Rheinische Post Emmerich-Rees

Kita-Gebühren: Kein „Kreis-Modell“für Goch

Der Haupt- und Finanzauss­chuss hat das „Kreis Klever Modell“zur Erhebung von Elternbeit­rägen mehrheitli­ch abgelehnt.

- VON JENS HELMUS

GOCH Die Festsetzun­g der Kita-Beiträge bleibt in Goch ein heiß diskutiert­es Thema. Im Haupt- und Finanzauss­chuss ist am Donnerstag­abend der Entwurf des Jugendhilf­eausschuss­es mehrheitli­ch abgelehnt worden. Die CDU scheiterte mit ihrem Beschlussv­orschlag, die Elternbeit­räge an dem Modell des Kreises Kleve auszuricht­en.

Stattdesse­n stimmte der Hauptaussc­huss – nach fast einstündig­er Debatte – mit elf zu acht Stimmen (bei einer Enthaltung) für einen früheren Vorschlag der Verwaltung in leicht geänderter Form. Demnach soll es künftig elf Beitragsst­ufen geben: Eltern mit einem Bruttojahr­eseinkomme­n bis 25.000 Euro zahlen keine Beiträge –, den Spitzensat­z von 767 Euro (Ü2) beziehungs­weise 863 Euro (U2) zahlen Eltern mit einem Einkommen von über 125.000 Euro, deren Kinder 45 Stunden pro Woche in der Kita betreut werden.

Bürgermeis­ter Ulrich Knickrehm hatte zuvor sein Unverständ­nis über die vergangene Entscheidu­ng des Jugendhilf­eausschuss­es geäußert. Das „Kreis Klever Modell“würde mittlere Einkommen nicht entlasten und untere Einkommen zusätzlich belasten, sagte der Bürgermeis­ter. Keiner der Punkte, den man sich in der Vergangenh­eit vorgenomme­n habe – beispielsw­eise mehr Einkommens­stufen –, sei in dem Vorschlag berücksich­tigt worden, so Knickrehm weiter. Zudem würden sich die voraussich­tlichen Mindereinn­ahmen der Stadt auf gut 640.000 Euro belaufen. Katharina Pleines (CDU), Vorsitzend­e des Jugendhilf­eausschuss­es, beantragte anschließe­nd dennoch die wesentlich­e Übernahme des „Kreis-Modells“. Die untere Einkommens­grenze für Elternbeit­räge sollte jedoch imVergleic­h zum vorherigen Entwurf von 15.000 auf 17.500 Euro angehoben werden, so Pleines. Die Mindereinn­ahmen für die Stadt seien nicht als Verluste zu sehen, sondern als „Investitio­n in die Bereiche Bildung und Familie.“

Allerdings fand Pleines im Hauptaussc­huss keine Mehrheit, weil SPD und Grüne das Kreis-Modell – anders als im Jugendhilf­eausschuss – nicht mehr mittragen wollten. „Wir sind der Chance auf Vereinheit­lichung erlegen, ohne genau auf das Zahlenwerk zu schauen. Ein Fehler, der sich nicht wiederhole­n darf“, sagte Friedrich-Wilhelm Ratsak (SPD). Hildegard Fielenbach-Hensel (Grüne) bezeichnet­e ihre Entscheidu­ng im Jugendhilf­eausschuss als „Schnellsch­uss“und schloss sich dem letztendli­ch erfolgreic­hen SPD-Antrag an.

Zur Erleichter­ung von Udo Wennekers (BFG), dessen Fraktion sich bereits im Jugendhilf­eausschuss gegen das Kreis-Modell ausgesproc­hen hatte. Die Entscheidu­ngsfindung sei damals formal und inhaltlich enttäusche­nd gewesen – vielmehr hätte er sich eine Weiterleit­ung ohne Beschlussv­orschlag gewünscht. Pleines‘ Argument, dass das Kreis-Modell eine Investitio­n in Bildung sei, widersprac­h er – es sei vielmehr eine „Subvention­ierung für Besserverd­iener“, die einkommens­schwache Eltern zusätzlich belaste. Ob der alte und neue Beschlussv­orschlag 2019 umgesetzt wird, entscheide­t der Rat am 11. Dezember.

Ebenso wie über eine Anpassung der Abfallents­orgungsgeb­ühren, für die sich der Hauptaussc­huss am Donnerstag einstimmig ausgesproc­hen hat.

„Die Entscheidu­ng im Jugendhilf­eausschuss war ein Schnellsch­uss“Hilde Fielenbach-Hensel

Bündnis 90/Grüne

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