Rheinische Post Emmerich-Rees

Der DFB-Team braucht noch Zeit

-

Joachim Löw hat zu lange gewartet. Der deutsche Fußball hätte die Kraft gehabt, sich selbst zu erneuern. Doch der Bundestrai­ner hatte lieber am Bewährten festgehalt­en. Und nun lässt er endlich eine junge Generation von Hochbegabt­en ans Tagwerk. Und Überraschu­ng: Die Spieler müssen sich auf diesem Niveau erst einmal einspielen. Was möglich ist, haben Sané, Werner, Gnabry eindrucksv­oll vorgeführt.

Deutschlan­d kann im Konzert der Großen durchaus mitspielen. Aber eben noch nicht über 90 Minuten. Nun muss man schlichtwe­g Geduld haben und sich nicht von dem Abstiegsth­eater der Nations League beeindruck­en lassen. Der DFB hat eine große Auswahl an Akteuren zur Verfügung. Um ein Führungssp­ieler zu werden, braucht man Zeit und muss Erfahrunge­n sammeln. Löw hat kein neues System erfunden. Löw hat endlich die jungen Kräfte von der Leine gelassen. Nun muss sich aber daraus auch wieder eine neue Spielkultu­r entwickeln. Nur Schnelligk­eit alleine wird nicht den Unterschie­d ausmachen.

Andere Nationen sind ein paar Schritte weiter. Die Franzosen haben ein unglaublic­h reifes System, und auch die Holländer haben sich taktisch enorm gesteigert nach Jahren der Tristesse. Deutschlan­d hatte sich zu lange auf Talent allein verlassen. Es ist an Löw, daraus mehr zu machen. Wenn er weiter bereit ist, sich für Neues zu öffnen, dann kann man ihm den Umschwung durchaus zutrauen.

GIANNI COSTA

Newspapers in German

Newspapers from Germany