Bewegende Momente am neuen Grabfeld
Die Hospitzgruppe Emmerich hat mit Unterstützung der Stadt und mit Hilfe von Spenden ein Grabfeld für totgeborene Kinder errichten lassen.
EMMERICH Der Verlust eines Kindes sei das Schlimmste, was Eltern passieren kann. „Sternen- oder Engelskinder, wie totgeborene Kinder genannt werden, haben den Himmel erreicht, bevor sie das Licht der Welt erblickt haben“, sagte Elke Trüpschuch, stellvertretende Bürgermeisterin, bei der interreligiösen Feier am Mittwoch zur Einweihung des neuen Grabfeldes für Sternenkinder auf dem Kommunalen Friedhof.
Die Hospizgruppe Emmerich konnte mit Unterstützung der Stadt und Spenden diese Begräbnis- und Erinnerungsstätte für Sternenkinder errichten lassen. Diese soll dem Andenken an die fehl- oder totgeborenen Kinder dienen sowie den verwaisten Eltern und Angehörigen einen Ort der Trauer bieten.
Seit 2013 sind Kliniken in NRW verpflichtet, Sternenkinder würdig beizusetzen. Dabei handelt es sich in der Regel um eine anonyme Sammelbestattung im Rahmen einer Trauerfeier, die von den Kliniken durchgeführt wird und an der die Eltern teilnehmen können. Da es im Emmericher Krankenhaus keine gynäkologische Fachabteilung mehr gibt, werden die Sternenkinder in Nachbarstädten geboren und auch dort beigesetzt. Mit dem neuen Grabfeld haben die Angehörigen die Möglichkeit, ihr Kind an ihrem Wohnort beerdigen zu lassen.
„Es waren betroffene Angehörige, die die Bitte für so einen Erinnerungsplatz an uns herangetragen haben“, sagte Uraula Bender, Koordinatorin der Hospizgruppe. „Hier haben die Kinder ein Bleiberecht auf ewig und die Eltern einen Platz zum Trauern in ihrer Nähe.“Die Kommunalen Betriebe und die Steinmetze Heinz Erdmann, Guido Splittorf und Heinz Alfs haben die Gestaltung in die Hand genommen. Am Ende eines gepflasterten Weges steht eine Stele mit gelben Sternen.
Bewegend war die Rede der„Sternenkindmutter“Melanie Raaymann. „Ich habe drei Kinder: Tom an meiner Hand und Emma und Pia fest in meinem Herzen“, sagte sie. Das neue Grabfeld sei ein Ort, an dem man an die schönen, aber auch an die schmerzhaften Erinnerungen denken darf. Die Evangelische Pfarrerin Anke Mühlenberg-Knebel sagte:„Wenn das Leben mit dem Tod beginnt, das macht uns Menschen sprachlos. Die neue Sternenkinder-Stätte hilft Eltern und Familien, ein Stück weiter zu gehen.“Der Hoca des türkisch-islamischen Kulturvereins, Adem Ardihanli, sang Suren aus dem Koran.„Auch moslemische Eltern trauern. Sternenkinder ist ein schöner Name, aber die Schicksale, die dahinter stehen, sind sehr traurig“, sagte Seher Kahya vom Kulturverein.
Das sei ein Platz der Trauer, aber auch ein Platz des Segens, für die Kinder und für die Eltern, die hier Abschied nehmen können, sagte Pfarrer Dr. Jan-Heiner Schneider, der das Grabfeld segnete. Stephan Meyer beendete die Feier musikalisch auf dem Saxophon mit dem „Halleluja“von Leonard Cohen.