Eine ganze Kneipe singt
Lutz Berner und Volker Bellingröhr traten im Gasthof „Zur Rose“in Mehr auf. Dorthin war zum das „1. Reeser Kneipensingen“eingeladen worden. ,,So wie hier mitgesungen wird, ist es sehr gut.’’ freute sich Bellingröhr.
MEHR (hms) „Let’s get ready to rumble!!’, ruft Volker Bellingröhr in den Raum, und schon erklingen die ersten Takte von „Über den Wolken“von Reinhard Mey. Das Gasthaus „Zur Rose“in Mehr ist voll gepackt für den Besuch der Kneipensänger. Volker Bellingröhr und Lutz Berner, Hobby-Gitarristen und -Sänger aus Dinslaken, sind schon sechs Jahre als Kneipensinger aktiv. Pro Jahr planen die beiden rund 14 Auftritte. ,,Wir musizieren gerne im kleinen Rahmen’’ sind Berner und Bellingröhr der Meinung. Darum ist ihnen für ihre Auftritte auch eine Kneipe lieber als eine große Halle.
Die Idee als Kneipensinger aufzutreten kam durch einen Besuch Bellingröhrs in Süddeutschland. ,,Damals war ich mit einer Band unterwegs, und abends waren wir bei einemWirtshaussingen. Das ist sehr traditionell dort. Ich fand die Idee toll, und so kam es dann zu der Zusammenarbeit mit Lutz.’’
Sehr viel Ähnlichkeit hat das Kneipensingen von Berner und Bellingröhr aber nicht mit dem süddeutschen Wirtshaussingen. ,,Dort sind es überwiegend Senioren, die in einem Liederheftchen blättern“, erklärt Bellingröhr. Eine gute, gemeinschaftliche Stimmung ist den Kneipensingern aber sehr wichtig. So haben sie die Liedertexte auf eine große Leinwand projiziert. Immer werden die Texte von passenden und humorvollen Bildern und Animationen untermalt. Manchmal werden die Kneipensinger dann zu Kneipenquizzer, um durch ein Ratespiel zum nächsten Lied überzuleiten. Eissorten benennen leitete zum Beispiel vom Capri-Eis auf die Capri-Fischer.
Die Capri-Fischer ist eines der älteren Songs gewesen, die während des Abends lauthals mitgesungen wurden. Das modernste Lied, vom Jahr 2015, kannte jeder auch, und „Danke, Lieblingsmensch“erschall bis auf die Straße. ,, ‘Im Wagen vor mir’ ist bei jedem Kneipensingen im Programm’’ versichert Bellingröhr. ,,Dafür singen dann die Frauen und Männer getrennt; das klappt immer ganz gut.“Die breite Auswahl an Liedern bestätigte eine Behauptung Berners zu Beginn des Abends: ,, Wir haben ein Füllhorn von Musik dabei, aus acht Jahrzehnten!’’.
Insgesamt haben die Kneipensinger mehrere hundert Songs im Repertoire, von denen dann für jeden Auftritt einige ausgewählt wer- den. Gespielt werden von den Keipensingern überwiegend deutsche Songs, die englischen Hits wie „Yellow submarine“und„Jolene“sorgen aber für Abwechselung und ein bisschen sprachliche Herausforderung. Bei dem Kneipensingen in Mehr waren Berner und Bellingröhr von der großen Mitsingfreude der Gäste positiv überrascht. ,,So wie hier mitgesungen wird, ist es sehr gut.’’ freut sich Bellingröhr.
Das könnte natürlich daran liegen, dass Albert Bömer, der Inhaber des Gasthauses Zur Rose, ein spezielles Buffet mit Grünkohl und Mettwurst und einen Korn für alle Besucher im Eintrittspreis mit einbezogen hat. ,,Da ist die Stimme dann schon geschmiert’’ findet Bellingröhr.Im Gasthaus zur Rose waren knapp über 120 mitsingfreudige Mehrer. Auch ein fast kompletter Chor aus Haldern war dabei. Wenn die Keipensinger dann auf die politische Demarkationslinie zwischen Köln und Düsseldorf gehen, wird sowohl bei „Drink doch enne met“als auch bei „Wo bleibt unser Altbier“nicht nur mitgesungen, sondern auch mitgeschunkelt.