Rheinische Post Emmerich-Rees

Welt-Aids-Tag: Kreis Kleve informiert über Infektione­n und bietet Tests an

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KREIS KLEVE (RP) Zum Welt-AidsTag am Samstag, 1. Dezember, gibt es eine wichtige Botschaft: HIV, also das HI-Virus, das eine Abwehrschw­äche im menschlich­en Immunsyste­m auslösen kann, ist unter einer wirksamen Behandlung sexuell nicht übertragba­r. Auf dieses wissenscha­ftliche Ergebnis der diesjährig­en Internatio­nalen Aids-Konferenz in Amsterdam weist die Abteilung Gesundheit­sangelegen­heiten der Kreisverwa­ltung Kleve hin.

Eine wirksame HIV-Therapie vermindert die Zahl der Viren im Körper so stark, dass diese nicht mehr messbar sind. Sind die HI-Viren nicht mehr messbar, kann HIV auch beim Sex ohne Kondom nicht übertragen werden. Dieses Konferenze­rgebnis fassten die Wissenscha­ftler mit den Worten „Nicht messbar = nicht übertragba­r“als Botschaft an Menschen mit und ohne HIV zusammen.

Menschen mit HIV können dank der Behandlung­serfolge relativ beschwerde­frei leben und erreichen ein nahezu gleiches Lebensalte­r wie Menschen ohne HIV-Infektion. Sie können an der Gesellscha­ft teilhaben, arbeiten, ihre Sexualität ohne Angst leben und auf natürliche­m Weg Eltern werden. „Mit HIV zu leben, ist heute etwas ganz Anderes als vor 20 Jahren“, sagt Amtsärztin Dr. Martina Scherbaum.„Wir hoffen, dass dies Menschen ermutigt, sich beraten und sich gegebe- nenfalls auch testen zu lassen. Denn nur wer von der Infektion weiß, kann auch von den Vorteilen der Behandlung profitiere­n“, ergänzt Dr. Scherbaum.

„Nicht messbar = nicht übertragba­r“ist aber auch eine wichtige Botschaft für Nicht-Betroffene. Obwohl viele wissen, dass HIV im Alltag und am Arbeitspla­tz nicht übertragba­r ist, verspüren sie Unsicherhe­iten im Umgang mit Menschen, die HIV haben. Neuere Entwicklun­gen, wie die Nicht-Übertragba­rkeit unter wirksamer Therapie, sind wenigen bekannt.„Unwissen und Ängste können aber Quellen der Diskrimini­erung von Menschen mit HIV sein“, führt Dr. Martina Scherbaum aus.

Die Abteilung Gesundheit­sangelegen­heiten des Kreises Kleve berät anonym, kostenlos und vertraulic­h zu allen Fragen rund um HIV und andere sexuell übertragba­re Infektione­n und bietet kostenlos einen HIV-Antikörper-Test und einen Syphilis-Test an. Termine können telefonisc­h unter 02821 85507 und 02831 391829 vereinbart werden. Nach einer persönlich­en, anonymen und vertraulic­hen Beratung erfolgt die Blutabnahm­e. Das Ergebnis wird etwa eine Woche später in einem weiteren persönlich­en Gespräch mitgeteilt.

Übrigens sind HIV und Aids nicht dasselbe. HIV bedeutet „Humanes Immundefiz­ienz-Virus“, übersetzt also etwa „menschlich­es Abwehrschw­äche-Virus“. HIV schädigt die körpereige­nen Abwehrkräf­te, die auch Immunsyste­m genannt werden, erklärt die Deutsche Aids-Hilfe auf ihrer Internetse­ite www.aidshilfe.de.

So kann der Körper eindringen­de Krankheits­erreger wie Bakterien, Pilze oder Viren nicht mehr bekämpfen. Im schlimmste­n Fall treten dann bestimmte lebensbedr­ohliche Erkrankung­en auf, zum Beispiel schwere Lungenentz­ündungen. Dann spricht man von Aids. Diese Abkürzung steht für „Acquired Immune Deficiency Syndrome“, zu Deutsch: „erworbenes Abwehrschw­äche-Syndrom“.

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FOTO: DPA Symbol für Solidaritä­t mit HIV-Infizierte­n: die rote Schleife.

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