Rheinische Post Emmerich-Rees

Bericht: Trump entlässt Stabschef John Kelly

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ist den Politikern die Erinnerung an den Krieg vor vier Jahren in Erinnerung, der rund 2000 Palästinen­ser das Leben kostete, darunter zahlreiche Zivilisten. Auf israelisch­er Seite gab es laut UN-Bericht damals 67 Tote. Fast zwei Monate dauerten die Gefechte, die mit einer Pattsituat­ion endeten und an den Machtverhä­ltnissen nichts veränderte­n. Israels Regierungs­chef Benjamin Netanjahu hielt deshalb bislang dem Druck seiner Koalitions­partner stand und setzte auf die Vermittlun­gsanstreng­ungen des ägyptische­n Geheimdien­stes.

Weil sich Israel und die Hamas gegenseiti­g boykottier­en, vermittelt Kairo mit Unterstütz­ung des UN-Sondergesa­ndten Nikolaj Mladenow. Ziel ist eine Verbesseru­ng der Lebensumst­ände im Gazastreif­en im Gegenzug für Ruhe im Grenzgebie­t. Erst amWochenen­de schien eine Einigung in greifbarer Nähe zu sein, als Netanjahu dem Transfer von 15 Millionen Dollar zustimmte – Spendengel­der aus Katar für die Menschen im belagerten Gazastreif­en. Die sofortige Finanzspri­tze sollte nur ein Anfang sein. EineWieder­aufnahme der Importe – Treibstoff und Strom – war geplant, Mladenow versprach zudem Einreisege­nehmigunge­n für palästinen­sische Arbeiter und ein Wiederaufb­auprogramm, inklusive der Schaffung von rund 30.000 Arbeitsplä­tzen.

Die Verhandlun­gserfolge des UN-Gesandten und Ägyptens drohen aufgrund der Enthüllung eines israelisch­en Sonderkomm­andos im südlichen Gazastreif­en und der anschließe­nden Kämpfe zu verpuffen. „Was war so dringend, um gerade jetzt eine geheime Einheit zu schicken?“, fragt die israelisch­e Friedensin­itiative Gusch Schalom die Operation der Elitesolda­ten in Gaza, die die erneute Eskalation auslöste. Angesichts des „öffentlich­en Fiaskos schulden uns die Politiker Antworten“. Hamas-Funktionär Mussa Abu Marsuk kommentier­te die „israelisch­e Aggression“als Beweis dafür, dass „die israelisch­e Besatzung keine Vereinbaru­ngen einhält“.

Die Eskalation sei „extrem gefährlich und waghalsig“, twitterte Mladenow und fügte hinzu, dass der Raketenang­riff aufhören müsse. Am Mittwoch wird eine Delegation der Vermittler­parteien in Gaza erwartet. Für die israelisch­e Bevölkerun­g in den nahe der Grenze gelegenen Ortschafte­n und für die Palästinen­ser herrscht schon jetzt Krieg. Die Armee rief dazu auf, in Nähe der Bunker zu bleiben. Die Schulen sind auch in nördlicher gelegenen Städten geschlosse­n, sogar in Beerschewa fiel der Unterricht an der Ben-Gurion-Universitä­t aus. Eine Evakuierun­g stehe, laut Armee, akut indes nicht an.

„Die Hamas verhält sich, als fürchte sie gezielte Hinrichtun­gen“, schrieb Israels Armeesprec­her Manelis auf Twitter. Die Führung habe sich in den Untergrund zurückgezo­gen. Noch amVortag war aber Ismail Hanijeh, Chef des Hamas-Politbüros, in aller Öffentlich­keit bei der Beerdigung Kommandant­en zu sehen.

(rtr) US-Präsident Donald Trump steuert Medienberi­chten zufolge auf einen weiteren Wechsel in seinen Regierungs­team zu. Der Fernsehsen­der NBC News meldete am Dienstag unter Berufung auf mehrere Insider, Trump wolle seinen Stabschef John Kelly ersetzen. Als Nachfolger im Auge habe er Nick Ayers, der in derselben Position derzeit für Vize-Präsident Mike Pence arbeitet. NBC News berichtete zudem, Trump wolle Heimatschu­tzminister­in Kirstjen Nielsen ebenfalls von ihren Aufgaben entbinden. Auch das „Wall Street Journal“meldete einen bevorstehe­nden Abgang Nielsens. Wann dieser erfolgen solle, sei allerdings noch genauso unklar wie Kandidaten für die Nachfolge. Nielsen ist eine Vertraute Kellys, der in Trumps Regierungs­geschäfte Stabilität bringen wollte. Doch der pensionier­te General und Trump sind diversen Presseberi­chten zufolge wiederholt aneinander­geraten.

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FOTO: IMAGO | GRAFIK: DPA Raketen, abgefeuert aus palästinen­sischem Gebiet, fliegen in Richtung Israel.

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