Forensik-Patient trennte Gitter mit eingeschleusten Sägeblättern
Nach dem Ausbruchsversuch in Haus 38 der LVR-Klinik werden Details bekannt. Die Polizei vernimmt die Straftäter. Jetzt schaltet sich auch die Politik ein.
BEDBURG-HAU Nach dem Ausbruchsversuch am Samstag und der versuchten Gefangenenmeuterei in der Forensik Bedburg-Hau sind Polizei und Landschaftsverband um Aufklärung bemüht. Am Dienstag wurde bekannt, dass der Patient, der gemeinsam mit sechs weiteren verurteilten und drogenabhängigen Straftätern ausbrechen wollte, zwei Streben eines Eisengitters vor einem der Fenster an Haus 38 mit mehreren Sägeblättern durchtrennt hat.
Der schmächtige und einschlägig polizeibekannte Straftäter war in der Nacht zu Sonntag bei dem Versuch erwischt worden, aus dem Fenster zu klettern. Das Klinik-Personal hatte ihn daraufhin von den 18 weiteren Gefangenen in der Forensik isoliert. Auch die sechs weiteren Täter, deren Namen der ertappte Patient genannt hatte, sollten wegen ihrer Ausbruchspläne verlegt werden. In der Folge ist es zu den Tumulten in dem Gebäude gekommen, die einen mehrstündigen Großeinsatz der Polizei auslösten. „Wir ermitteln wegen versuchter Gefangenenmeuterei, Sachbeschädigung und Beleidigung. Die Vernehmungen des Klinik-Personals sind weitgehend abgeschlossen, jetzt folgen die der Patienten“, berichtet Poli- zei-Sprecher Achim Jaspers von der Arbeit der eigens eingerichteten Ermittlungskommission.
In Bezug auf den Ausbruchsversuch ist die Rede von mehreren Sägeblättern. Woher diese stammen, ist unklar. NRW-Maßregelvollzugsbeamter Uwe Dönisch-Seidel wusste am Dienstag nur von einem Sägeblatt. Er geht davon aus, dass es von außen in die Forensik getragen wurde, vielleicht durch einen Besu- cher. „In der Werkstatt gibt es solche Sägeblätter nicht“, sagte er. Zudem würden die Patienten nach Verlassen der Klinik-Werkstatt mit einem Metalldetektor kontrolliert.
Die Vorfälle rufen auch die Politik auf den Plan: Die CDU Bedburg-Hau hat einen Eilantrag für die Ratssitzung am Donnerstag eingebracht.Die Fraktionsmitglieder wollen wissen, wie es zu dem Ausbruchsversuch kommen konnte, ob Sicherheitsvorkehrungen missachtet und ob Gefahr für die Bevölkerung bestanden hat. Sie fordern eine Stellungnahme des LVR.
In Haus 38 ist derweil Ruhe eingekehrt. Das zersägte Eisengitter ist geschweißt worden, außerdem wurden die Verwüstungen in dem Gebäude beseitigt. Nach Auskunft von LVR-Sprecherin Karin Knöbelspies sind die in die Ausbruchspläne involvierten Patienten weiterhin separat voneinander untergebracht.