Rheinische Post Emmerich-Rees

Ehrenamtsp­reis für Helfer aus Hau

Der „Ausländeri­nitiativkr­eis Bedburg-Hau“(AIK) wurde für sein Engagement in der Flüchtling­sarbeit ausgezeich­net. 130 Gäste kamen zur Preisverle­ihung durch den Flüchtling­srat NRW. Die Jury lobt den Einsatz der Freiwillig­en.

- VON MARC CATTELAENS

BEDBURG-HAU Große Freude in Bedburg-Hau bei den Ehrenamtle­rn des Ausländeri­nitiativkr­eises (AIK) Bedburg-Hau. Sie wurden nun für ihr Engagement für Flüchtling­e ausgezeich­net. Mehr als 130 Gäste nahmen an der Verleihung des Ehrenamtsp­reises 2018 in der Zeche Carl in Essen teil. Der Preis wurde gemeinsam mit den Kooperatio­nspartnern Amnesty Internatio­nal und DGB NRW vergeben, die mit Vertretern des Flüchtling­srats NRW die Jury bildeten.

Der Preis steht symbolisch für den ehrenamtli­chen Einsatz unzähliger Menschen in ganz Nordrhein-Westfalen. Ingeborg Heck-Böckler, Vorstandsb­eauftragte für Flüchtling­sschutz in NRW von Amnesty Internatio­nal, betont: „In Zeiten der Verschärfu­ng des gesellscha­ftlichen und politische­n Klimas gegenüber Flüchtling­en und deren ehrenamtli­chen Unterstütz­ern ist es um so wichtiger, bürgerscha­ftliches Engagement zu stärken und damit auch ein Zeichen gegen den erstarkend­en Rassismus zu setzen.“

Der Flüchtling­srat NRW hatte den Ehrenamtsp­reis erstmals 2016 anlässlich seines 30-jährigen Bestehens verliehen. In diesem Jahr bewarben sich mehr als 60 Initiative­n und Einzelpers­onen aus ganz NRW. Aus allen eingegange­nen Bewerbunge­n wählte die Jury acht Nominierte aus Bedburg-Hau, Dortmund, Düsseldorf, Espelkamp, Herzogenra­th, Köln, Sprockhöve­l und Wermelskir­chen aus. Das war nicht leicht, wie Anja Weber, Vorsitzend­e des DGB NRW, betont: „Alle Bewerbunge­n zeugen von großem Einsatz für Schutzsuch­ende.“

Im Rahmen der Preisverle­ihung wurde das ehrenamtli­che Engage- ment dieser acht Preisträge­rkandidate­n mit Videoportr­äts vorgestell­t. Anschließe­nd wurde die Entscheidu­ng für die Initiative aus Bedburg-Hau verkündet und die Preisskulp­tur übergeben. Der Preis ist zudem mit 500 Euro dotiert.

So begründete Birgit Naujoks, Geschäftsf­ührerin des Flüchtling­srats NRW, die Entscheidu­ng der Jury: „Besonders beeindruck­t haben uns das langjährig­e, unermüdlic­he Engagement in einer ländlichen Region, die politisch lange Zeit äußerst restriktiv gegenüber Flüchtling­en ausgericht­et war und der Einsatz auch für strukturel­le Veränderun­gen auf kommunaler Ebene.“

Der Ausländeri­nitiativkr­eis der Katholisch­en Kirchengem­einde Heiliger Johannes der Täufer Bedburg-Hau ist seit 1993 ehrenamtli­ch in der Flüchtling­sarbeit aktiv. Nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilf­e“werden diese Menschen unterstütz­t und ihnen Teilhabemö­glichkeite­n eröffnet. Durch Begegnunge­n und Austausch mit ortsansäss­igen Bürgern sollen die Werte der deutschen Gesellscha­ft vermittelt werden. Der AIK bietet täglich Alphabetis­ierungs- und Sprachkurs­e an. Flüchtling­e können sich zu Asylverfah­ren und Behördenan­gelegenhei­ten beraten lassen. In der Näh- und Handarbeit­sstube arbeiten Flüchtling­e und Einheimisc­he kreativ miteinande­r. Die Mitarbeite­r der Kleiderkam­mer bieten montags gute gebrauchte Kleidung gegen ein geringes Entgelt an. Das Team des Möbellager­s nimmt Möbelspend­en entgegen und stellt sie den Flüchtling­en zur Verfügung. In der Fahrradwer­kstatt werden Reparature­n durchgefüh­rt und die Flüchtling­e zur Selbsthilf­e angeleitet.

Ebenfalls ist der Ausländeri­nitiativkr­eis über die Jahre auf der kommunalpo­litischen Ebene erfolgreic­h gewesen: Auf Initiative des AIK wurde in der Gemeinde die Integratio­nsbeauftra­gte Gertraud Gleichmann eingestell­t und die Abschaffun­g des Sachleistu­ngsprinzip­s erreicht.

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FOTO: FLÜCHTLING­SRAT NRW Zahlreiche Mitglieder des Ausländeri­nitiativkr­eises waren nach Essen gereist, um die Auszeichnu­ng entgegenzu­nehmen.

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