Dahlmeier trainiert wieder auf Schnee
dern auch eine Hochburg der Top-Spieler, liegt also nicht allein an Mikolaschek. Auch Baus und Schmidberger zählen in ihrem Fach zu den Besten weltweit.
Im Einzel zog Mikolaschek 2014 in Peking ins WM-Viertelfinale ein, 2016 wurde sie bei den Paralympics in Rio de Janeiro Fünfte und im vergangenen Jahr, da holte sie sich den Vize-Europameister-Titel. „Das war ein großartiger Moment“, sagt sie. Aktuell liegt sie in der Para-Tischtennis-Weltrangliste der Wettkampfklasse vier auf dem vierten Rang und träumt schon von einer Medaille bei den Paralympics.
Spannender ist noch, dass sie nicht nur in der Weltspitze unterwegs ist. An den Wochenenden ist Kontrastprogramm gegen nicht-behinderte Sportler angesagt. Ihr Alltag spielt sich in der NRW-Liga ab.
Mikolaschek schlägt auch in der zweiten Damen-Mannschaft von Borussia Düsseldorf auf. Die NRW-Liga ist die sechsthöchs-
te Klasse in Deutschland. Mikolascheks Bilanz bislang: sieben Siege, eine Niederlage. „Das Niveau ist mit dem im Para-Sport vergleichbar. Meine Einsätze dienen dazu, dass ich Spielpraxis bekomme“, sagt die Düsseldorferin. In der Rollstuhl-Bundesliga gibt es nur vier Spieltage pro Saison.
Rollstuhl-Tischtennis unterscheidet sich unwesentlich von dem der „Fußgänger“, also der nicht-behin- derten Sportler. Es gibt nur zwei Regeländerungen: Im Doppel müssen Mikolaschek und ihre Partnerin nicht abwechselnd schlagen, sondern teilen sich die Tischhälften auf. Und im Einzel muss der gegnerische Aufschlag über die Grundlinie gehen. Geschieht das nicht, wird er wiederholt.
„Manche Gegnerinnen in der Liga sagen, dass das unfair sei“, erzählt Mikolaschek. Sie sieht das anders, sagt aber auch, dass die zwei Regeln völlig ausreichend seien. Ihre Taktik in drei Wörtern: Aufschlag, Schupfball, Topspin. Und den Angriffsball möglichst weit nach außen platzieren. Funktioniert das, blickt der Zuschauer durchaus mal in gekränkte Gesichter von gastierenden Spielerinnen. Blockade im Kopf, weil die Gegnerin im Rollstuhl sitzt, heißt es dann. Mikolaschek hält diese Ausrede für ein wenig scheinheilig. Wenn sie merkt, dass jemand nur halbe Kraft spielt, nimmt sie das Geschenk an: „Es ist mir egal. Ich will immer gewinnen und nehme jeden Sieg für mein Team mit.“Ihr Trainer sagt, die meisten Gegner scheiterten eher daran, dass Mikolaschek eine so „gute, clevere Spielerin ist“.
Hannes Doesseler ist am Olympiastützpunkt Rheinland für die paralympischen Kadersportler zuständig und zudem Co-Trainer des deutschen Para-Nationalteams. „Die Betreuung ist unspektakulär. Die Sportler sind organisatorisch fit. Wichtig ist nur die Barrierefreiheit der Hallen“, sagt Doesseler.
Der Trainer erklärt, dass auch das Duell Rollstuhlfahrer gegen Fußgänger letztlich „normal“sei: „Tischtennis bleibt Tischtennis. Wenn ich Sandra betreue, suchen wir Lösungen, damit sie gewinnt.“Jeder Tischtennisspieler habe eine Einschränkung – das kann mentale Schwäche sein oder gar eine schlechte Beinarbeit. „Wir analysieren das Handicap des Gegners und versuchen es auszunutzen. Behinderung ist beim Tischtennis relativ.“ OBERTILLIACH (dpa) Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier trainiert nach ihrer gesundheitsbedingten Zwangspause wieder auf Schnee. „Back on track! Jetzt gilt‘s Schritt für Schritt sich ranzutasten“, schrieb die 25-Jährige am Dienstag auf ihrer Facebook-Seite. Während sich das A-Team im norwegischen Sjusjoen den letzten Schliff holt, trainiert Dahlmeier mit dem B-Team im österreichischen Obertilliach. Wann sie in die Saison einsteigt, ist offen. Die Skijäger starten am 2. Dezember im slowenischen Pokljuka mit den Mixed-Staffeln in den Winter.