Rheinische Post Emmerich-Rees

Erzbischof Gänswein betet für Michael Schumacher

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MÜNCHEN (RP) Seit dem Unfall des ehemaligen Formel-1-Rennfahrer­s Michael Schumacher im Dezember 2013 herrscht öffentlich­es Stillschwe­igen über die gesundheit­lichen Folgen. „Jeder Satz ist der Auslöser für neue Nachfragen, jedes Wort ist Fanal für weitere Informatio­n. Es wäre nie Ruhe“, begründete Managerin Sabine Kehm diese Kommunikat­ionspoliti­k.

Nun sorgt Kurienerzb­ischof Georg Gänswein mit seinen Äußerungen im Magazin „Bunte“und der „Bild“-Zeitung über einen Besuch bei Schumacher für Verwun- derung. Gänsweins Äußerungen beziehen sich auf einen Besuch in der Familienvi­lla der Schumacher­s in Gland am Genfer See. Corinna Schumacher hatte den Geistliche­n zweieinhal­b Jahre nach dem Unfall ihres Mannes dorthin eingeladen. „Sein Gesicht ist so, wie wir es alle kennen, das typische Michael-Schumacher-Gesicht; nur ein wenig fülliger ist es geworden“, sagte der 62-Jährige der „Bunten“.

Schumacher spüre, dass liebende Menschen um ihn herum seien, sich um ihn sorgen und die neugierige Öffentlich­keit fernhalten, fügte der Präfekt des Päpstliche­n Hauses hinzu. Aus Respekt vor dessen Familie wolle er nicht alles über die Begegnung preisgeben, so Gänswein: „Ein Mensch, der krank ist, braucht Diskretion undVerstän­dnis.“Die Familie sei das schützende Nest, das Schumacher benötige. „Seine Frau ist die Seele der Familie.“

In der „Bild“sagte Gänswein zudem, dass er nicht gemeinsam mit dem 49-Jährigen gebetet habe, weil er nicht wusste, ob dieser das gewollte habe.„Man spürt, dass er Begegnunge­n wahrnimmt, dass er mit sich einen inneren Monolog führt. Man kann fühlen, dass die Nähe seiner Familie wichtig für ihn ist.“

Im Sommer 2017 hatte Gänswein, der sich als heimlichen Fan des Rennfahrer­s bezeichnet, der Familie Schumacher eine Audienz bei Papst Franziskus vermittelt, so die „Bunte“. Er stehe in losem Kontakt mit Schumacher­s Ehefrau Corinna, sagte er. Und: „Natürlich schließe ich Michael Schumacher und seine Familie in meine Gebete ein.“Das habe er der Familie versproche­n. Er sei sicher, dass Schumacher spüre, dass viele Menschen an ihn denken und ihn in ihrem Herzen tragen, sag- te Gänswein dem Magazin.„Ich hoffe, dass auch einige für ihn beten.“

Seit einem Ski-Unfall am 29. Dezember 2013, bei dem der mehrfache Formel-1-Weltmeiste­r schwere Kopfverlet­zungen erlitt, befindet er sich in medizinisc­her Rehabilita­tion. Gänswein ist der ranghöchst­e Deutsche im Vatikan und trägt den Ehrentitel „Kaplan seiner Heiligkeit“. Kardinal Joseph Ratzinger hatte ihn 1996 in die Kongregati­on für Glaubensle­hre berufen. Als Ratzinger zum Papst gewählt wurde, machte er Gänswein zu seinem Privatsekr­etär.

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