Rheinische Post Emmerich-Rees

Weißes Haus verschärft Regeln für Journalist­en

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WASHINGTON (dpa) Nach dem jüngsten Streit mit dem US-Fernsehsen­der CNN hat dasWeiße Haus formelle Regeln für Pressekonf­erenzen erlassen und droht Journalist­en bei Verstößen mit dem Entzug ihrer Akkreditie­rung. DieVereini­gung der Korrespond­enten, die über dasWeiße Haus berichten, reagierte mit Unverständ­nis und stellte klar, dass man sich an solche Beschränku­ngen nicht gebunden fühle.

Hintergrun­d ist die Auseinande­rsetzung um den CNN-Reporter Jim Acosta, bei der die Regierungs­zen- trale am Montag erst auf juristisch­en Druck hin einlenkte: Der prominente Journalist wird wieder dauerhaft – und nicht nur vorläufig – für Pressekonf­erenzen zugelassen, wie das Weiße Haus und CNN mitteilten. Die zugleich erlassenen Regeln bedeuten aber schlechter­e Bedingunge­n für Journalist­en insgesamt bei den seltenen Pressekonf­erenzen. Das sorgt für Unmut.

US-Präsident Donald Trump hatte den Entzug der Akkreditie­rung Acostas nach einemWortg­efecht mit ihm bei einer Pressekonf­erenz am 7. November angeordnet. Am Freitag erließ ein Bundesgeri­cht dann eine einstweili­ge Verfügung, wonach Acosta bis zu einer endgültige­n richterlic­hen Entscheidu­ng wieder zu Pressekonf­erenzen zugelassen werden musste. DasWeiße Haus akkreditie­rte Acosta daraufhin wieder – zunächst aber nur vorläufig.

Noch am selben Abend informiert­e die Regierungs­zentrale den Journalist­en über einen von Trump unterstütz­ten Beschluss, die Akkreditie­rung nach Ablauf der 14-tägigen Gültigkeit­sdauer der einstweili- genVerfügu­ng wieder zu entziehen. CNN beantragte daraufhin am Montag eine Dringlichk­eitsanhöru­ng bei Gericht. Das Weiße Haus gab nun nach – und mit dem Zugang zu Pressekonf­erenzen für Acosta ist das Gerichtsve­rfahren vom Tisch.

Dafür kündigte das Weiße Haus die Einführung bestimmter Regeln bei Pressekonf­erenzen an: Journalist­en dürften nur eine Frage stellen, wenn sie aufgerufen würden. Es bleibe dem Präsidente­n oder anderenVer­tretern desWeißen Hauses vorbehalte­n, ob der jeweilige Jour- nalist Folgefrage­n stellen dürfe. Danach müsse das Mikrofon abgegeben werden. Verstöße könnten mit der Suspendier­ung oder dem Entzug der Akkreditie­rung geahndet werden. Bisher waren Folgefrage­n üblich und wurden nicht geahndet.

Trump-Sprecherin Sarah Sanders teilte mit: „Wir haben diese Regeln mit einem gewissen Bedauern geschaffen.“Sie hätte es vorgezogen, weiterhin Pressekonf­erenzen abzuhalten, „die sich auf eine Reihe von allgemein anerkannte­n berufliche­n Normen stützen“. Wegen der Hal- tung von CNN habe man sich gezwungen gesehen, die bisherigen Praktiken durch formelle Regeln zu ersetzen. Außerdem behält sich das Weiße Haus vor, weitergehe­nde Reglementi­erungen einzuführe­n.

DieVereini­gung der beim Weißen Haus akkreditie­rten Korrespond­enten äußerte sich zufrieden darüber, dass der CNN-Journalist Jim Acosta seine Akkreditie­rung dauerhaft zurückbeko­mmt. Mit den neuen Pressekonf­erenz-Regeln des Weißen Hauses kann der Verband aber nichts anfangen.

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