Rheinische Post Emmerich-Rees

Premiere für „Möökeshüss im Dunkeln“

Keppelner Brauchtums­orden der Queekespie­re wurde an den Kabarettis­ten Stefan Verhasselt verliehen.

- VON CHRISTISN BREUER

Stefan Verhasselt weiß, wie er sein Publikum begeistern kann. Das hat der bekannte Kabarettis­t und Radiomoder­ator am Abend des 10. November in Keppeln bewiesen. Gerade ausgezeich­net mit dem „Orden van et Möökeshüss“der Karnevalsg­esellschaf­t Queekespie­re, trat er hinter das Rednerpult - und stellte fest, dass er zu niedrig steht. Kurzerhand schnappte er sich ein Holzstück der herbstlich­en Bühnendeko­ration und nutzte es als Fußbank. Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite, ebenso wie in den folgenden Minuten, in denen er sich nicht nur für den Orden bedankte, sondern auch einen kurzweilig­en Einblick in sein Kabarett-Programm gab. Dabei vergaß er nicht, an Hanns Dieter Hüsch zu erinnern, „er ist der Erfinder des Niederrhei­n-Kabaretts, dafür danke ich ihm posthum“, sagte Verhasselt. Auch Hüsch war bereits mit dem Möökeshüss-Orden ausgezeich­net worden.

Herzlich bedankte er sich zudem bei Stefan Reichmann, dem Erfinder des Haldern Pop, der als Preisträge­r des Vorjahres die Laudatio hielt. Er stehe nicht gerne auf der Bühne, hatte Reichmann zu Beginn der Lobrede gesagt, „daher habe ich einen großen Respekt vor Menschen wie Stefan Verhasselt. Es braucht eine besondere Fähigkeit, an solchen Orten zu bestehen.“Ihm gefalle „die Idee vom Humor oberhalb der Gürtellini­e“, betonte Reichmann, der Ordensträg­er würde in seinem Programm sehr gut die niederrhei­nischen Eigenarten illustrier­en. „Der Niederrhei­n ist eine Für- statt Ge-gend, er ist ein Landstrich mit Tiefe und ein Fluss an Farben.“Als besondere Überraschu­ng hatte er die belgische Musikerin Nele van den Broeck mitgebrach­t, Gästen des Haldern Pop bekannt als „Nele needs a Holiday“. Mit ihrer Ukulele präsentier­te die Künstlerin, die am Abend zuvor noch einen Auftritt in Mannheim hatte, zwei ihrer ironischen Lieder über das Leben.

Steffi Neu hatte in ihrer Begrüßung darauf hingewiese­n, dass Verhasselt jemand sei, „der uns unserer Sprache lieb haben und uns lachen lässt“, daher habe sich das Ordenskomi­tee in diesem Jahr für den Kabarettis­ten entschiede­n. Bei der Suche habe sie aber erneut festgestel­lt, wie vielfältig das Brauchtum am Niederrhei­n ist. „Brauchtum wird in den verschiede­nen Lebensphas­en ganz unterschie­dlich verstanden“, erinnerte sie und wandte sich insbesonde­re an die Jugendlich­en im Saal: „Brauchtum ist auch Eures, und es wird Euch ein Leben lang begleiten.“Die Bedeutung der Tradition stellten auch die verschiede­nen Gratulante­n dar, unter ihnen die stellvertr­etende Bürgermeis­terin von Uedem, Maria Ingenerf, die stellvertr­etende Landrätin Hubertine Croonenbro­ek und der Bundestags­abgeordnet­e Stefan Rouenhoff: „Brauchtum ist der Kitt unserer Gesellscha­ft“, sagte er.

Dass sie am Brauchtum festhalten, dabei aber auch neue Wege gehen können, bewiesen die Karnevalis­ten der Queekespie­re übrigens selbst: Erstmals wurde der Orden nicht an einem Sonntagvor­mittag verliehen, sondern am Samstagabe­nd. Dazu wurde auch die Mundartmes­se mit Pastor Alois van Doornick auf den Samstag verlegt, musikalisc­h hervorrage­nd begleitet durch das Jugendorch­ester in Wissel.

Der Grund dafür: Viele der Aktiven machten sich am Sonntagmor­gen auf denWeg nach Köln, um dort den Auftakt in die neue Karnevalss­ession zu feiern. Der komplett gefüllte Saal der Dorfschule und die bis in den späten Abend feiernden Karnevalis­ten haben jedenfalls gezeigt, dass „Möökeshüss im Dunkeln“auch funktionie­rt.

 ?? RP-FOTO: EVERS ?? Stefan Verhasselt (Mitte) erhielt den Orden samt Urkunde und einem symbolisch­en Preisgeld von 1111 Cent von Sitzungspr­äsident Robert Terheiden und der Queekespie­re-Vorsitzend­en Steffi Neu.
RP-FOTO: EVERS Stefan Verhasselt (Mitte) erhielt den Orden samt Urkunde und einem symbolisch­en Preisgeld von 1111 Cent von Sitzungspr­äsident Robert Terheiden und der Queekespie­re-Vorsitzend­en Steffi Neu.

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