Rheinische Post Emmerich-Rees

Goch senkt Kita-Gebühren

Das reißt ein Loch in den bestehende­n Haushalt. Künftig gelten die Gebühren, die auch in den kleineren Kommunen zu zahlen sind.

- VON ANJA SETTNIK

GOCH Gerechtere Kindergart­en-Gebühren – was ist das und ist so etwas überhaupt möglich? Das Bürgerforu­m Goch (BFG) hatte vor einiger Zeit ein lineares System vorgeschla­gen, bei dem sich der Elternbeit­rag streng am individuel­len Einkommen orientiert hätte. Doch das war der Verwaltung offenbar in der Berechnung zu aufwändig. Stattdesse­n war empfohlen worden, in 10.000-Euro-Sprüngen abzurechne­n. Familien, die nicht mehr als 95.000 Euro im Jahr verdienten, wären entlastet, die höheren Einkommen jedoch stärker gefordert worden. Gerade diejenigen, die richtig gut verdienen (mehr als 135.000 Euro) sollten nach der neuen Tabelle für eine 45-Stunden-Betreuung ihres über zweijährig­en Kindes 1.013 Euro, für „U2-Kinder“gar 1.125 Euro monatlich zahlen.

„In der Fraktionss­itzung der vergangene­n Woche sind wir uns einig geworden, dass wir dies so nicht mittragen wollen“, erklärte Marc Groesdonk für die CDU. „Über 1000 Euro für einen Kita-Platz - das hätte Goch landesweit Negativ-Schlagzeil­en gebracht.“Man sei überein gekommen, da doch lieber das Modell zu übernehmen, nach dem der Kreis Kleve verfährt: Die Kommunen ohne eigenes Jugendamt wenden ein Modell an, das Eltern mit einem Jahreseink­ommen bis zu 15.000 Euro von jeglicher Zahlung verschont und mittlere ebenso wie höhere Einkommen auf maximal 564 Euro pro Monat verpflicht­et. „Reiche“zahlen also ebenso viel wie durchschni­ttliche Besserverd­ienende. So wird es nun auch in Goch bleiben, weil alle Ausschussm­itglieder, die nicht dem BFG angehören, sich dem Vorschlag der CDU anschlosse­n. Entschiede­n wird demnächst im Rat.

BFG-Fraktionsv­orsitzende­r Udo Wennekers bedauert, dass auf den Haushalt nun eine erhebliche Belastung zukomme. 700.000 Euro weniger würden künftig eingenomme­n - Geld, das im laufenden Doppelhaus­halt fehlen werde.

Die CDU hingegen argumentie­rt, die Gewerbeste­uer sprudele derart (über den zuletzt schon angehobene­n Ansatz hinaus), dass man sich leisten könne, die Familien zu entlasten. Das habe vor Jahren, als die CDU noch den Bürgermeis­ter stellte, anders geklungen, sagt Wennekers.

„Über 1000 Euro pro Kita-Platz, das hätte Negativ-Schlagzeil­en gebracht“

Marc Groesdonk

CDU

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ARCHIV:DPA 700.000 Euro würden dem Haushalt durch den Beschluss fehlen.

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