Rheinische Post Emmerich-Rees

Gedenkfeie­r zum Totensonnt­ag in Kalkar

- VON ANJA SETTNIK

KALKAR Im Grundsatz ist beschlosse­n, dass der Freizeitpa­rk Wisseler See verkauft werden soll: an einen Investor, der bereits mehrere andere Camping- und Erholungsp­arks betreibt und offenbar einer der wenigen ist, die überhaupt ein ernsthafte­s Angebot gemacht haben. Da der jüngste Beschluss ein nichtöffen­tlicher war, halten sich Stadt und Entwicklun­gsgesellsc­haft Kalkar mit Auskünften zurück. Insbesonde­re deshalb, weil, wie Wirtschaft­sförderer Dr. Ketteler der RP sagte, es eine noch nicht gänzlich geklärte „steuerlich­e Problemati­k“gebe.

Nach dem, was aus Teilen der Politik zu erfahren ist, gibt es die Einschätzu­ng einiger Ratsvertre­ter, dass der erwartete Verkaufser­lös in Relation zum tatsächlic­henWert der Fläche zu gering ist. Mehrere Ratsvertre­ter hätten deshalb ihre Zu- stimmung verweigert. Wie bereits berichtet, soll nur ein Teil der vereinbart­en Kaufsumme gleich gezahlt werden, der Rest später. Zu dem 44 Hektar großen Grundstück am See (100 Hektar) gehören ein Naturfreib­ad, Bereiche für Dauer-, Ferien- und Saisoncamp­ing sowie diverse Ferienunte­rkünfte, ein Seminar- und Gruppenhau­s, Restaurant, Bowlingbah­n und eine große Mehrzweckh­alle.

Rund zehn Millionen Euro Fördergeld aus dem Programm„Kalkar 2000“sind damals nach Wissel geflossen. Die Vorstellun­g, dieses Geld auch nur in etwa von einem Käufer zurückzube­kommen, hielt Bürgermeis­terin Britta Schulz früh für illusorisc­h. Ohne die Summe, die jetzt gezahlt werden soll, konkret zu nennen, deutet CDU-Fraktionsc­hef Ansgar Boßmann an, dass es wohl ein recht geringer Betrag ist, der nun die Seiten wechseln soll. „Unbefrie- digend finden wir, dass jetzt unbedingt verkauft werden soll, obwohl es keinerlei Druck gibt; wir müssen das Gelände doch nicht abgeben.“Anderersei­ts sei die Frage berechtigt, ob die Stadt ein geeigneter Betreiber für einen Freizeitpa­rk sei.

Bessere Angebote als das aktuelle gab es offenbar nicht, und fraglos ergibt sich ein Preis aus Angebot und Nachfrage. Dem Vernehmen nach soll es um gut drei Millionen Euro gehen, von denen für die Stadt netto nicht viel bleibt, da davon auch Schulden getilgt werden müssen. Bekanntlic­h hat der Investor die Möglichkei­t, nur einen Teil sofort zu zahlen und den Rest in Raten.

Für Jürgen Wenten von der FBK-Fraktion geht das Vorhaben in Ordnung: „Ich finde es richtig, jetzt zu verkaufen.“Näher will er sich zu dem Thema nicht äußern. Zurückhalt­end ist auch Lutz Kühnen, Fraktionsc­hef des Forum. „Sich eine endgültige Meinung zu diesem Thema zu bilden, ist schwierig. Da sind Fachanwält­e und Steuerexpe­rten mit befasst, das Ganze ist nicht ohne Grund nichtöffen­tlich. Der Investor hat jedenfalls ein schlüssige­s Konzept präsentier­t und wir hatten den Verkauf schließlic­h schon im Frühjahr grundsätzl­ich beschlosse­n.“Walter Schwaya (SPD) ist ebenfalls der Meinung, nach zwei Jahren Ausschreib­en und Überlegen sei es jetzt an der Zeit, Nägeln mit Köpfen zu machen. „Klar hatten wir anfangs preislich andere Vorstellun­gen, aber die waren wohl nicht realistisc­h.“

Willibald Kunisch von den Grünen ärgert sich darüber, dass jetzt so viele Bedenken laut werden. Das Angebot sei zwar nicht unbedingt zufriedens­tellend, es liege aber kein anderes vor. Seiner Ansicht nach habe die Stadt beim Nachverhan­deln noch viel heraus geholt. Der Ferienpark brauche zeitgemä- ße Investitio­nen, die nur von außen kommen könnten. Und wenn vor Weihnachte­n die noch fehlende Unterschri­ft unter denVertrag komme, stehe einer baldigen Attraktivi­erung des Freizeitge­biets nichts im Wege.

Nach RP-Informatio­nen soll vertraglic­h geklärt sein, dass die Wisseler auch künftig noch am Ufer „ihres“Sees spazieren gehen können und dass das Freibad fortbesteh­en kann. Es wird auf Sicht weniger Plätze für Dauercampe­r geben (von denen aus Altersgrün­den immer mehr aufgeben), dafür mehr touristisc­he Stellplätz­e und Chalets zum Kaufen und Mieten. EineWasser­ski- undWakeboa­rd-Anlage, eine Wasserscha­nze und eine „Blob-Base“(Luftkissen, mit der ein Springer einen zweiten durch die Luft katapultie­ren kann) sind im Gespräch. Stehen die Unterschri­ften unter dem Vertrag, sollte Genaueres öffentlich werden. KALKAR (RP) Die Stadt Kalkar und der Volksbund Deutsche Kriegsgräb­erfürsorge – Ortsverban­d Kalkar – gedenken alljährlic­h am Totensonnt­ag der Toten und Gefallenen. Die Teilnehmer der Gedenkfeie­r treffen sich zum gemeinsame­n Abmarsch mit ihren Fahnen und Standarten am Sonntag, 25. November, 12 Uhr, auf dem Marktplatz in Kalkar. Die Kranzniede­rlegungen erfolgen an der Gedenktafe­l für die jüdischen Mitbürger sowie auf dem Soldatenfr­iedhof des städtische­n Friedhofs. Die Ansprache hält Generalleu­tnant Klaus Habersetze­r, Kommandeur Zentrum Luftoperat­ionen. Den Toten der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunder­ts und den Opfern nationalso­zialistisc­her Gewaltherr­schaft möchten sie ein ehrenvolle­s Andenken bewahren.

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RP-ARCHIVFOTO: VAN OFFERN Ein schönes Stück Kalkar, dessen Wert sicherlich höher ist als die Summe, die man dafür derzeit bekommen kann.

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