 sei er handgreiflich geworden, allerdings habe er seine Frau nicht mit beschuhtem Fuß getreten, sondern lediglich geohrfeigt. Auslöser, so der Angeklagte, sei die Nachricht eines „anderen Typen“auf dem Handy seiner damaligen Ehefrau gewesen. Inhalt: Der Absender, die „Affäre“, wolle sich erneut mit der Adressatin treffen. Im darauffolgenden Streit soll die Frau den Angeklagten mehrfach beleidigt haben, bevor er zur Ohrfeige ausholte, sagt der 27-Jährige. Die Beleidigung gegenüber dem Kind habe er zwar geäußert, dabei aber seine Frau angeschaut: „Ich wollte sie damit verletzen, nicht das Kind. Ich liebe meine Kinder über alles“, so der vierfache Vater.
Wie es denn dann sein könne, dass seine Frau nach dem Streit in der Klever Wohnung ein auf Fotos dokumentiertes, blutverkrustetes Ohr hatte, wollte die Staatsanwaltschaft daraufhin von dem Angeklagten wissen. Er sei in Rage gewesen, zudem gereizt, weil er an diesem Morgen noch kein Marihuana konsumiert hatte, von dem er zuletzt bis zu sieben Gramm täglich rauchte, erklärte der 27-Jährige. Möglicherweise habe er sie in diesem Zustand versehentlich mit dem Handknöchel statt mit der Handinnenfläche getroffen. Als Grund für das Scheitern der Ehe mit der Mutter seiner Kinder, von der er mittlerweile geschieden ist, nannte der Angeklagte seine ehemalige Schwiegermutter: „Sie hat versucht, einen Keil zwischen uns zu treiben, weil ihr die Beziehung nicht passte.“
Zwei Verhandlungstage sind für den 14. und 15. November (jeweils 10 Uhr in Saal A105) angesetzt.
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