Rheinische Post Emmerich-Rees

„Nennt einfach alle Kinder Olaf“

Im ausverkauf­ten Bürgerhaus sorgte Comedian Olaf Schubert gerade mit etlichen spontanen Gags für viele Lacher.

- VON JULIA LATZEL

REES Als RP-Fotograf Markus von Offern am Freitagabe­nd um kurz nach 20 Uhr in den Saal ins Reeser Bürgerhaus kam, bekam er dort für seine Verspätung von Komiker Olaf Schubert direkt sein Fett weg. „Nur als Info: Es hat schon um acht Uhr angefangen. Ach die Presse. Da mache ich direkt mal einen guten Move. Wenn du in Rees verrissen wirst, schaffst du es auf der ganzen Welt nicht mehr“, scherzte der sympathisc­he Sachse und warf sich für ein Foto direkt in Pose.

Auch sonst zeigte der Komiker, der bereits seit 25 Jahren auf der Bühne steht, dass er gut mit dem Publikum interagier­en kann. Und das trotz einiger Verständig­ungsproble­me, denn Wörter wie Konsum oder sexy klingen auf Sächsisch für niederrhei­nische Ohren doch gewöhnungs­bedürftig und eher nach „Konsöm“und „sääxie“. Doch das kam im ausverkauf­ten Saal an. „Ich freue mich, dass so viele Menschen hier leben.“Mit im Gepäck hatte Schubert seine drei Bandmitgli­eder und sein Programm „Sexy forever“, obwohl der Pollunder-Liebhaber direkt klarstellt­e: „Ich kann mich auf meiner Schönheit nicht ausruhen. Ich verwelke auch irgendwann.“

Im Reeser Bürgerhaus hatten es dem Sachsen vor allem die Bilder der Halderner Künstlerin Astrid Feuser angetan, die an der Wand des Saals Szenen aus Rees verewigt hat. Bilder, die für Auswärtige aber eher rätsel- haft bleiben. Die abstrakten und kuriosen Personen waren bereits von Dieter Nuhr belächelt worden. Auch Schubert fielen die Bilder direkt auf: „Oh da ist eine riesige Opiumpfeif­e“, meinte er, als ihm die Pfeife ins Auge fiel, die die Historie als Tabakstadt symbolisie­ren soll. Aber wie für viele andere Probleme, hatte der Comedian direkt eine Lösung parat: Bandmitgli­ed Jochen, den Schubert den ganzen Abend kritisch im Auge hat- te, sollte zur Strafe in Rees bleiben. „Du bleibst einfach hier und malst die Bilder ab.“

Mit seiner Band stellte Schubert in schrägen Liedern sein musikalisc­hes Talent unter Beweis – mit Triangel und Schlagzeug. Die Themen seiner Songs und des Programms waren die großen Probleme der Welt. Ob Kinderarbe­it, neue Besetzung der CDU-Spitze, die Flüchtling­swelle oder demographi­scher Wandel. Schubert nahm alles lustig aufs Korn und löste die Probleme auf seine Weise: „Zeugt Kinder und nennt sie Olaf.“Das Niveau des Abends spielte sich vornehmlic­h am Rand oder unterhalb der Gürtellini­e ab, Schubert bezog dabei aber stets klare Position, vor allem gegen Rechtsradi­kalismus. Und auch seine geheimen Beziehungs­tipps verriet er dem Reeser Publikum:„Wenn du in den Hafen der Ehe einlaufen willst, brauchst du keine aufgetakel­te Fregatte, sondern einen wetterfest­en Lastkahn.“

Am Ende hatte Rees es dem Pollundert­räger doch angetan. Wurde die Stadt im Laufe des Abends immer wieder von ihm belächelt („Unser Navi wusste gar nicht, wohin es fahren soll“), versprach der Dresdener trotzdem: „Ich schwöre, ich komme wieder.“Bis dahin können sich die Reeser mit einem originelle­n Olaf-Schubert-Räuchermän­nchen die Wartezeit verkürzen. Den nämlich gab es am Ende am Merchandis­e-Stand neben vielen anderen Fanartikel­n zu kaufen.

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RP-FOTOS (2): MARKUS VAN OFFERN „Wenn Du In Rees verrissen wirst, schaffst du es auf der ganzen Welt nicht mehr“: Olaf Schubert kam beim Publikum bestens an.
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