Goße Kunst in kleiner Galerie
Malerei, Installationen, schräge Ideen – die Jahresaustellung des Emmericher Kunstvereins zeigt eine große Bandbreite. Das Gros der Künstler kommt aus Goch und Kleve. Auch einige Preisträger sind im Haus im Park zu sehen.
EMMERICH Am kommenden Freitag läutet der Emmericher Kunstverein die letzte Kunstschau des Jahres im Haus im Park ein. Gut 20 Künstler sind dieses Mal in der kleinen Galerie im Rheinpark vertreten, die meisten kommen aus der Region.
Mit Andreas Uhlig und Daniel Bömer sind auch zwei Gäste aus dem Erzgebirge dabei, die für ihre Werke bereits mit dem Grassi-Messe-Preis ausgezeichnet wurden. Sie haben sächsische Industrieanlagen fotografiert, die kurze Zeit später demontiert wurden. Passend dazu haben sie aus Feinbeton kleine Schlote und Kühltürme gefertigt, die sich als Räuchergefäße verwenden lassen. „Eines meiner Lieblingsstücke“, sagt Werner Steinecke, Vorsitzender des Kunstvereins.
Mit der Düsseldorferin Alessa Joosten ist eine weitere Preisträgerin mit an Bord. Für ihre Kette aus Rubinfurnier erhielt sie den Manufactum Staatspreis des Landes NRW. Ebenfalls ein Hingucker sind ihre Colliers aus pulverbeschichtetem Metall.
Fantasievolle und großartig gearbeitete Keramik zeigt Katrin König (Goch), während der in Kleve lebende Niederländer Bart Elfrink mit seinen flächigen Bildern zu den wenigen Malern gehört, die dieses Mal zu sehen sind.
Schon Stammgast in Emmerich ist Wilfried Porwol. Der Klever hat sich diesmal mit einem sagenhaft detailreichen Holzstich der St.Georg-Kirche gewidmet. „Luzifers Spiel zu Hüthum“heißt das Werk, das neben einem politischen Tri- ptychon gezeigt wird. Wer die engen Stufen zum Obergeschoss der kleinen Galerie erklimmt, bekommt witzig-schräge Materialcollagen der Niederländerin Wanda Janota, die schönen Tierkreisbilder des Künstlertrios VIR3 aus Goch, Reliefs mit Naturmaterialien wie Fell und Haa- ren von Martje Verhoeven (Kleve) sowie die Schichtfotografien von Stefanie Manhillen geboten, bei denen die Sinzigerin einzelne Motive immer weiter bearbeitet, verfremdet und ergänzt, bis schließlich ein bunte Collage entsteht, auf der es viele Details zu entdecken gibt.
Aus Emmerich dabei ist Oliver Kretschmann, der gerade sein Installationsprojekt „Lichtblicke“beendet hat. Für die Jahresausstellung hat er eine Emmericher „Sightseeingtour“mitgebracht. Per Pkw fuhr er durch seine Heimatstadt, projizierte Muster und Strukturen auf Häuserwände und Mauern und hielt das filmisch fest. 40 Minuten dauert diese Kunsttour, die – ganz frisch – erst am Montagabend gedreht wurde.
Fester Bestandteil der Jahresausstellung ist der Kunst-Kalender der Gruppe Art Connection aus Goch. Ebenfalls zum Kauf angeboten wird eine Fotografie der Emmericher Rheinbrücke von Thomas Kellner (Siegen), der das markante Bauwerk mit zahlreichen Einzelaufnahmen ablichtete, in seine Bestandteile zerlegte und wieder neu zusammensetzte.
Die Eröffnung am Freitag, 7. Dezember, ist um 19 Uhr, die Ausstellung ist bis 6. Januar zu sehen.