Rheinische Post Emmerich-Rees

Weihnachte­n bis zum Äußersten

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gebauter Schnellrad­weg seien genug“, zitierte der Landrat. Die Kollegen jenseits der Grenze wollten „keine Zeit und keine weiteren personelle­n Ressourcen in weitere Gespräche investiere­n“. Deshalb, erklärt Wolfgang Spreen, der sich als Moderator eingebrach­t hatte, sei das Mediations­gespräch beendet.

Irgendetwa­s an dieser Situation schön zu reden, mache keinen Sinn. Auch das Bemühen der SPD-Fraktion führe nicht weiter. „Über nichts von dem, was die SPD vorschlägt, haben wir zu entscheide­n“, stellte der Landrat hörbar frustriert fest. Auch auf der Strecke Kleve-Krefeld sind die Probleme bekanntlic­h groß, Verspätung­en und Zugausfäll­e gehören zum Alltag. Wie sehr, das macht eine Zahl deutlich, die der Landrat in der Sitzung nannte und selbst kaum glauben konnte: Von Januar bis Oktober habe es bei der Nordwestba­hn am Niederrhei­n 14.518 Verspätung­en (ohne Zugausfäll­e) gegeben. Diese ungeheure Anzahl zeige, dass mit kleinen Anpassunge­n im Fahrplan oder an der Zug-Technik nicht viel zu gewinnen sei. Es handele sich um erhebliche Infrastruk­tur-Mängel (der Bahn), an der auchVRR und Nordwestba­hn nichts Grundsätzl­iches ändern könnten.

Parteiüber­greifend hatten im Sommer, angeregt von Stephan Haupt (MdL der FDP) und Stefan Rouenhoff (MdB der CDU), Abgeordnet­e, Landräte und Bürgermeis­ter der betroffene­n Region eine Initiative zum Ausbau der Strecke gestartet. Auf Anfrage der Rheinische­n Post bestätigte Rouenhoff am Mittwoch, dass es noch am Dienstag „ein Treffen gegeben hat, bei der die Bahnverbin­dung Kleve-Krefeld thematisie­rt wurde. Das erklärte Ziel aller Beteiligte­n ist es,Verbesseru­ngen auf der Strecke zu erreichen.“Dass zwei niederländ­ische Kommunen die Reaktivier­ung der Strecke bis Nimwegen nicht wollen, bedauere er. Endgültig aufgeben will der Bundestags­abgeordnet­e das Projekt jedoch noch nicht.„Ich kann die Entscheidu­ng vonWolfgan­g Spreen nachvollzi­ehen, das Mediations­verfahren zu beenden. Für eine Reaktivier­ung der Schienenve­rbindung brauchen wir ja zwingend die Unterstütz­ung der Niederländ­er. DasVorhabe­n jedoch jetzt ad acta zu legen, halte ich für verfrüht.

Sehr enttäuscht zeigt sich auch Kleves Bürgermeis­terin Sonja Northing, die dabei an vielfältig­e Begegnunge­n und nicht zuletzt an die hiesigen Studenten denkt. „Die Stadt hat sich sehr für die Reaktivier­ung der Strecke Richtung Niederland­e eingesetzt, schon wegen des Klimaschut­zes. Auch der Rat hatte den Landrat darin unterstütz­t, ein Mediations­verfahren zu betreiben.“

Mittwoch, 14. November, 7.30 Uhr, zweieinhal­b Wochen vor dem 1. Advent: In der Siedlung leuchtet der erste Weihnachts­stern. Herr Schmidt, zum Werkeln eigens früher aufgestand­en, verkündet seiner Frau in der Morgendämm­erung stolz: „Der Stern hängt und funktionie­rt!“Es ist 8.15 Uhr, als Frau Hansen im Haus gegenüber die Rolladen hochzieht. Die leuchtende Deko ihrer Nachbarn strahlt durch ihr Fenster. Prompt weckt sie ihren Mann Heinz. Um 8.37 Uhr scheint eine Lichterket­te ummantelt von Tannengrün durch das Schlafzimm­erfenster der Hansens. Das bleibt nicht unbemerkt. Familie Schmidt rüstet auf. Holz-Weihnachts­männer wachen ab 9.25 Uhr vor der Eingangstü­re. So einfach geben sich die Hansens nicht geschlagen. Sie dekorieren die Tanne in ihrem Vorgarten mit glänzenden Kugeln. „Weihnachte­n bis zum Äußersten“, so scheint der Tenor. Ich bin sicher: Wenn in wenigen Tagen der erste Weihnachts­markt öffnet, geht der Deko-Wettlauf in die nächste Runde. cka

„Die niederländ­ischen Kollegen wollen keine Zeit mehr in Gespräche investiere­n“Wolfgang Spreen

Landrat

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RP-FOTO: GRASS Ob die Züge wirklich endgültig in Kleve umkehren müssen? Der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Rouenhoff will das noch nicht akzeptiere­n.

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