Unternehmer müssen Biss haben
Wirtschaftsförderung Kreis Kleve: Das Finale der Veranstaltungsreihe Gründerland Kreis Kleve fand jetzt in Weeze statt. Finanzen und Firmengründung gehören eng zusammen, das machten Vertreter des Finanzamtes und Steuerberater deutlich.
KREISKLEVE Für Kreiswirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers war es so etwas wie das Finale der Reihe. 16 Veranstaltungen zum Thema„Gründerland Kreis Kleve“hatte es in den Städten und Gemeinden des Kreises gegeben. Auch inWeeze war die Alte Schmiede gut gefüllt, die Resonanz bestens. „Ich bin begeistert, dass das Thema so viele interessiert“, sagte Kuypers. Dass der Kreis Kleve ein gutes Pflaster für Gründer sei, würde auch die Statistik belegen. Derzeit gebe es 100.000 Beschäftigte, das seien 20.000 mehr als vor zehn Jahren. Er ermunterte die Gäste, sich doch zu überlegen, ob sie sich nicht am Gründerpreis Kleve beteiligen wollen. Bis zum 15. November muss die Bewerbung vorliegen. Bislang haben 21 Gründer Bewerbungen eingereicht.
Auch Weezes Bürgermeister Ulrich Francken betonte, wie wichtig es sei, dass es Unternehmer gebe. Die Gemeinde sei ein gutes Beispiel dafür, wie man davon profitiere.Von den 4400 Arbeitsplätzen, die es in Weeze gebe, seien 2600 in den vergangenen Jahren entstanden.
Klar ist: Wer mit dem Gedanken spielt, ein Unternehmen zu gründen, muss auch die Finanzen ganz genau im Blick haben. Die Kreiswirtschaftsförderung hatte daher zu dem Abend Vertreter des Finanzamtes und zwei Steuerberater eingeladen. Michael Knoops vom Finanzamt Geldern und seinem Kollege Florian Roelofs aus Kleve war es vor allem wichtig, die Angst vor dem Finanzamt zu nehmen. „Sie sollten uns nicht als Feind, sondern als Freund ansehen“, betonten die beiden und machten angesichts der komplexen Materie immer wieder das Angebot:„Fragen Sie einfach nach, uns ist es wichtig, ihnen beim guten Start zu helfen.“
Die Steuerberater KonradWillemsen und Marc Hubert aus Weeze erläuterten eine exemplarische Mustergründung. Sie ermahnten die Gründer, bei allem Enthusiasmus für ihre Idee, auch den Privatbereich im Auge zu haben. Zehn Monate arbeiten müssten für zwölf Monate reichen. Auch als Unternehmer müsse man schließlich Urlaub haben. Ganz wichtig sei zudem, dass jeder die Zahlen rund um sein Unternehmen auswendig kennen müsse.
Das bestätigte Bauunternehmer Andrzej Joachim Schwalbe ausWeeze. In seinem Unternehmen würden seine Frau und er sich um die Buchhaltung kümmern, hätten die Finanzen genau im Blick. Er ist ein Beispiel dafür, dass Unternehmensgründung auch manchmal eher zufällig passiere. Er hatte zwei Doppelhaushälften als Altersvorsorge gebaut und nach und nach immer mehr Häuser erstellt. In einem Büro mit sieben Quadratmetern und ei- nem Mitarbeiter hatte er begonnen, heute beschäftigt er 50 Mitarbeiter. Sein Tipp für Unternehmensgründer:„Man muss mit dem Herzen da- bei sein und Biss haben.“Ähnlich sieht es Bernd Dicks vom Parookaville-Team. „Du brauchst Leidenschaft, um erfolgreich zu sein. Du darfst Leidenschaft aber nicht mit Leichtsinn verwechseln“, sagt er. „Du musst das machen, auf das du Bock hast“, ist sein Rat. Eben das sei auch der Erfolg von Parookaville gewesen.„Wir waren drei Jungs aus Weeze, die hier eine tolle Party machen wollten.“Dass daraus eine solche Erfolgsgeschichte werden würde, das sei nicht planbar. Und Dicks warnte auch: „Was wir hier machen, ist ein Hochrisikogeschäft.“Ein Geschäft allerdings, das ihm großen Spaß mache und bei dem er offenbar mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Denn mit Blick auf die Tipps der Steuerberater für Unternehmensgründer sagte Dicks schmunzelnd: „Ich habe eine Berufsunfähigkeitsversicherung, eine Altersvorsorge und ein Testament.“Auch Festivalmacher sorgen eben vor.