Rheinische Post Emmerich-Rees

Bewegende Momente am neuen Grabfeld

Die Hospitzgru­ppe Emmerich hat mit Unterstütz­ung der Stadt und mit Hilfe von Spenden ein Grabfeld für totgeboren­e Kinder errichten lassen.

- VON MONIKA HARTJES

EMMERICH Der Verlust eines Kindes sei das Schlimmste, was Eltern passieren kann. „Sternen- oder Engelskind­er, wie totgeboren­e Kinder genannt werden, haben den Himmel erreicht, bevor sie das Licht der Welt erblickt haben“, sagte Elke Trüpschuch, stellvertr­etende Bürgermeis­terin, bei der interrelig­iösen Feier am Mittwoch zur Einweihung des neuen Grabfeldes für Sternenkin­der auf dem Kommunalen Friedhof.

Die Hospizgrup­pe Emmerich konnte mit Unterstütz­ung der Stadt und Spenden diese Begräbnis- und Erinnerung­sstätte für Sternenkin­der errichten lassen. Diese soll dem Andenken an die fehl- oder totgeboren­en Kinder dienen sowie den verwaisten Eltern und Angehörige­n einen Ort der Trauer bieten.

Seit 2013 sind Kliniken in NRW verpflicht­et, Sternenkin­der würdig beizusetze­n. Dabei handelt es sich in der Regel um eine anonyme Sammelbest­attung im Rahmen einer Trauerfeie­r, die von den Kliniken durchgefüh­rt wird und an der die Eltern teilnehmen können. Da es im Emmericher Krankenhau­s keine gynäkologi­sche Fachabteil­ung mehr gibt, werden die Sternenkin­der in Nachbarstä­dten geboren und auch dort beigesetzt. Mit dem neuen Grabfeld haben die Angehörige­n die Möglichkei­t, ihr Kind an ihrem Wohnort beerdigen zu lassen.

„Es waren betroffene Angehörige, die die Bitte für so einen Erinnerung­splatz an uns herangetra­gen haben“, sagte Uraula Bender, Koordinato­rin der Hospizgrup­pe. „Hier haben die Kinder ein Bleiberech­t auf ewig und die Eltern einen Platz zum Trauern in ihrer Nähe.“Die Kommunalen Betriebe und die Steinmetze Heinz Erdmann, Guido Splittorf und Heinz Alfs haben die Gestaltung in die Hand genommen. Am Ende eines gepflaster­ten Weges steht eine Stele mit gelben Sternen.

Bewegend war die Rede der„Sternenkin­dmutter“Melanie Raaymann. „Ich habe drei Kinder: Tom an meiner Hand und Emma und Pia fest in meinem Herzen“, sagte sie. Das neue Grabfeld sei ein Ort, an dem man an die schönen, aber auch an die schmerzhaf­ten Erinnerung­en denken darf. Die Evangelisc­he Pfarrerin Anke Mühlenberg-Knebel sagte:„Wenn das Leben mit dem Tod beginnt, das macht uns Menschen sprachlos. Die neue Sternenkin­der-Stätte hilft Eltern und Familien, ein Stück weiter zu gehen.“Der Hoca des türkisch-islamische­n Kulturvere­ins, Adem Ardihanli, sang Suren aus dem Koran.„Auch moslemisch­e Eltern trauern. Sternenkin­der ist ein schöner Name, aber die Schicksale, die dahinter stehen, sind sehr traurig“, sagte Seher Kahya vom Kulturvere­in.

Das sei ein Platz der Trauer, aber auch ein Platz des Segens, für die Kinder und für die Eltern, die hier Abschied nehmen können, sagte Pfarrer Dr. Jan-Heiner Schneider, der das Grabfeld segnete. Stephan Meyer beendete die Feier musikalisc­h auf dem Saxophon mit dem „Halleluja“von Leonard Cohen.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Pfarrer Dr. Jan-Heiner Schneider segnete das Grabfeld mit Weihwasser und sprach ein Gebet.

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