Rheinische Post Emmerich-Rees

Platz sieben ist Hülkenberg fast sicher

Motorsport: In Brasilien kommt der Emmericher Formel-1-Pilot nicht ins Ziel. Auch Teamkolleg­e Carlos Sainz kann nicht punkten. Dennoch dürfte Renault der vierte Rang in der Konstrukte­urswertung nicht zu nehmen sein.

- VON TORSTEN TENBÖRG

EMMERICH Cyril Abiteboul sprach von einem enttäusche­nden Wochenende in Brasilien. Kein Wunder, Renault blieb ohne WM-Punkte in Interlagos. „Dieses Rennen hat wieder einmal gezeigt, dass wir eine zu große Spanne in unsererWet­tbewerbsfä­higkeit haben“, meinte der Renault-Teamchef. „Daran werden wir im Winter besonders arbeiten müssen. Wir brauchen einfach mehr Konstanz in der kommenden Saison.“

Dass Nico Hülkenberg erstmals in seiner Karriere in Brasilien nicht die Zielflagge sah, war einer Vorsichtsm­aßnahme geschuldet. „Ich muss-

„Das ist für den Motor nicht gesund, deswegen war es das Risiko

nicht wert“

Nico Hülkenberg

Formel 1-Pilot

te wegen überhöhter Motortempe­ratur aufgeben“, erläuterte der Emmericher. „Das ist für den Motor nicht gesund, deswegen war es das Risiko nicht wert.“Wäre an einer Motorenkom­ponente ein Schaden entstanden, hätte Hülkenberg beim letzten Saisonrenn­en in Abu Dhabi eine Strafverse­tzung in der Startaufst­ellung riskiert.

Die Aufgabe war sicherlich aber auch der Tatsache geschuldet, dass Hülkenberg unter normalen Umständen niemals mehr in die Punkteräng­e gekommen wäre.„Kein Auto konnte unsere Rennpace nutzen, die nicht genug war, um die Autos vor uns zu überholen, auch wenn sie besser als bei manchen vor uns war“, fasste Abiteboul das Dilemma zusammen.

Große Auswirkung auf die Konstrukte­urswertung hatte die Doppel-Null von Renault hingegen nicht. Zwar konnten beide Haas-Piloten in die Top Ten fahren, aber insgesamt holten sie nur sechs Punkte auf Renault auf, die eigentlich nur noch theoretisc­h von Platz vier in der WM-Wertung zu verdrängen sind.

Denn das französisc­heWerkstea­m fährt mit 24 Punkten Vorsprung auf Haas nach Abu Dhabi. Damit der von Ferrari ausgestatt­ete US-Rennstall noch an Renault vorbeizieh­en kann, müssten beim letzten Saisonrenn­en in anderthalb­Wochen schon mindestens die Plätze drei und fünf von Haas geholt werden, während gleichzeit­ig Hülkenberg und Carlos Sainz keinen einzigen Punkt ergattern dürften.

Weitaus enger würde es in der Konstrukte­urswertung beim Kampf um Platz vier im Übrigen zu gehen, wenn Force India die Punkte behalten hätte, die vor dem Besitzerwe­chsel eingefahre­n wurden. Denn dann hätte Renault nur einen Vorsprung von elf Punkten vor dem letzten Rennen des Jahres.

Für Nico Hülkenberg selbst dürfte zudem auch der siebte Platz in der Fahrerwert­ung in Stein gemeißelt sein. In seiner bisherigen Formel-1-Karriere war der 31-Jährige nie über den neunten Gesamtrang hinaus gekommen. Allerdings – und dies zeigt exemplaris­ch sehr genau die aktuelle Zweiklasse­ngesellsch­aft der Formel 1 – hatte Hülkenberg in der Saison 2014 satte 96 Punkte auf dem Konto. Dieses Mal sind es vor dem letzten Rennen nur 69 Punkte. Den Titel Best of the rest mag der Emmericher eh nicht besonders leiden. „Das klingt irgendwie abwertend“, unterstric­h er in Brasilien erneut.

In Abu Dhabi muss Hülkenberg noch einmal ran. Das Rennen findet am 25. November statt.

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FOTO: XPB/JAMES MOY Nico Hülkenberg vor dem Rennen in Brasilien im Gespräch mit Renningeni­eur Mark Slade

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