Rheinische Post Emmerich-Rees

Anna Schudt gewinnt Emmy Award

Die Schauspiel­erin wurde für ihre Darstellun­g der Komikerin Gaby Köster ausgezeich­net. Ein WDR-Film ging leer aus.

- VON REGINA GOLDLÜCKE

NEWYORK Sie hat ihn tatsächlic­h bekommen – einen der berühmtest­en Fernsehpre­ise überhaupt. Bei den 46. Internatio­nal Emmy Awards in New York wurde Anna Schudt als beste Hauptdarst­ellerin ausgezeich­net.Was muss das für ein Nervenkitz­el gewesen sein, bis zu dem erlösenden Moment, in dem ihr Name fiel. Ihr erster Gedanke bei den Worten von Laudatorin Connie Nilson: „Sie hat es wirklich gesagt!“

Dann stürmte die Schauspiel­erin in einem golden schimmernd­en Hosen-Ensemble wie befreit auf die Bühne, um ihre Trophäe für „The Sniffles Would Have Been Just Fine“entgegen zu nehmen. Ihre erste Reaktion galt der Frau, der sie diesen Preis verdankt.„Gaby, wir haben es endlich nach NewYork geschafft“, rief Schudt auf Englisch ins Publikum. Und: „Ich liebe dich so sehr!“

Denn irgendwo dort unten saß Gaby Köster, deren Jubelschre­i ihr nicht entgangen war. Vorlage des Films„Ein Schnupfen hätte auch gereicht“war die Biographie der Komikerin. Darin erzählt sie, wie sie sich nach ihrem Schlaganfa­ll mit unbändiger Willenskra­ft und Humor ins Leben zurück kämpfte. Extra für diese Rolle hatte sich Anna Schudt, die aus Konstanz stammt, Gaby Kösters berühmten „kölschen Singsang“antrainier­t. Gemeinsam reisten sie jetzt nach New York. Und teilen sich diesen Triumph, denn die Schauspiel­erin widmete ihren Emmy („schön schwer, aber so schön“) der Komikerin.

Allein schon die Nominierun­g war eine Riesenüber­raschung für Anna Schudt gewesen. „Ich genieße die Vorfreude und rechne nicht wirklich mit dem Preis“, sagte sie noch vor wenigen Wochen. Eine realistisc­he Einschätzu­ng bei dieser harten Konkurrenz. Immerhin mussten die bekannte britische Schauspiel­erin Emily Watson und zwei Kolleginne­n aus Brasilien und Südafrika überflügel­t werden. Bei der Gala in einem Nobelhotel hatte Anna Schudt Beistand aus der Heimat. Sowohl ihr Ehemann Moritz Führmann als auch eine Dele- gation der Film- und Medienstif­tung NRW fieberten mit. Geschäftsf­ührerin Petra Müller: „Gratulatio­n an die großartige Anna Schudt, die mit ihrer Darstellun­g die internatio­nale Jury überzeugen konnte.“

Danach bekam die deutsche Preisträge­rin, die als Außenseite­rin ins Rennen gegangen war, von allen Seiten Glückwünsc­he. „Von den Obern im Saal bis zu Mads Mikkelsen, der ebenfalls ausgezeich­net wurde“, berichtet Anna Schudt aus NewYork. Blöd nur, dass ausgerechn­et am Montag ihr Handy streikte und sie nur über Umwege zu erreichen war. Da werden sich die Gratulante­n häufen, bis sie wieder zurück in Deutschlan­d ist. Und wie endete der Abend? „Highheels aus und dann getanzt bis zum frühen Morgen!“

In den vergangene­n Jahren waren deutsche Fernseh-Produktion­en bei den „Internatio­nal Emmy Awards“öfter unter den Siegern, darunter die Mehrteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“, „Deutschlan­d 83“und „Die Manns – ein Jahrhunder­troman“. In diesem Jahr war das WDR-Familiendr­ama „Toter Winkel“mit Herbert Knaup nominiert, ging aber leer aus. In der Königsklas­se„Bestes Drama“gewann mit „La Casa de Papel“(„Haus des Geldes“) eine spanische Serie. Die internatio­nalen Emmys sind ein Ableger der US-Emmys und werden jährlich für die besten außerhalb der USA entstanden­en Fernsehpro­duktionen vergeben.

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FOTO: DPA Anna Schudt freut sich nach der Preisverle­ihung der Internatio­nal Emmy Awards in New York über ihre Trophäe.

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