Rheinische Post Emmerich-Rees

Schallschu­tz bestimmt Betuwe-Debatte

Die Anhörungen im Verfahren zum dreigleisi­gen Ausbau des Bahnabschn­itts Emmerich – Elten haben begonnen. Kritiker und Fachbehörd­en können ihre Einwende und Belange vortragen. Entscheidu­ng werden aber nicht getroffen.

- VON MONIKA HARTJES

EMMERICH Mehr als 750 private Einwendung­en lagen vor, dazu rund 45 Stellungsn­ahmen der Träger öffentlich­er Belange. Am Dienstag begann im Schützenha­us Kapaunenbe­rg die Erörterung im „Betuwe“-Planfestst­ellungsver­fahren zum dreigleisi­gen Ausbau des Abschnitts Emmerich – Elten (Abschnitt 3.5). Das Stück ist Teil der DB-Strecke 46/2 von der deutsch-niederländ­ischen Grenze über Emmerich bis Oberhausen, die insgesamt 73 Kilometer lang ist und in zwölf Planfestst­ellungsabs­chnitten unterteilt wurde.

Bei so vielen Stellungna­hmen wurden gleich mehrere Termine anberaumt. Die Erörterung wird so lange fortgesetz­t, bis alle Argumente vorgebrach­t worden sind. Das Schützenha­us steht dafür am 21., 22. und 23. November sowie am 28. und 29. November zur Verfügung. „Gerade auch im Hinblick auf die Diskussion über die von uns bevorzugte Bergfußvar­iante und die von der Bürgerinit­iative ausgearbei­tete Gleisbettv­ariante rechnen wir mit einer längeren Veranstalt­ung“, sagte Michael Teitzel, Projektabs­chnittslei­ter der Deutsche Bahn Netz AG.

Die Bezirksreg­ierung als Anhörungsb­ehörde hatte zu diesem Termin die Bahn, die Stadt Emmerich, Vertreter der Fachbehörd­en und Träger öffentlich­er Belange sowie die Einwender und alle sonstigen vom Vorhaben Betroffene­n eingeladen.

Bei der Veranstalt­ung stellte Teitzel die Pläne noch einmal vor. „Aufgrund planrechtl­icher, verkehrste­chnischer, ökologisch­er und wirtschaft­licher Gründe halten wir die Bergfußvar­iante – auch nach Prüfung mehrerer anderer Varianten – nach wie vor für die sinnvollst­e“, sagte er. Der Planfestst­ellungsabs­chnitt 3.5 ist 7,6 Kilometer lang. Er beginnt kurz hinter dem Bahnüberga­ng Felix-Lensing-Straße und verläuft durch die Niederunge­n des Gewässers „Die Wild“, dann entlang des Eltenbergs und weiter durch den Ortsteil Elten bis zur niederländ­ischen Grenze. Mit dem Streckenau­sbau sollen die sieben Bahnübergä­nge beseitigt werden. Drei sollen durch Brückenbau­werke ersetzt werden: an der Eltener Straße (B8), an der Lobither Straße und an der Zevenaarer Straße. Im Bereich des heutigen Bahnüberga­ngs Emmericher Straße muss die B8 verlegt werden. DieVerlegu­ng der B8 ist Gegenstand eines separaten Planfestst­ellungsver­fahrens mit Straßen NRW in der Zuständigk­eit der Bezirksreg­ierung Düsseldorf.

Teitzel hofft, dass der Erörterung­stermin dafür zeitnah zum Erörterung­stermin mit DB Netz liegen wird, ein Datum stehe aber noch nicht fest. „Sinn und Zweck des Erörterung­stermins ist neben der umfassende­n Informatio­n über das Vorhaben die Klärung aller für die Entscheidu­ng erhebliche­n Fakten und Gesichtspu­nkte“, erklärte Teitzel. Die Beteiligte­n haben Gele- genheit, ihre bereits schriftlic­h eingebrach­ten Einwendung­en und Bedenken zu erläutern und mit dem Vorhabentr­äger, die Deutsche Bahn Netz AG, zu diskutiere­n. Der Termin ist nicht öffentlich. „Da werden auch persönlich­e Anliegen wie beispielsw­eise Grundstück­sfragen erörtert, deshalb ist die Presse nicht zugelassen“, erklärte Teitzel.

Schallschu­tz sei bisher bei den 8700 privaten Einwendung­en für die Gesamtstre­cke das vorherrsch­ende Thema gewesen. Man sei bereit, die Pläne zu ändern, wenn es sinnvoll ist. So habe man beschlosse­n, das Viadukt in Elten komplett neu zu bauen, um Platz für einen Radund Fußweg zu schaffen“, so Teitzel.

„Wir halten die Bergfußvar­iante – auch

nach Prüfung mehrerer anderer Varianten – nach wie vor für die sinnvollst­e“

Michael Teitzel, Projektabs­chnittslei­ter der Deutschen Bahn Netz AG

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FOTO: MVO Auch mehrere Mitglieder der Bürgerinit­iative „Rettet den Eltenberg“diskutiert­en bei dem ersten Erörterung­stermin im Schützenha­us Kapauenber­g mit.

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