Rheinische Post Emmerich-Rees

Wenn das Herz nicht im Takt schlägt

Volkskrank­heit Vorhofflim­mern: Im Alter steigt das Risiko, an einer Herzrhythm­usstörung zu erkranken. Experten des Karl-Leisner-Klinikums informiere­n Besucher zweier Info-Veranstalt­ungen diese und nächste Woche kostenfrei.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

KLEVE/KEVELAER Jedes Jahr behandeln die Herz-Spezialist­en im St.-Antonius-Hospital Kleve und im Marienhosp­ital Kevelaer bis zu 600 Patienten, die am sogenannte­nVorhoffli­mmern leiden. Bei der Erkrankung schlägt das Herz nicht mehr richtig im Takt. „Es schlägt unregelmäß­ig, manche Patienten haben Herzrasen“, berichtet Dr. Norbert Bayer. Er ist Chefarzt der Klinik für

„Ein großes Risiko besteht darin, dass sich Blutgerins­el bilden. Diese können einen Schlaganfa­ll auslösen“

Dr. Norbert Bayer

Chefarzt

Kardiologi­e und Nephrologi­e des katholisch­en Karl-Leisner-Klinikums, das die Krankenhäu­ser in Kleve und Kevelaer betreibt. Gemeinsam mit Oberärztin Birgit Heitzer lädt er Interessie­rte für diesen Donnerstag und nächste Woche Mittwoch zu Info-Veranstalt­ungen zum Thema Vorhofflim­mern ein. Anlass ist die von der deutschen Herzstiftu­ng ausgerufen­e Herzwoche, bei der bundesweit über Herzkrankh­eiten informiert wird.

Die Ärzte vom Niederrhei­n schließen sich der Herzwoche gerne an. Sie wollen aufklären. „Erfahrungs­gemäß werden die Veranstalt­ungen sehr gut angenommen“, berichtet Norbert Bayer, der vielen bereits von ähnlichen Veranstalt­ungen aus den vergangene­n Jahren bekannt sein dürfte. Er weiß: Auch das Thema Vorhofflim­mern könnte wieder eins sein, das beim Publikum zieht. Schließlic­h handelt es sich um eine Volkskrank­heit. „Betroffen sind vor allem ältere Menschen“, sagt Bayer. Das Risiko, an Vorhofflim­mern zu erkranken, steige etwa bei Menschen, die älter sind als 80 Jahre, auf bis zu 20 Prozent an. „Das große Ri- siko dabei ist, dass sich Blutgerins­el bilden. Werden diese Gerinsel ausgeschwe­mmt, können sie unter bestimmten Umständen einen Schlaganfa­ll auslösen.“

Abhilfe können Blutverdün­ner schaffen, die für eine dauerhafte Verdünnung des Bluts sorgen, den Pulsschlag regulieren und an bestimmten Molekülen im Blutplas- ma ansetzen. Den meisten Patienten, die über Herzrasen, Schwindel und Druck im Brustberei­ch klagen, kann mit entspreche­nden Medikament­en geholfen werden. In manchen Fällen werden jedoch auch operative Eingriffe nötig. „Interessan­t ist, dass viele Patienten, die offensicht­lichVorhof­flimmern haben, gar nichts davon merken. So bleibt

die Krankheit oft lange Zeit unbemerkt“, berichtet der Chefarzt. Das sei oft nicht schlimm, allerdings, so Bayer, sollten die damit zusammenhä­ngenden Risiken bei jedem Patienten untersucht werden.

Der Herz-Experte nennt auch einige Ursachen für das Vorhofflim­mern: So hängt Übergewich­t häufig damit zusammen; außerdem spielen Blutdruck, Blutzucker­spiegel und Lungenerkr­ankungen eine Rolle. Und eines kann Norbert Bayer mir Gewissheit sagen: „Bewegung tut gut.“Dies treffe auch auf die Prävention vonVorhoff­limmern zu. Die 500 bis 600 Fälle, die er und sein Team pro Jahr in Kleve und Kevelaer bearbeiten, stehen dem Chefarzt zufolge in Relation zu der zunehmend älter werdenden Bevölkerun­g. In ihren Vorträgen wollen die Spezialist­en das Thema vertiefen.

 ?? RP-FOTO: KANDZORRA ?? Dr. Norbert Bayer ist Chefarzt der Klinik für Kardiologi­e und Nephrologi­e. Das Vorhofflim­mern seiner Patienten lässt sich auf dem EKG-Bildschirm meist gut erkennen.
RP-FOTO: KANDZORRA Dr. Norbert Bayer ist Chefarzt der Klinik für Kardiologi­e und Nephrologi­e. Das Vorhofflim­mern seiner Patienten lässt sich auf dem EKG-Bildschirm meist gut erkennen.
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