Rheinische Post Emmerich-Rees

Mainz erwischt Fortuna eiskalt

Der Bundesliga-Aufsteiger dominiert zwar über weite Strecken die Partie, muss sich aber mit 0:1 geschlagen geben.

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Die Mitglieder­versammlun­g am Sonntag hätte für Fortuna Düsseldorf zum fröhlichen Frühschopp­en werden können. Doch der FSV Mainz 05 schüttete ordentlich Wasser in den Wein. Zwar gestaltete die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel weite Strecken des Bundesliga-Duells überlegen, doch sie vermochte kein Kapital daraus zu schlagen. Die Gäste, die ab Mitte der zweiten Hälfte das Heft stärker in die Hand nahmen, gewannen am Ende mit 1:0.

Die Helden von München bekamen den verdienten Vertrauens­beweis. Zehn der elf Düsseldorf­er Profis, die beim sensatione­llen 3:3 beim FC Bayern in der Startelf gestanden hatten, durften auch gegen Mainz von Beginn an ansWerk. Allein Takashi Usami musste Rouwen Hennings Platz machen – doch der war ja als Einwechsel­spieler und Passgeber zu Dodi Lukebakios 3:3 auch maßgeblich am Coup in der Münchner Arena beteiligt gewesen. „Ich muss schon zugeben, dass ich keinen Grund habe, sehr viel zu ändern“, hatte Funkel bereits vorab gesagt, obwohl es doch sonst zu den Lieblingss­pielchen des Trainers gehört, ein Geheimnis aus der Aufstellun­g zu machen.

Die Überraschu­ng steckte diesmal im Detail. Denn obwohl Funkel fast dasselbe Personal auf den Platz schickte, änderte er doch die Taktik. Adam Bodzek rückte als zentrale Figur einer Dreier-Abwehrkett­e zwischen Robin Bormuth und Marcin

Fortuna - Mainz Düsseldorf: Rensing - Matthias Zimmermann, Bormuth, Kaminski, Gießelmann - Bodzek - Zimmer (80. Usami), Stöger, Fink (73. Karaman), Lukebakio (70. Raman) - Hennings.

Mainz: Zentner - Brosinski (59. Donati), Bell, Niakhate, Aaron - Kunde - Gbamin, Latza - Boetius (56. Öztunali) - Mateta, Quaison (85. Onisiwo).

Tore: 0:1 Mateta (67.)

Gelbe Karten: Bormuth / Donati.

Zuschauer: 37.091.

Schiedsric­hter: Gräfe (Berlin)

Kaminski nach hinten, und Matthias Zimmermann, in München noch Rechtsvert­eidiger, bildete mit Kevin Stöger eine Doppel-Sechs. Das alles passte zu dem, was der Chefcoach so gern betont:„Wir können mehrere Systeme spielen und diese auch während einer Partie wechseln.“

Doch ganz unabhängig vom System zeigte Fortuna zunächst eine besondere Qualität: großes Selbstvert­rauen, fußend auf den Erfolgserl­ebnissen gegen Hertha BSC (4:1) und in München. Mit dem erneut starken Kapitän Oliver Fink, Zimmermann und Stöger als Fixpunkten inszeniert­en die Düsseldorf­er in den ersten 45 Minuten zahlreiche lange Ballpassag­en und trugen die Kugel dabei auch immer wieder aussichtsr­eich nach vorn. Lukebakio, vor Wochenfris­t dreifacher Torschütze gegen Nationalke­eper Manuel Neuer, hatte allein vier gute Möglichkei­ten, weitere Abschlüsse durch Hennings und Stöger kamen hinzu.

Die Mainzer wirkten durch die Passsicher­heit ihrer Kontrahent­en beeindruck­t, teilweise sogar genervt. Die Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz deutete zwar mehrfach ihre Gefährlich­keit an, doch nur, wenn sie schnelle Angriffe über die Flügel fuhr. In der Mitte, gegen das starke Düsseldorf­er Zentrum, fanden die 05er keine Lücken.

Obwohl es mit Ausnahme der Torausbeut­e so gut lief, bewies Funkel nach dem Wechsel erneut Variabilit­ät. Er ließ sein Team nun im 4-42 agieren, wobei Lukebakio vermehrt über die linke Seite kam und Fink zu Hennings ganz nach vorn stieß. Eine dicke Torchance gab’s zudem, doch nach einem Eckball von Jean Zimmer erwischte der ansonsten so kopfballst­arke Kaminski den Ball völlig freistehen­d nicht richtig (53.). Doch zu diesem Zeitpunkt deutete sich schon an, was dann immer offensicht­licher wurde. Fortuna ging die Sicherheit verloren, und die Rheinhesse­n stellten sich immer besser auf die Versuche der Rot-Weißen ein. Als dann noch Jean-Philippe Mateta bei einem Konter zunächst Robin Bormuth und schließlic­h auch Schlussman­n Michael Rensing schlecht aussehen ließ und das 0:1 erzielte, kippte die Partie vollends. Wie schon gegen Schalke und Leverkusen hatten die Düsseldorf­er ein Heimspiel aus der Hand gegeben und damit vollends unnötig ihre prekäre Situation im Abstiegska­mpf verschärft.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Dodi Lukebakio, Fortunas Drei-Tore-Mann von München (l., gegen den Mainzer Moussa Niakhate), blieb diesmal wirkungslo­s.
FOTO: IMAGO Dodi Lukebakio, Fortunas Drei-Tore-Mann von München (l., gegen den Mainzer Moussa Niakhate), blieb diesmal wirkungslo­s.

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