Integration auf Ostfriesisch
Der NDR zeigt eine Kinokomödie mit Dieter Hallervorden, der darin einen Sprachlehrer spielt.
HAMBURG (dpa) In dem ostfriesischen Dorf Niederhörn hält plötzlich ein Kleinbus voller ausländischer Fachkräfte. In einem verfallenden Hof sollen sie zwei Monate Deutsch lernen, um in Deutschland arbeiten zu dürfen? Doch der Bürgermeister hat in „Ostfriesisch für Anfänger“die Rechnung ohne Uwe Hinrichs (Dieter Hallervorden), Schiffsbauer im Ruhestand, gemacht. Der einsame Eigenbrötler, der konsequent platt spricht und sich als den letzten „echten Ostfriesen“bezeichnet, denkt nämlich nicht im Traum daran, sein gepfändetes Haus kampflos aufzugeben. Das ist der Start für eine turbulente Integrationskomödie mit Tiefgang. Denn Hinrichs muss zur Strafe die „Utländer“unterrichten – mit ungeahnten Folgen für beide Seiten.
Dem Hamburger Regisseur Gregory Kirchhoff und Drehbuchautor Sönke Andresen ist mit „Ostfriesisch für Anfänger“eine humorvolle und zugleich berührende Geschichte über das schwierige Thema Integration gelungen. Der Film nimmt die Sorgen und Nöte der Einheimischen ebenso ernst wie die Beweggründe der Ausländer, nach Deutschland zu kommen. Und räumt nebenbei mit Vorurteilen auf: So kann Abdullelah, gespielt von David A. Hamade, aus dem Libanon nicht nur schneller Krabben pulen als Uwe, sondern ist auch Schiffsingenieur und baut ihm sein Buddelschiff zu Ende, mit dem er sogar noch einen Preis gewinnt.
Mit wallender weißer Mähne, Nickelbrille, Seemannsmütze und Fischerhemd zeigt Hallervorden seine ganze schauspielerische Kunst, wenn er sich vom bitter enttäuschten einsamenWitwer zum strahlenden Helden für die fünf Ausländer entwickelt. Victoria Trauttmansdorff gibt eine etwas überdrehte Vroni, Holger Stockhaus einen ihr verfallenen Bürgermeister, Philippe Graber den betont sachlichen Kol- legen und Brigitte Janner die stets gutmenschelnde Pastorin.
Clou der Geschichte ist neben den Darstellern aber das Plattdeutsche. Dadurch, dass Uwe konsequent nur Platt redet, was ja nicht alle verstehen, fühlen sich die Zuschauer selbst ein wenig wie Ausländer, die eine neue Sprache erlernen müssen.
„Ostfriesisch für Anfänger“, NDR, 22.50 Uhr