Solo-Selbstständige bleiben häufig unter Mindestlohn
BERLIN (jd) Viele Selbstständige in Deutschland haben mit geringen Einkünften zu kämpfen. Das geht aus Zahlen des Bundesarbeitsministeriums für das Jahr 2016 hervor. Demnach blieben 40 Prozent der sogenannten Solo-Selbstständigen mit ihrem Gehalt unter dem Niveau des Mindestlohns. Zudem teilte das Ministerium von Hubertus Heil (SPD) mit, dass von den rund vier Millionen Selbstständigen nur etwa eine Million gesetzlich zur Altersvorsorge verpflichtet war. Solo-Selbstständige beschäftigen keine Mitarbeiter.
In seiner Antwort verweist das Ministerium auf Berechnungen, die es beim Zentrum für EuropäischeWirtschaftsforschung in Auftrag gegeben hatte. Demnach lag das monatli- che Bruttoeinkommen der unteren 40 Prozent bei 915 Euro oder weniger. Umgerechnet auf einen Stundenlohn entspricht das 8,24 Euro oder weniger. 2016 lag der gesetzliche Mindestlohn bei 8,50 Euro, heute sind es 8,84 Euro. Über alle Selbstständigen hinweg betrachtet lag der Mittelwert 2016 bei 12,62 Euro je Stunde und 1760 Euro brutto im Monat.
Die Linken-Arbeitsmarktpolitikerin Jessica Tatti hält die Zahlen für alarmierend. „Viele Solo-Selbständige verdienen so wenig, dass sie deutlich schlechter gestellt sind als abhängig Beschäftigte“, sagte die Abgeordnete unserer Redaktion. Aus ihrer Sicht gehören Solo-Selbstständige verpflichtend in die Sozialversicherungssysteme.