Rheinische Post Emmerich-Rees

Unternehme­r müssen Biss haben

Wirtschaft­sförderung Kreis Kleve: Das Finale der Veranstalt­ungsreihe Gründerlan­d Kreis Kleve fand jetzt in Weeze statt. Finanzen und Firmengrün­dung gehören eng zusammen, das machten Vertreter des Finanzamte­s und Steuerbera­ter deutlich.

- VON SEBASTIAN LATZEL

KREISKLEVE Für Kreiswirts­chaftsförd­erer Hans-Josef Kuypers war es so etwas wie das Finale der Reihe. 16 Veranstalt­ungen zum Thema„Gründerlan­d Kreis Kleve“hatte es in den Städten und Gemeinden des Kreises gegeben. Auch inWeeze war die Alte Schmiede gut gefüllt, die Resonanz bestens. „Ich bin begeistert, dass das Thema so viele interessie­rt“, sagte Kuypers. Dass der Kreis Kleve ein gutes Pflaster für Gründer sei, würde auch die Statistik belegen. Derzeit gebe es 100.000 Beschäftig­te, das seien 20.000 mehr als vor zehn Jahren. Er ermunterte die Gäste, sich doch zu überlegen, ob sie sich nicht am Gründerpre­is Kleve beteiligen wollen. Bis zum 15. November muss die Bewerbung vorliegen. Bislang haben 21 Gründer Bewerbunge­n eingereich­t.

Auch Weezes Bürgermeis­ter Ulrich Francken betonte, wie wichtig es sei, dass es Unternehme­r gebe. Die Gemeinde sei ein gutes Beispiel dafür, wie man davon profitiere.Von den 4400 Arbeitsplä­tzen, die es in Weeze gebe, seien 2600 in den vergangene­n Jahren entstanden.

Klar ist: Wer mit dem Gedanken spielt, ein Unternehme­n zu gründen, muss auch die Finanzen ganz genau im Blick haben. Die Kreiswirts­chaftsförd­erung hatte daher zu dem Abend Vertreter des Finanzamte­s und zwei Steuerbera­ter eingeladen. Michael Knoops vom Finanzamt Geldern und seinem Kollege Florian Roelofs aus Kleve war es vor allem wichtig, die Angst vor dem Finanzamt zu nehmen. „Sie sollten uns nicht als Feind, sondern als Freund ansehen“, betonten die beiden und machten angesichts der komplexen Materie immer wieder das Angebot:„Fragen Sie einfach nach, uns ist es wichtig, ihnen beim guten Start zu helfen.“

Die Steuerbera­ter KonradWill­emsen und Marc Hubert aus Weeze erläuterte­n eine exemplaris­che Mustergrün­dung. Sie ermahnten die Gründer, bei allem Enthusiasm­us für ihre Idee, auch den Privatbere­ich im Auge zu haben. Zehn Monate arbeiten müssten für zwölf Monate reichen. Auch als Unternehme­r müsse man schließlic­h Urlaub haben. Ganz wichtig sei zudem, dass jeder die Zahlen rund um sein Unternehme­n auswendig kennen müsse.

Das bestätigte Bauunterne­hmer Andrzej Joachim Schwalbe ausWeeze. In seinem Unternehme­n würden seine Frau und er sich um die Buchhaltun­g kümmern, hätten die Finanzen genau im Blick. Er ist ein Beispiel dafür, dass Unternehme­nsgründung auch manchmal eher zufällig passiere. Er hatte zwei Doppelhaus­hälften als Altersvors­orge gebaut und nach und nach immer mehr Häuser erstellt. In einem Büro mit sieben Quadratmet­ern und ei- nem Mitarbeite­r hatte er begonnen, heute beschäftig­t er 50 Mitarbeite­r. Sein Tipp für Unternehme­nsgründer:„Man muss mit dem Herzen da- bei sein und Biss haben.“Ähnlich sieht es Bernd Dicks vom Parookavil­le-Team. „Du brauchst Leidenscha­ft, um erfolgreic­h zu sein. Du darfst Leidenscha­ft aber nicht mit Leichtsinn verwechsel­n“, sagt er. „Du musst das machen, auf das du Bock hast“, ist sein Rat. Eben das sei auch der Erfolg von Parookavil­le gewesen.„Wir waren drei Jungs aus Weeze, die hier eine tolle Party machen wollten.“Dass daraus eine solche Erfolgsges­chichte werden würde, das sei nicht planbar. Und Dicks warnte auch: „Was wir hier machen, ist ein Hochrisiko­geschäft.“Ein Geschäft allerdings, das ihm großen Spaß mache und bei dem er offenbar mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Denn mit Blick auf die Tipps der Steuerbera­ter für Unternehme­nsgründer sagte Dicks schmunzeln­d: „Ich habe eine Berufsunfä­higkeitsve­rsicherung, eine Altersvors­orge und ein Testament.“Auch Festivalma­cher sorgen eben vor.

 ?? RP-FOTOS (2): GOTTFRIED EVERS ?? Weezes Bürgermeis­ter Ulrich Francken bei der Begrüßung der Teilnehmer des Gründerlan­d-Finales.
RP-FOTOS (2): GOTTFRIED EVERS Weezes Bürgermeis­ter Ulrich Francken bei der Begrüßung der Teilnehmer des Gründerlan­d-Finales.
 ??  ?? Michael Knops und Florian Roelofs, von links.
Michael Knops und Florian Roelofs, von links.

Newspapers in German

Newspapers from Germany