Schreinerei zieht’s ins Gewerbegebiet
Der Tischler und Holztechniker Chris Oldenburg hat seinen Betrieb auf drei Standorte verteilt. Jetzt plant er den Umzug an die Marie-Curie-Straße. Er hofft, mit dem Neubau noch dieses Jahr beginnen zu können.
REES/GRIETH (rau) Ein bisschen träumen, das muss erlaubt sein: „Am liebsten würde ich mitten im Wald bauen“, sagt Chris Oldenburg. Umgeben von seinem Werkstoff Holz. Der Tischler und Holztechniker aus Mehr weiß natürlich, dass das nicht realisierbar ist. Also bleibt nur ein Gewerbeareal. In diesem Jahr hat der 32-Jährige ein 2600 Quadratmeter großes Grundstück an der Marie-Curie-Straße erworben. Dort will Oldenburg dreierlei errichten: seine Werkstatt in der Mitte, davor einen Ausstellungsraum, dahinter ein großes Lager. Den Bauantrag hat Oldenburg beim Kreis Kleve gestellt und hofft auf eine baldige Zusage.
„Noch fehlt das Bodengutachten und die brandschutztechnische Prüfung“, hat sich Heinz Streuff, Wirtschaftsförderer der Stadt Rees, beim Kreis auf den neuesten Stand bringen lassen. Ob Chris Oldenburg noch im aktuellen Jahr starten kann, ist offen. „Ich hoffe doch sehr. Alles wird teurer“, sorgt sich der Unternehmer. Noch arbeitet er an drei Standorten. Auf dem Hof von Andreas Scholl in Mehr lagert der Tischler sein Holz. Dorthin fährt er mit sei- nen Kunden, damit sie sich das passende Holz aussuchen können. In der Werkstatt eines Schreinerkollegen in Hamminkeln bearbeitet Oldenburg das Holz. Den Feinschliff gibt er seinen Werkstücken im Keller seines Hauses in Mehr. „Das ist keine Lösung auf Dauer“, ist ihm bewusst. Ende des Sommers, so hofft er, kann er alle Arbeitsgänge am Standort Marie-Curie-Straße 3 abwickeln.
Der Gebäudekomplex, den er dort errichten will, soll ein Blickfang werden. „Alles aus Vollholz, Fichte, Tanne, es wird nass aufgebaut“, sagt er. „Das wird sehr natürlich aussehen“, kommt er ins Schwärmen. Knarzen und spätere Risse inklusive. „Aber gerade das macht ja den Charme aus“, weiß er.
200 Quadratmeter wird die Werkstatt messen, 80 Quadratmeter der voll verglaste Ausstellungsraum, das Lager soll 350 Quadratmeter umfassen. Die Werkstatt kann, sollte sich der Betrieb erweitern, wachsen. „Weil alles hintereinander angeordnet ist, kann man die Werkstatt Richtung Lager erweitern, das Lager selbst wird parallel nach hinten raus erweitert.
Das Vollholz für den Bau kommt aus dem Sauerland, bei der Errichtung wird Chris Oldenburg selbst Hand anlegen.
Auch wenn an der Marie-Curie-Straße 3 alles steht, den Ausstellungsraum an der Griether Straße 281 will er behalten. „Auf diese Weise werden viele auf meine Arbeiten aufmerksam“, so seine Beobachtung. Viele andere durch das Internet.
Oldenburg arbeitet zwar auch mit Spanplatten, ist im Innenausbau tätig, fertigt Wandschränke und Büroeinrichtungen, seine Herz hängt jedoch an Vollholzmöbeln. „Gottlob geht der Trend wieder zu wertigen Massivmöbeln“, sagt Oldenburg, der mit regionalen Hölzern wie Kastanie, Eiche, Buche, Nussbaum und Kirsche arbeitet. Auch hat er schon mal die gefällte Zeder aus einem Garten in Millingen zu einem Bett verarbeitet. „Derzeit liegt mir der Auftrag vor, aus einer Eiche, die in einem Garten steht, einen Tisch zu bauen“, freut sich Oldenburg.
Seit sieben Jahren arbeitet Oldenburg, der bei der Schreinerin Janssen in Bienen seine Ausbildung gemacht hat, selbstständig. Nach der Tischlerlehre war er im Ausland tätig, u.a. in Australien und Norwegen. Später hat er sich zum staatlich geprüften Holztechniker weitergebildet und im internationalen Vertrieb gearbeitet. Mit dem Bau an der Marie-Curie-Straße schlägt der Mehrer nun ein weiteres Kapitel auf.