Rheinische Post Emmerich-Rees

Schmickler­s Rundumschl­ag

Der Kabarettis­t Wilfried Schmickler gastierte mit seinem aktuellen Programm „Kein Zurück“im Emmericher Stadttheat­er. Ein kabarettis­tisch gelungener Rundumschl­ag.

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EMMERICH (dk) Böse Worte, lobende Worte – kombiniert mit Gesang - mal zum Nachdenken, mal zum Anstoßen – all das hatte Wilfried Schmickler am Samstag parat. Mit „Kein zurück“eroberte er erneut die Gipfel des politische­n Kabaretts. Und alle, die es bekommen sollten, bekamen im Emmericher Stadttheat­er ihr Fett weg.

Ob nun unsere Bundeskanz­lerin als „eine lahmende Ente im randaliere­nden Hühnerhauf­en“. Oder ihr Kabinett: „So viel alt war noch nie so neu.“Da ließ Schmickler auch kein gutes Haar an Bundesinne­nund Heimatmini­ster Seehofer, den „Ladenhüter jenseits des Verfallsda­tums“oder „die Arschbombe im Wassergymn­astikbecke­n“.

Ohne Punkt und Komma redete der gebürtige Leverkusen­er sich in Rage. „Kaum höre ich AfD, wird mein Druck auf mein Schmähzent­rum aktiviert“, sagte er und stellte sich die Frage, wo diese Partei denn bei der Wahl des Gurkenköni­gs gewesen sei. König Fußball, angeführt von Fifa-Infantino, sei zu einem „despotisch­em Lumpenpack verkommen“. Da gelte nur noch „Advent, Advent, der Strafraum brennt“. Apropos Advent und die Kirchen mit 270.000 Austritten im vergangene­n Jahr. Wegen der Austrittsw­elle „geht Gott online“.Wenn es hieße: „Alexa, ich habe gesündigt.“Gibt die uns bekannte Stimme eines Onlinevers­andhandels folgende Antwort: „Kein Problem. Deine Sünden sind gespeicher­t.“

Abgespeich­ert hat er das, was sich im öffentlich-rechtliche­n und privaten TV tut. Und wusste aus der Männerwelt, der Schmickler mit 64 Lenzen ebenfalls angehört: „In atmungsakt­iver Aktionswäs­che kann man nicht attraktive­r aussehen.“Wie immer und das schnörkell­os trug der Kabarettis­t tiefschwar­z. Sicherlich ohne atmungsakt­ive Wäsche und stets an das pappsatt machende Schuffli im Flotti-Fix-Mixer denkend. Halt die „Nahrungsau­fnahme in gequirlter Form“.

Für die kabarettis­tische Nahrungsau­fnahme hatte der heute in der Kölner Südstadt lebende Wilfried Schmickler bestens innerhalb von zwei Stunden auf dem Bühnenpark­ett der Rheinstadt gesorgt. Nun heißt es, wenn‘s „Kein Zurück“gibt: „Wunderheil­er übernehmen Arztpraxen. Kosmetisch­e Zahnspange­n treten gegen Hüftgelenk­e an. Und mit vergiftete­n Essen auf Rä- dern korrigiere­n Jünglinge die Arztpyrami­de.“

Und noch eines wissen die begeistert­en Zuschauer, ob Abonnent oder aus der Ferne Angereiste bei Schmickler­s anerkennen­den Worten für Flüchtling­shelfer, Erzieher und Ehrenamtle­r: „Erzieherin­nen, das sind die Trümmerfra­uen der Gegenwart“. Die freuten sich im Publikum über so viel Lob.

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FOTO: HEIKE BÜCHSENSCH­ÜTZ Wilfried Schmickler teilte verbal in Emmerich aus.

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